Game It! ist einer der größten Versandhändler für Spiele in Deutschland. Vor kurzem erfolgte die Umwandlung in eine Aktiengesellschaft. Das Unternehmen will jetzt seine Marktführerschaft in Deutschland ausbauen und in Europa eine Spitzenstellung einnehmen.

Der Versandhändler für Spielesoftware, Game It!, wurde 1995 von Nicolaus Fäustle gegründet. "Am Anfang handelte es sich bei Game It! um ein kleines Unternehmen, Typ Garagenfirma", erinnert sich Fäustle. Zunächst leitete er die junge Firma von der eigenen Wohnung aus, nach dem Umzug in eine größere Wohnung hatte Fäustle für Game It! schließlich ein eigenes Büro. Nach zwei weiteren Umzügen, die allesamt innerhalb der engeren Umgebung von Kempten stattfanden, war Game It! an seinem heutigen Standort in Betzigau angekommen. Das Büro- und Lagergebäude am jetzigen Standort hat eine Fläche von 2000 Quadratmetern. Insgesamt zehn Personen haben ihren Arbeitsplatz bei Game It!

Versand und Franchise unter einem Dach

Zu Beginn beschränkte sich der Versandhändler beim Sortiment auf PC-Spiele. 1997 nahm Fäustle auch Konsolenspiele ins Programm auf. "Dieser Umstand ergab sich einfach aus unserer Entwicklung. Am Anfang, als kleine Firma, waren die Ressourcen begrenzt. Mit dem Wachstum der Firma haben wir auch das Sortiment erweitert", begründet Fäustle die damals getroffene Entscheidung. Heute können die Kunden des Unternehmens ihre Wahl aus einem kompletten Vollsortiment an Spielen treffen. Kaufvideos und DVD verkauft Game It! nicht. Allerdings gibt es Überlegungen, in absehbarer Zeit DVDs ins Produktportfolio aufzunehmen.

Der Kundenstamm von Game It! kann sich sehen lassen: Mehr als 200.000 private Endkunden sind in den Karteien des Unternehmens gelistet. "Das Kaufverhalten unserer Kunden ist ganz unterschiedlich. Einige bestellen monatlich, andere tätigen ihre jährlichen Weihnachtseinkäufe, und wieder andere bestellen nur einmal im Leben bei uns", berichtet Fäustle. Die Lieferung der bestellten Ware erfolgt schnell und unkompliziert: In der Regel werden die verkauften Produkte noch am Tag der Bestellung aus dem Lager verschickt. Doch Fäustle beließ es nicht beim Versandhandel. Im November 1996 startete er ein Partnerschaftsmodell für Independents im Gameshandel. In das Franchisesystem sind inzwischen 40 Partner eingebunden. Ihnen stehen die Vorteile einer Einkaufsgemeinschaft offen, wie z. B. bessere Einkaufskonditionen und überregionale Werbung. Und das mit dem zusätzlichen Plus, dass die Händler nicht in ihrer Selbstständigkeit eingeschränkt werden. Fäustle selbst schätzt, dass Game It! in Deutschland einen Anteil von rund zwei Prozent am Gesamtmarkt für PC-Spiele hält. Im Konsolensegment sei es etwas weniger.

Wachstum mit Hilfe von Börsenkapital

Sowohl im Versand- als auch im stationären Handel tätig zu sein bereitet laut Fäustle keine Probleme; eine Konkurrenzsituation zwischen beiden Handelsformen und damit auch zu seinen Franchisepartnern gebe es nicht. "Wir ergänzen uns eher gegenseitig", sagt Fäustle. Diese Erfahrung habe in der Praxis gemacht. Konkurrenten seien eher Flächenmärkte wie MediaMarkt oder Kaufhäuser wie Karstadt/Hertie. Diese hätten vor wenigen Jahren die Einträglichkeit von Spielen entdeckt und seien in der Folge mit großem finanziellen Aufwand in diesen Markt eingestiegen. Konkurrenz innerhalb des Spieleversandhandels hingegen ist für Fäustle zurzeit nicht sichtbar: "Vor ein paar Jahren gab es noch 30 bis 35 Versandhändler, jetzt sind nicht mehr viele übrig geblieben."

Trotz der aussichtsreichen Position seiner Firma versäumt es Fäustle nicht, für die Zukunft zu planen. Im Januar 2000 erfolgte ein weiterer großer Schritt in der Unternehmensentwicklung: Game It! wechselte in die Rechtsform einer Aktiengesellschaft. In Deutschland soll auf diesem Weg die Marktführerschaft weiter ausgebaut werden, und auch in Europa wird eine Spitzenstellung angestrebt. Zu diesem Zweck sind weitere Marketingaktivitäten und Unternehmenszukäufe geplant, über die sich Fäustle jedoch noch nicht äußern will. Vom Börsengang würden auch die Fanchisepartner profitieren. "Wenn es der Zentrale gut geht, sind auch die Partner gut positioniert. Mit einer starken Marktmacht im Rücken ist man für den Konkurrenzkampf besser gerüstet", sagt Fäustle. Neben dem Versandhandel und dem Franchisesystem sei E-Commerce das dritte Standbein von Game It! Dieser Bereich laufe sehr gut, die Entwicklung vollziehe sich "rasend", so Fäustle.

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Game Studies Watchlist #48
Rudolf Thomas Inderst; Professor for Game Studies & Game Design (HNU); Founder & Host of the Podcast Channel "Game Studies" (New Books Network); Section Head "Digitalspielkultur" (TITEL kulturmagazin); Expert Advisory Board "Digitale Spiele" (DFJV) © Inderst

Game Studies Watchlist #48

By Team Gamesmarkt 3 min read
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Rudolf Thomas Inderst; Professor for Game Studies & Game Design (HNU); Founder & Host of the Podcast Channel "Game Studies" (New Books Network); Section Head "Digitalspielkultur" (TITEL kulturmagazin); Expert Advisory Board "Digitale Spiele" (DFJV) © Inderst

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