Mit seiner Rede nach seiner Wiederwahl als FIFA-Präsident stiftet Gianni Infantino Verwirrung über die nahe Zukunft der Spieleserie "FIFA". Zwar soll es bald dazu News geben, ob es in diesem Jahr einen so benannten Spiel gibt ist aktuell offen, auch wenn unbestätigte Meldungen einer angeblich kurzzeitigen Vertragsverlängerung mit EA kursieren.

Wie geht es weiter mit einer der erfolgreichsten Games-Reihen der Welt? Eine konkrete Antwort auf diese gibt es auch nach dem Beginn des FIFA-Kongresses in Ruanda nicht. Im Gegenteil, nach der Rede des wiedergewählten FIFA-Präsidenten Gianni Infantino gibt es sogar noch mehr Fragezeichen als zuvor.

Tatsächlich erwähnte der FIFA-Präsident bei seinem Auftritt das Thema Games nur kurz. Eher beiläufig versprach er, dass "das neue FIFA Game, FIFA 25, 26, 27, 28 und so weiter, immer das beste eGame" sein werde. Daran arbeite man und es werde dazu "schon sehr, sehr bald" News geben.

Die Aussage ist insofern bemerkenswert, als nach der fortlaufenden Nummerierung in diesem Herbst "FIFA 24" erschienen müsste. Bei der öffentlich ausgetragenen Trennung zwischen den bisherigen Partnern FIFA und Electronic Arts (EA) wurde klar, dass "FIFA 23" das letzte Spiel unter diesem Namen sein wird, das EA verantwortet und vermarktet. EA hat längst Markenrechte an einem Spiel namens "EA Sports F.C." angemeldet und angekündigt, seine Fußballsimulation unter diesem Namen weiterzuführen.

Für die FIFA ist das durchaus ein Problem, denn der Weltverband ist lediglich Namenspatron und Lizenzgeberin der Weltmeisterschaften. Das Spiel selbst mit all seinen Mechaniken ist Eigentum von EA und Ergebnis einer über zwei Jahrzehntelangen kontinuierlichen Entwicklungsarbeit, die kein anderer Publisher mal eben so aus dem Ärmel schütteln kann. Hinzu kommt, dass die Echtnamen von Spieler:innen, Vereinen, nationalen Ligen und anderen Turnieren über separate Lizenzabkommen geregelt sind, auf welche die FIFA keinen Einfluss hat. Es ist also durchaus möglich, dass ein "FIFA 25", das die FIFA mit einem anderen Partnerunternehmen realisiert, selbst führende Ligen wie die Premier League, La Liga, Serie A oder Bundesliga, führende Vereine oder bekannte Spieler:innen nicht mit ihren Echtnamen enthält. Doch genau dies ist für Fans, neben der Qualität des Spiels selbst, ein wichtiges Kaufargument.

Noch verwirrender ist die Situation, weil vereinzelt berichtet wird, dass es ein kurzfristig geschlossenes, ein Jahr gültiges Abkommen zwischen FIFA und EA gäbe, das die Lücke um "FIFA 24" schließen soll. Eine offizielle Bestätigung gibt es nicht. Auch ist in der Rede von Infantino nicht von einem solchen Abkommen die Rede. Da ein solches Abkommen signifikant umsatzrelevant wäre, ist eigentlich davon auszugehen, dass EA dieses als börsennotiertes Unternehmen hätte mitteilen müssen. Das war aber nicht der Fall.

Was auch immer in diesem Jahr passiert, es bleibt spannend, wen die FIFA als Partner für die Fußballsimulationen ab nächstes Jahr vorstellt. Zwar ist es nicht auszuschließen, dass sich die FIFA und EA doch noch einigen, angesichts des öffentlich geführten Streits ist dies jedoch unwahrscheinlich. Technisch zumindest auf Augenhöhe mitspielen kann der langjährige "FIFA"-Konkurrent "eFootball" von Konami. Doch auch eine dritte Lösung scheint möglich, zumal mit der Savvy Gaming Group ein von Saudi-Arabien bestens ausgestatteter Player in den Markt drückt, der nicht nur über die finanziellen Ressourcen verfügt, sondern als Mutter von ESL Faceit auch E-Sport-Kompetenz mitbringt. Und noch etwas spricht für die Savvy Gaming Group: Deren CEO Brian Ward zeichnete von 1996 bis 2002 als Director Busiess Affairs bei EA Vancouver verantwortlich, dem Studio, das die "FIFA"-Spiele entwickelt. In dieser Funktion verhandelte er zahlreiche Lizenzdeals unter anderm mit der NHL, der NBA und der MLB, aber auch mit vielen Vereinen und Ligen im Fußball.

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Written by

Stephan Steininger
Stephan is Editor in Chief