Der massive Stellenabbau bei Embracer trifft nun auch die Hamburger Plaion-Tochter Fishlabs, wo 50 Stellen abgebaut werden, weil die Genehmigung und Finanzierung eines noch unangekündigten Spiels verweigert wurde. Pikant: Erst im März erhielt Fishlabs die Zusage über 5,5 Mio. Euro aus der Bundesförderung.

Eigentlich dachte man, das schlimmste sei bereits überstanden, als die Embracer Group bekannt gab, dass im Quartal von Juli bis Ende September 900 Stellen abgebaut worden seien. Doch nun wird klar: Die Umstrukturierung und damit auch die Entlassungswellen dauern an. Aktuell hat es wieder Plaion und das Geschäft in Deutschland getroffen, besser gesagt die Hamburger Tochter, das ehemalige Mobile-Games-Studio Fishlabs.

Trotz der intensiven Bemühungen eine Verkleinerung zu vermeiden, habe das Ausbleiben der weiteren Genehmigung und damit der Finanzierung des "Project Black" diesen Schritt unvermeidbar gemacht. "Project Black" ist die interne Bezeichnung für ein noch nicht angekündigtes Spiel, das bei Fishlabs ist Entwicklung ist bzw. war.

Insgesamt sollen bei Fishlabs 50 Stellen wegfallen. Der zuletzt auf der eigenen Website angegebene Headcount betrug "100+", sodass kaum noch von einer Anpassung, sondern nur einem Kahlschlag die Rede sein kann, bei dem fast jeder zweite Arbeitsplatz wegfällt. Die Fishlabs-Mutter Plaion kündigte an, die betroffenen Mitarbeiter:innen so gut als möglich zu unterstützen. So soll es Abfindungspakete und Hilfe bei der beruflichen Neuorientierung geben.

Das verbleibende Team bei Fishlabs soll weiterhin an Co-Entwicklungsprojekten in Partnerschaft mit anderen Plaion und Embracer-Group-Studios arbeiten. "Wir stehen gemeinsam vor einem schwierigen Moment", kommentiert sagte Lars Janssen, Vice President Worldwide Studios & Talent bei Plaion. "Jeder Einzelne bei Fishlabs war mehr als nur ein Teammitglied; sie waren ein wesentlicher Teil unserer kreativen Kraft und brachten nicht nur ihre Fähigkeiten, sondern auch ihre Leidenschaft in jedes Projekt ein. Wir sind wirklich dankbar für die Energie und die Hingabe mit denen sie unsere gemeinsamen Bestrebungen angegangen sind. Diese schmerzhafte Entscheidung spiegelt die breiteren Herausforderungen in der Spieleindustrie wider, nicht die unglaublichen Talente oder Bemühungen unseres Teams."

Auch wenn Plaion sich nicht weiter zur Stellenstreichung bei Fishlabs äußerte, so steht zu vermuten, dass der Schritt eine Folge der weitaus größeren Umstrukturierung Plaions ist. Seit dem Sommer haben sich zahlreiche, zum Teil langjährige Mitarbeitende aus der Zentrale in Planegg bei München verabschiedet, und dass, obwohl CEO Dr. Klemens Kundratitz bei der Ankündigung der Initiative "Focussed. Better. Together" sagte: "Das ist keine Restrukturierung, sondern etwas, das in gesunden Unternehmen permanent passiert, um fit für die Zukunft zu sein."

In Zuge dessen wurde auch die bisherige Markenstrategie von Plaion, ehemals Koch Media, infrage gestellt. Dem Vernehmen nach wurden wichtige Positionen mit globaler Verantwortlichkeit nach England ausgelagert. Auch taucht beispielsweise der Name Deep Silver kaum noch auf. Auch Fishlabs firmierte eigentlich zuletzt als Deep Silver Fishlabs, wovon heute aber nicht mehr die Rede ist.

Besonders heikel am jetzigen Kahlschlag bei Fishlabs ist: Das Studio hatte erst im März eine Förderzusage in Höhe von über 5,5 Mio. Euro vom Bund erhalten. Es war die bis dato größte Summe, die aus dem Topf der Bundesförderung bewilligt wurde. Ein Betrag, der anderen Studios fehlt, zumal noch immer ein Antragsstopp bei der Bundesförderung herrscht.

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Written by

Stephan Steininger
Stephan is Editor in Chief