Lösungsbücher: Retter in der Not
Durch die rasante technische Entwicklung erhöhen sich Komplexität und Umfang von Video- und Computerspielen. Selbst Beat'em-Ups und Arcarde-Racer bieten heute mehr Geheimnisse, als der Konsument ohne Hilfe entdecken kann. Die Bedeutung von Lösungsbüchern wächst - eine Hand voll Fachverlage macht sich zu unentbehrlichen (und umsatzstarken) Führern durchs digitale Dickicht.
Die schiere Masse an Spielveröffentlichungen zum Weihnachtsgeschäft 2003 legt ein eindeutiges Zeugnis ab: Die aktuelle Konsolengeneration ist auf ihrem Höhepunkt angelangt. Rund 300 Titel rangen im vergangenen Quartal um die Gunst der konsumverweigernden Kundschaft, die meisten vergebens. Es braucht Erfahrung und tiefe Marktkenntnis, um mögliche Hitkandidaten und Dauerbrenner im Vorfeld zu erkennen - und es sind nicht nur Händler und Produktmanager, die sich in der Kunst des Orderorakelns versuchen. Für Lösungsbuchprofis wie Piggyback oder Future Press ist die korrekte Einschätzung von Spieleabverkäufen lebenswichtig, denn die Verlage bringen ihre gedruckten Mitläufer ausschließlich an den Mann, der sich auch den jeweiligen Titel zugelegt hat. Das Huckepackgeschäft verlangt Fingerspitzengefühl, der Termindruck ist immens: Nur mit guten Kontakten, Verhandlungsgeschick und Belastbarkeit landet ein 200 oder mehr Seiten dickes, ästhetisch anspruchsvolles Druckwerk pünktlich zur Veröffentlichung eines potenziellen Hits wie "Final Fantasy X-2" oder "Enter The Matrix" in den Läden. Eigentlich sollten die Hersteller von Lösungsbüchern an der aktuellen Konsolengeneration Gefallen finden: Im Markt stehen drei kräftige Plattformen, allesamt am Zenit ihrer Lebensspanne. Wiewohl die installierte Basis von Gamecube und Xbox hinter den Erwartungen Nintendos bzw. Microsoft zurückbleibt, ist doch jedes System stark genug, Bestseller samt einer vielköpfigen Gefolgschaft ergebener Fans zu generieren. Diese Gold- oder Platin-Award-Kandidaten versprechen wiederum ein lohnendes Geschäft mit zugehörigen Büchern.