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MTG-CEO bezeichnet ESL-Gaming-Verkauf als Wendepunkt

Der schwedische Medienkonzern MTG Group hat seine vorläufigen Bilanzzahlen für 2021 vorgelegt. Die zeigen eine tendenziell positive Entwicklung, wobei die inzwischen verkaufte E-Sport-Sparte weit hinter der Gesamtentwicklung blieb. Rund 40 Prozent des Verkaufserlöses soll an die Aktionäre zurückgegeben, der Rest in neue Spiele und Spielefirmen investiert werden.

Stephan Steininger07.02.2022 14:15
Marie Redin, CEO von MTG
Marie Redin, CEO von MTG MTG

Es war eine der Überraschungen des noch jungen Jahres in der Gamesbranche. Der schwedische Medienkonzern Modern Times Group (MTG) kündigte im Januar den Verkauf der E-Sport-Sparte ESL Gaming für rund eine Mrd. Dollar an die Savvy Gaming Group ab. Die hatte parallel mit Faceit eine weiteren E-Sport-Organisation übernommen und eine Megafusion angekündigt, wenn der Deal voraussichtlich im zweiten Quartal abgeschlossen ist.

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Über die Beweggründe der MTG Group für den Verkauf konnte man nur spekulieren. Nun legte das schwedische Unternehmen seine vorläufige Bilanz vor, die zumindest etwas Licht ins Dunkle bringt. Auf den ersten Blick kann die MTG Group eine gute Entwicklung vorweisen. Der Umsatz stieg von rund vier auf jetzt 5,4 Mrd. schwedische Kronen, umgerechnet 508,7 Mio. Euro. Das EBIT stieg von 35 auf 184 Mio. schwedische Kronen oder 17,6 Mio. Euro. Gleichzeitig stieg jedoch der Nettoverlust von 96 Mio. schwedische Kronen im Vorjahr auf 454 Mio. schwedische Kronen 2021. Zwar war das vierte Quartal für sich genommen positiv, die Entwicklung reichte aber nicht, um das Ergebnis des Gesamtjahres herumzureißen.

Steigt man tiefer in die Zahlen ein zeigt sich sehr schnell, wo MTG wuchs und wo nicht. So legte der Umsatz des Gaming Vertical, zu dem auch InnoGames gehört, 2021 um 1,36 Mrd. schwedische Kronen zu, das E-Sport Vertical hingegen nur um 60 Mio. Kronen. Die krass unterschiedliche Entwicklung führt zu einem Ungleichgewicht. Tatsächlich trägt E-Sport zum Gesamtumsatz rund 1,37 Mrd. Kronen bei, was also allein dem Wachstum im Gamesbereich im vergangenen Jahr entspricht.

Der Verkauf dürfte also eine strategische Entscheidung für mehr Wachstum gewesen sein, zumal niemand vorhersagen kann, wie lange die Pandemie das Geschäft im E-Sport noch erschweren wird. Also agierte man in Stockholm vorrangig als Investor und nutzte die Gelegenheit zum Verkauf, der nach Unternehmensangaben das 2,5-fache dessen gebracht hat, was MTG in den E-Sport investierte.

"Mit der Veräußerung von ESL Gaming befinden wir uns an einem entscheidenden Wendepunkt", sagte Marie Redin, CEO von MTG, bei Bekanntgabe der vorläufigen Ergebnisse. Sie kündigte an, dass der Verwaltungsrat der Hauptversammlung empfehlen wird 40 Prozent des Nettoerlöses aus dem Verkauf an die Aktionäre zurückzugeben. Ob die in Form einer Dividende oder eines Aktienrückkaufs passieren soll, sagte sie nicht. "Der verbleibende Erlös wird für die Beschleunigung unserer Buy & Build-Strategie im Bereich Gaming verwendet", kündigt Redin weitere Zukäufe an. Und sie sagt: "Wir gehen in das Jahr 2022 als ein reines Spieleunternehmen."

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