Jenaer Studenten entwickeln weltweit ersten Lern-Shooter
Nach der Theorie kam die Praxis: 32 Studenten der Friedrich-Schiller-Universität Jena haben in nur drei Monaten eine Weltneuheit entwickelt: das erste Action-Lernspiel "EDU".
Nachdem die theoretischen Grundlagen im Wintersemester 2006/07 gelegt waren, stürzten sich 32 Studenten der Medienwissenschaft an der Friedrich-Schiller-Universität Jena während des Sommersemesters 2007 im Rahmen des Seminars "Grundlagen der Medien: Projektmanagement und spezielle Aspekte in der Computer- und Videospielindustrie" in die Praxis. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Binnen drei Monaten haben sie eine Weltneuheit entwickelt: das Action-Lernspiel "EDU". "Die Idee des ersten EDU-Shooters basiert auf der aktuellen gesellschaftspolitischen Diskussion über gewalthaltige Spiele", erläutert Seminarleiter Dr. Jörg Müller-Lietzkow: "Im Wintersemester haben sich die Studierenden mit entsprechenden Theorieperspektiven - kommunikationswissenschaftliche, psychologische und ökonomische - auseinandergesetzt. Vor dem Hintergrund der Fragestellung haben wir uns überlegt, wie man einen Ego-Shooter, der bekanntlich vielfach als Synonym und Prototyp für gewalthaltige Spiele gesehen wird, auch anders nutzen kann."
Auf Basis dieser Überlegungen sei dann das Action-Lernspiel "EDU" entstanden. Darin wetteifern Studenten mit Dozenten in virtuellen Räumlichkeiten der Uni Jena um den letzten Bildungseuro, den ein Wissenschaftsminister zu vergeben hat. Statt tödlicher Waffen kommen bei "EDU" allerdings Wurfgeschosse wie mit Wasser getränkte Schwämme, Tafelkreide, Papierkügelchen und ein Edding-Stift zum Einsatz. Die Protagonisten müssen sich schnellstmöglich zu Wissenscheckpoints vorarbeiten, an denen es über 350 Wissensfragen zu beantworten gilt. Die Gegner versuchen dies zu verhindern, indem sie ihre "Waffen" gezielt einsetzen.
"Die Fragen im Spiel bewegen sich alle auf Universitätsniveau. Nicht ohne Grund heißt der Untertitel des EDU-Shooters ja auch 'Educate Yourself'", betont Müller-Lietzkow und ergänzt, dass keiner seiner 32 am EDU-Projekt beteiligten Studenten zuvor ein eigenes Spiel entwickelt, geschweige denn Informatik studiert habe. Bei der Entwicklung habe man freie Open Source Software eingesetzt, damit das Multiplayer-Spiel in der Grundversion kostenfrei und veränderbar bleibe. Die 32 Jenaer Spieleentwickler sind überzeugt, mit "EDU" einen wertvollen Beitrag zur sogenannten "Killerspiele"-Diskussion geleistet zu haben. Mehr noch: "'EDU ist ein Signal, dass Action, und zwar genau die häufig kritisierte Action, in einem Spiel auch ganz anders dargestellt werden kann, ohne dass der Spielspaß dabei auf der Strecke bleibt. Der Action-Lern-Shooter steht zum kostenlosen Download unter www.edushooter.de bereit.