Update: Reaktionen zum Krieg in der Ukraine aus der Spieleindustrie
In Osteuropa tobt ein Krieg zwischen Russland und der Ukraine. GamesMarkt fasst Reaktionen aus der Spieleindustrie und einiger ukrainischer Teams auf das militärische Vorgehen des Putin-Regimes zusammen. In der Ukraine gibt es mehr als 30.000 MitarbeiterInnen, die im Bereich der Spieleindustrie tätig sind.
Update vom 11. März 2022:
Humble stellt ebenfalls die Verkäufe aller Produkte und Spiele in Russland und Weißrussland ein. Das Unternehmen will in der kommenden Woche eine Bundle-Aktion vorstellen, deren Erlöse an die Opfer des Ukrainekriegs und die Flüchtenden gespendet werden sollen.
Niantic erklärt, dass alle vier Spiele in Russland und Weißrussland nicht mehr heruntergeladen werden können. Der Spielbetrieb soll in Kürze komplett eingestellt werden. Dies betrifft "Ingress", "Pokémon Go", "Harry Potter: Wizards Unite" und "Pikmin Bloom".
Damit haben folgende Unternehmen die Verkäufe ihrer Produkte bzw. Spiele in Russland eingestellt oder stark eingeschränkt: Activision Blizzard, Amazon, Bloober Team, Bungie, CD Projekt und GOG.com, CI Games, Electronic Arts, Epic Games, Google, Humble, Microsoft, Niantic, Nintendo, Rovio, Sony, Supercell, Take-Two Interactive und Ubisoft.
Einen etwas anderen Weg wählten die Betreiber von "Rust" (Facepalm Studios) und "Garry's Mod" (Garry Newman). So wurden die Preise für beide Spiele in Russland stark angehoben, und zwar um mehr als das Doppelte. Newman erklärte, dass die Preise erhöht wurden, weil der Rubel stark an Wert verloren hatte und das zu Opportunismus führen würde. Er möchte SpielerInnen davon abhalten, VPNs zu benutzen, um Spiele billig via Rubel zu kaufen. Zugleich kündigte Newman an, alle Erlöse aus Russland an humanitäre Hilfsorganisationen spenden zu wollen, die dem ukrainischen Volk helfen. "Krieg ist für alle scheiße, also werden wir weitere 500.000 Dollar spenden, um ihnen allen zu helfen", twitterte er weiter. Das Geld ging an UNICEF, Polska Akcja Humanitarna und das Internationale Komitee vom Roten Kreuz.
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Update vom 10. März 2022:
Google meldet, dass das Abrechnungssystem von Google Play in Russland aufgrund einer Unterbrechung des Zahlungsverkehrssystems vorübergehend nicht verfügbar ist. NutzerInnen in Russland können keine Apps und Spiele kaufen, keine Abonnements bezahlen oder In-App-Käufe über Google Play tätigen. Kostenlose Apps werden weiterhin im Play Store verfügbar sein. Google nennt im Support-Bereich keine näheren Gründe und erwähnt auch den Krieg in der Ukraine nicht. Die Unterbrechung des Zahlungssystems hängt mit den verhängten Sanktionen zusammen.
Sony Interactive Entertainment hat alle Software- und Hardware-Auslieferungen, den Launch von "Gran Turismo 7" und den Betrieb des PlayStation Store in Russland ausgesetzt, heißt es in einem Statement, das VGC vorliegt. Zur Unterstützung der humanitären Hilfe wird die Sony Group Corporation eine Spende in Höhe von zwei Millionen Dollar an das Hochkommissariat für Flüchtlinge der Vereinten Nationen (UNHCR) und Save the Children durchführen.
Nintendo teilte Reuters mit, dass sie den Versand aller Produkte nach Russland aufgrund erheblicher Unwägbarkeiten im Zusammenhang mit der Logistik und der Auslieferung von physischen Waren eingestellt hätten. Der russische eShop befindet sich noch im Wartungsmodus, weil ihr eShop-Zahlungsdienst die Verarbeitung von Zahlungen in Rubel eingestellt hat. Des Weiteren hat Nintendo die ursprünglich für den 8. April 2022 vorgesehene Veröffentlichung von "Advance Wars 1+2: Re-Boot Camp" aufgrund "der aktuellen Ereignisse" auf unbestimmte Zeit verschoben. Der Krieg oder die Situation in der Ukraine wird von Nintendo allerdings nicht explizit genannt, sondern nur umschrieben.
Rovio hat alle Spiele aus den App-Stores, einschließlich Google Play und Apple App Store, in Russland und Weißrussland entfernt. In-App-Käufe in diesen Märkten wurden deaktiviert. Die Werbeflächen im Spiel werden in Russland, der Ukraine und Weißrussland humanitären Organisationen zur Verfügung gestellt.
Supercell hat seine Spiele aus den App-Stores in Russland und Weißrussland entfernt. Neue Downloads von Spielen wie "Hay Day" oder "Clash of Clans" sind nicht mehr möglich. Mit den nächsten Client-Updates werden bestehende SpielerInnen den Zugriff auf die Titel verlieren.
CI Games, die zuletzt "Sniper: Ghost Warrior Contracts 2" veröffentlicht hatten, werden ebenfalls alle Spieleverkäufe in Russland und Weißrussland einstellen. Auch ältere Spiele, die in digitaler Form vertrieben werden, sollen aus dem Verkauf genommen werden. Physische Editionen sollen in beide Länder nicht mehr ausgeliefert werden.
Koei Tecmo wird 500.000 Dollar an das UNHCR spenden. Das japanische Unternehmen will weitere Spenden aus der Bevölkerung einsammeln. Die zur Embracer Group gehörenden Coffee Stain Studios haben 250.000 Dollar an Save the Children und das Rote Kreuz gespendet. Die Room 8 Group wird ihren gesamten Nettogewinn des Jahres 2022 für humanitäre Maßnahmen in der Ukraine spenden. QLOC, Cenega und Muve.pl werden 1 Million PLN, ca. 207.000 Euro, an die "Polish Medical Mission" für den Kauf von Hilfsgütern spenden. gamigo wird spezielle In-Game-Items in "Trove", "Fiesta Online", "Last Chaos" und "Wizard101" anbieten. Die Erlöse aus dem Verkauf dieser Gegenstände sollen gespendet werden, um Familien, Kinder und Menschen in Not zu unterstützen, die von dem Krieg besonders betroffen sind.
Das Ukraine-Bundle auf Itch.io hat über 235.000 Käufer gefunden. Damit sind bisher über 3,4 Millionen Dollar für das International Medical Corps und Voices of Children zusammengekommen. Die Aktion dauert noch bis zum 18. März.
Bungie wird den Verkauf von "Destiny 2" in Russland und Weißrussland stoppen. SpielerInnen können zwar alle bereits gekauften Inhalte spielen und den kostenlosen Client herunterladen, aber neue Inhalte und Silber können nicht mehr gekauft werden. Letzte Woche hatte die Bungie Foundation angekündigt, 100 Prozent der Einnahmen aus den ersten 48 Stunden der Game2Give-Charity-Initiative an humanitäre Hilfsorganisationen zu spenden. Insgesamt 120.000 Dollar wurden in dem Kontext gesammelt. Bungie will außerdem die Spenden der MitarbeiterInnen in gleicher Höhe aufstocken. Die Einnahmen werden an zwei Organisationen gespendet: Direct Relief und International Rescue Committee.
Vostok Games aus Kiew sendete ein Lebenszeichen. Bisher seien alle Teammitglieder wohlauf. Ein Teil des Teams hat sich in den Westen des Landes oder an andere Orte zurückgezogen. Die in Kiew verbliebenen Mitglieder harren Zuhause aus und versuchen im Home Office zu arbeiten, wenn möglich.
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Update vom 08. März 2022:
Bei Itch.io ist das "Bundle for Ukraine" verfügbar. In der fast 1.000 Artikel umfassenden Sammlung sind über 500 Spiele enthalten. Initiiert wurde die Aktion von Necrosoft Games mit insgesamt 732 Beteiligten. Die Einnahmen des Bundles werden komplett an zwei humanitäre Organisationen gespendet. Das Paket kann ab 10 Dollar erstanden werden. Aktuell haben schon über 60.000 Leute zugeschlagen. Das ausgeschriebene Ziel bei 1 Million Dollar sollte zeitnah erreicht werden. Zu den Titeln im Bundle gehören unter anderem "Backbone", "Cloud Gardens", "CrossCode", "Wandersong", "Celeste", "Superhot", "Baba Is You", "A Short Hike", "Sundered", "Minit" und "Kingdom Two Crowns". Das Paket wird bis zum 18. März 2022 angeboten.
"In Anbetracht der anhaltenden Tragödie in der Ukraine haben wir beschlossen, unsere Verkäufe in Russland auszusetzen", schreibt Publisher Ubisoft im eigenen Blog. Damit folgt der französische Publisher ähnlichen Aktionen von CD Projekt + GOG.com, Electronic Arts, Take-Two Interactive, Epic Games, Microsoft und Activision Blizzard.
Koch Media hat eine Spende in Höhe von 500.000 Dollar für humanitäre Hilfe angekündigt. Zudem können alle MitarbeiterInnen der Koch-Media-Gruppe ebenfalls spenden. Die aufgebrachte Spendensumme der Mitarbeitenden soll bis auf weitere 500.000 Dollar von Koch Media angehoben werden. Der Mutterkonzern, die Embracer Groupe, hatte zuvor eine Million Dollar gespendet. CEO Lars Wingefors legte noch eine Million oben drauf.
John Romero hatte in der vergangenen Woche ein Doom-2-Level erstellt und wollte alle Erlöse aus dem Level-Verkauf an das Rote Kreuz und den UN Central Emergency Response Fund spenden. Heute teilte er mit, dass schon über 25.000 Euro bei seiner Aktionzusammengekommen seien.
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Update vom 07. März 2022:
Riot Games schließt sich den zahlreichen humanitären Aktionen der Spieleindustrie für die Ukraine an. Das Unternehmen wird insgesamt eine Million Dollar an das International Medical Corps, Ärzte ohne Grenzen und das polnische Rotes Kreuz spenden. Darüber hinaus werden alle Erlöse aus den Battle-Pass-Verkäufen von "Valorant", "Legends of Runeterra", "Teamfight Tactics" und "Wild Rift" sowie der neuen Bee-Skins aus "League of Legends" gespendet, um humanitäre Hilfsmaßnahmen in der Region zu unterstützen. Die Aktion läuft vom 5. bis zum 12. März.
Das selbstfinanzierte Indie-Team Rockfish Games hat 10.000 Euro an das Internationale Rote Kreuz gespendet. Zugleich sind sie der Initiative "Help Ukraine Gamedev" beigetreten. CEO Michael Schade erläutert, dass sie ihr Studio in Hamburg umrüsten wollen, um bis zu 20 Kriegsflüchtlinge unterbringen und für ihre täglichen Bedürfnisse sorgen zu können. Außerdem wollen sie sich mit Spielepaketen an verschiedenen Aktionen beteiligen, um weitere Spenden für humanitäre Organisationen zu sammeln, die den notleidenden Menschen in der Ukraine helfen. Die russische Übersetzung von "Everspace 2" wird übrigens zurückgehalten bis Friedensgespräche beginnen. Schade: "Wir verstehen, dass dies unweigerlich eine hitzige Debatte in den Kommentaren auslösen könnte, aber gerade als deutsches Studio, das um die dunkle Geschichte unseres Landes weiß, können wir nicht schweigen und zur Tagesordnung übergehen. Wir möchten eine klare und deutliche Botschaft an unsere gesamte Community senden, dass das, was die russische Regierung tut, ein furchtbarer, furchtbarer Fehler ist. Unsere Herzen und Gedanken sind bei den Menschen in der Ukraine."
Activision Blizzard wird den Verkauf neuer Spiele in Russland aussetzen, solange "der Konflikt" andauert. Sie möchte das ukrainische Volk aber unterstützen. So hat das Unternehmen die Spenden der MitarbeiterInnen für humanitäre Organisationen im Verhältnis 2:1 erhöht. Es wurden schon über 300.000 Dollar aufgebracht. In der nächsten Woche sollen weitere Wohltätigkeitsorganisationen in die Auswahl einbezogen und der Höchstbetrag für die Verdoppelung der Spenden erhöht werden.
Epic Games stoppt den Verkauf ihrer Spiele in Russland, will den Zugang zu den Titeln aber nicht blockieren, um mögliche Kommunikationskanäle offen zu halten.
Take-Two Interactive wird seine geschäftlichen Aktivitäten in Russland und Weißrussland einstellen. Nicht nur der Verkauf der Spiele wird laut GI.biz gestoppt, sondern auch die Installationen sollen in den Regionen verhindert werden. "GTA 5" war 2021 das drittbeliebteste Spiel in Russland.
Die in Betracht gezogene Übersetzung von "New World" ist laut Christoph Hartmann von Amazon Games aufgrund der Invasion erstmal gestoppt worden. Amazon hat außerdem versprochen, alle Spenden von MitarbeiterInnen an ukrainische Hilfsorganisationen zu verdoppeln.
Der Spelplan-ASGD, Verband der schwedischen Spieleentwicklungsunternehmen, fordert eine bessere Vernetzung ihrer Mitglieder und einen Zufluchtsort für ukrainische SpieleentwicklerInnen. Zugleich wird den Verbandsmitgliedern empfohlen, den Spieleverkauf in Russland und Weißrussland nach Möglichkeit einzustellen und russische und weißrussische Benutzerkonten zu sperren.
Nintendo hat den russischen eShop vorübergehend in den Wartungsmodus versetzt, weil ihr eShop-Zahlungsdienst die Verarbeitung von Zahlungen in Rubel eingestellt hat.
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Update vom 04. März 2022:
Microsoft wird "alle neuen Verkäufe" seiner Produkte und Dienstleistungen in Russland aussetzen - was ebenfalls Xbox-Spiele, Cloud-Dienste und Windows umfasst. Laut Brad Smith, President & Vice Chair, werden bestimmte Geschäftsbereiche im Zuge der Sanktionen komplett gestoppt. Smith: "Wir arbeiten weiterhin proaktiv daran, die für die Cybersicherheit zuständigen Behörden in der Ukraine bei der Abwehr russischer Angriffe zu unterstützen (...) Wir sind auch gegen Cyberangriffe auf mehrere weitere zivile Einrichtungen vorgegangen." Einige Microsoft-Teams würden auch eng mit dem Roten Kreuz und mehreren UN-Organisationen zusammenarbeiten und sie technologisch sowie finanziell unterstützen - und sie würden diese Organisationen bei Bedarf vor laufenden Cyberangriffen verteidigen.
Supercell wird eine Million Euro an das UN-Flüchtlingskommissariat UNHCR spenden. Außerdem ruft das finnische Mobile-Games-Unternehmen zu weiteren Spenden auf, die sie verdoppeln werden - bis maximal 1 Million Euro. Diese gesammelten Spenden gehen an die UN Refugee Agency, das International Committee of the Red Cross, UNICEF und das International Medical Corps.
The Pokémon Company International hat 200.000 Dollar, ca. 183.000 Euro, an GlobalGiving gespendet, um humanitäre Hilfe zu leisten. Die Non-Profit-Organisation soll das Geld an gemeinnützige Organisationen weiterleiten, die Familien und Kinder unterstützen, die von der Krise betroffen sind.
Sony hat allem Anschein nach den für heute geplanten (digitalen) Verkaufsstart von "Gran Turismo 7" in Russland verschoben. Gamemag.ru und Eurogamer berichten, dass die Rennsimulation nicht im russischen PlayStation Store verfügbar sei, in anderen Ländern hingegen schon. Sony hat diesbezüglich noch keinen offiziellen Kommentar abgegeben. Erst kürzlich hatte sich die ukrainische Regierung an Spielehersteller gewandt und Maßnahmen gegen Russland gefordert. Übrigens: Die Filmsparte von Sony wird Kinostarts in Russland erstmal pausieren.
Plarium (Israel), das Unternehmen hinter "Raid: Shadow Legends", "Mech Arena" und "Vikings: War of Clans", hat 500.000 Dollar, ca. 458.000 Euro, an das ukrainische Rote Kreuz gespendet. Das Studio beschäftigt mehr als 700 MitarbeiterInnen an mehreren ukrainischen Standorten in Kiew, Lwiw und Charkiw. Sie wollen die betroffenen MitarbeiterInnen weiter unterstützen und bieten auch direkte Hilfe an.
Das polnische Bloober Team ("The Medium", "Observer", "Layers of Fear") bietet seine Spiele nicht mehr in Russland und Weißrussland an - zunächst nur auf Steam und "später" auf allen Plattformen. Diese Aktion soll als "Statement gegen den Krieg" verstanden werden. Obgleich russische und weißrussische SpielerInnen, die nicht an der Invasion beteiligt sind, betroffen sein können, soll "jeder Schritt unternommen werden, der helfen kann, den Krieg zu beenden." Ähnliche Schritte hatte gestern auch CD Projekt ergriffen - inkl. der Einstellung aller Verkäufe via GOG.com in Russland und Weißrussland.
Red Thread Games aus Norwegen möchte alle Erlöse aus Spieleverkäufen im März 2022 an das Rote Kreuz spenden.
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Update vom 03. März 2022:
Auch Ubisoft, die ein großes Studio in Kiew unterhalten, äußerte sich in einem Blog-Beitrag. Der französische Publisher rekapituliert die Situation in den letzten Tagen und Wochen: "Als die Ereignisse Mitte Februar eskalierten, empfahl Ubisoft allen Teams, an einem Ort Schutz zu suchen, den sie für sicher hielten. Um sie bei dieser schwierigen Entscheidung zu unterstützen, wurde jedem Teammitglied zusätzliches Geld zur Verfügung gestellt, um außergewöhnliche Kosten zu decken und das Gehalt wurde im Voraus ausgezahlt, um mögliche Unterbrechungen der Bankensysteme zuvorzukommen. In der vergangenen Woche, als das Undenkbare zur Realität wurde, hat Ubisoft die Unterstützung und Hilfe für unsere Kollegen in der Ukraine verstärkt. Wir haben alternative Unterkünfte in den Nachbarländern eingerichtet, in denen unsere Kollegen und ihre Familien unterkommen können, wenn sie dies wünschen und können." Des Weiteren wurden Notfall-Kommunikationssysteme und Hotlines eingerichtet, um in Kontakt bleiben zu können. Ubisoft will die Lage beobachten und die Unterstützung weiter anpassen bzw. verstärken. Zusätzlich wurden 200.000 Euro an das ukrainische Rote Kreuz und Save the Children gespendet.
CD Projekt stoppt alle Verkäufe ihrer Spiele an NutzerInnen in Russland und Weißrussland - sowohl in digitaler als auch in physischer Form. Gleiches gilt für die Verkäufe sämtlicher Spiele auf GOG.com. Sie sind sich bewusst, dass dies auch Auswirkungen auf die "normale Bevölkerung" hat, aber sie möchten dafür sorgen, dass die globale Gemeinschaft über die Ereignisse in Osteuropa informiert ist.
Assemble Entertainment aus Wiesbaden wird sämtliche Erlöse, die im März 2022 mit den Verkäufen der Save-the-World-Editionen erzielt werden, an das ukrainische Rote Kreuz spenden. Normalerweise werden Organisationen wie OneTreePlanted, Ocean Cleanup, GoGiveOne, Atmosfair oder ShareTheMeal durch die Save-the-World-Editionen unterstützt.
Stefan Marcinek, der CEO von Assemble, kommentiert: "Aus dem Wunsch heraus, das ukrainische Volk in seiner grausamen Lage zu unterstützen, sind bei uns intern unmittelbar nach dem Ausbruch des Krieges Ideen und Diskussionen entstanden, welchen Teil wir als verhältnismäßig kleiner, deutscher Games-Publisher leisten können. Wir haben uns daher nun dazu entschlossen, sämtliche Save-the-World-Beiträge, die im Monat März gesammelt werden, an das Ukrainische Rote Kreuz zu spenden. Wir tun dies in der Hoffnung, das Leid der Ukrainerinnen und Ukrainer zumindest ein klein wenig lindern zu können und hoffen auf eine rasche, friedliche Lösung dieses Konflikts."
Electronic Arts will die russische Nationalmannschaft und russische Fußballvereine aus der FIFA-Reihe entfernen. Bei "NHL 22" sollen in den kommenden Wochen die russischen und weißrussischen National- und Vereinsmannschaften entfernt werden, nachdem sie der internationale Eishockeyverband von seinen Wettbewerben ausgeschlossen hatte. Anpassungen und Veränderungen an weiteren EA-Spielen werden "geprüft".
Unity hat 623.000 Dollar, ca. 563.000 Euro, an humanitäre Organisationen zugunsten der Ukraine gespendet. Die Spenden stammen von den MitarbeiterInnen des Unternehmens und wurden vor der Chefetage schlussendlich verdreifacht. Im Unity Asset Store wird ein Ukraine-Mega-Bundle angeboten und ein Publisher-Support-Programm ist ins Leben gerufen worden. Die Einnahmen aus beiden Projekten werden zu 100 Prozent gespendet.
Die MitarbeiterInnen des ukrainischen Studios GSC Game World meldeten sich nach ihrem ersten Statement vom 25. Februar 2022 wieder zu Wort. Sie schreiben, dass sie der Krieg völlig überrascht hätte und die Entwicklung von "S.T.A.L.K.E.R. 2" pausiert sei: "Jetzt bemühen wir uns, unseren Mitarbeitern und ihren Familien zu helfen, zu überleben. Die Spielentwicklung ist ein Nebenschauplatz. Aber wir werden auf jeden Fall weitermachen. Nach dem Sieg."
Friendly Fire hat 75.000 Euro aus dem zurückgehaltenen Nothilfefond (ein Achtel der Summe aus Friendly Fire 2021) an Organisationen ausgeschüttet, die die ukrainischen Bevölkerung unterstützen. "Nun herrscht Krieg in der Ukraine und hunderttausende Menschen sind auf der Flucht. Sie müssen ihre Heimat und Familien verlassen. Bomben fallen auf Wohnhäuser. Es macht uns sprachlos, aber wir möchten helfen", so die Verantwortlichen. Weitere Spenden werden bei Betterplace gesammelt.
Die ESL hat angekündigt, dass Organisationen "mit offensichtlichen Verbindungen zur russischen Regierung" von der kommenden ESL Pro League ausgeschlossen werden. Gemeint sind Personen oder Organisationen, die "mutmaßlichen oder bestätigten EU-Sanktionen unterliegen". Betroffen sind bisher die E-Sport-Teams Virtus.pro und Gambit. Die ESL glaubt, dass die SpielerInnen keine Mitschuld an der Situation tragen. Daher können SpielerInnen von Virtus.pro und Gambit unter einem neutralen Namen antreten, ohne ihr Land, ihre Organisation oder ihre Sponsoren zu repräsentieren. Zudem will die ESL alle geplanten Wettbewerbe in der GUS-Region pausieren.
Vitaliy T., CTO bei Opes Jet und ehemaliger Mitarbeiter an "World of Tanks", hat Wargaming aufgefordert, eine Nachricht in das Panzer-Actionspiel einzufügen, um die SpielerInnen auf die Situation in der Ukraine aufmerksam zu machen und die Rolle Russlands darzulegen.
11 bit Studios erklärt auf Facebook, dass bei ihrer The-War-of-Mine-Aktion (seit dem 25. Februar 2022) schon mehr als 3 Millionen Zloty, ca. 630.000 Euro, zusammengekommen sind. John Romero hat ein neues Level für "Doom 2" gestaltet und bietet es für 5 Euro zum Verkauf an. Alle Erlöse sollen an das Rote Kreuz und den UN Central Emergency Response Fund gehen.
Wube Software, die Macher von "Factorio" aus Tschechien, hat nicht näher bezifferte Beiträge zu den Hilfsaktionen geleistet. Sie würden außerdem die russische Bevölkerung unterstützen, die sich gegen die Handlungen der russischen Regierung stellen würde. Zudem zeigten sie ein Bild des tschechischen Nationalmuseums, das Einschusslöcher vom russischen Einmarsch in die Tschechoslowakei 1968 aufweist.
Bohemia Interactive hat ein "Arma 3 Charity Bundle" zum Verkauf angekündigt, dessen Nettoeinnahmen in den nächsten zwei Wochen an humanitäre Organisationen wie das International Committee of the Red Cross gespendet werden sollen. Das tschechische Studio Amanita Design wird alle Einnahmen von "Machinarium", "Chuchel" und "Creaks" in dieser Woche an eine humanitäre Non-Profit-Organisation (Clovek v tísni) in Prag spenden werden. Crytivo wird alle Einnahmen im Februar und März aus dem eigenen Store an das ukrainische Rote Kreuz spenden. Ähnlich haben sich auch State of Play und Thing Trunk positioniert.
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Update vom 01. März 2022:
Als Reaktion auf die russische Offensive in der Ukraine hat Wargaming ein Statement bezüglich der MitarbeiterInnen in Kiew (mehr als 550 Mitarbeitende) und dem Persha Studio in Kiew (173 Mitarbeitende laut Rocketreach) veröffentlicht: "Derzeit werden alle verfügbaren Unternehmensressourcen eingesetzt, um unseren mehr als 550 Kollegen zu helfen und sie zu unterstützen: Bereitstellung von alternativen Unterkünften, vorzeitige Gehaltszahlungen und zusätzliche Mittel als Hilfe für notwendige Reisen oder Umzüge. Darüber hinaus helfen wir den Familien unserer Mitarbeiter in die sicheren Nachbarländer zu reisen und organisieren Unterkünfte für sie", schreibt das Unternehmen in einer Pressemitteilung. Außerdem hat Wargaming Kiew eine Million Dollar, ca. 895.000 Euro, an das ukrainische Rote Kreuz gespendet. Die Mittel werden für die Unterstützung ukrainischer Krankenhäuser und Ärzte, für die Hilfe vertriebener BürgerInnen und für andere Aktivitäten der humanitären Organisation verwendet. "Wir werden in der Lage sein, weitere humanitäre Hilfe zu leisten, wenn es die Situation erfordert", heißt es weiter. Auch die Online-Werbung für "World of Tanks" wurde kurzzeitig gestoppt, um neue Werbemittel zu gestalten, die keine "vorrückenden Panzer" zeigen. In der Ukraine soll für das Spiel zunächst nicht weiter geworben werden.
Des Weiteren hat Wargaming den Creative Director Sergey Burkatovskiy aufgrund seiner öffentlichen Unterstützung der russischen Invasion entlassen. Wargaming stellte gegenüber der russischen Spieleseite Cyber.Sports.ru klar, dass dies eine persönliche Aussage von Burkatovskiy war, die nicht mit der Position des Unternehmens übereinstimmen würde. Laut PC Gamer hat Burkatovskiy in einem weiteren Social-Media-Post bekannt gegeben, dass er das Unternehmen verlassen hätte, während Wargaming behauptet, dass sie ihn entlassen hätten. Wargaming wurde 1998 in Weißrussland / Belarus gegründet. Der aktuelle Hauptsitz liegt in Zypern.
Gunzilla Games, die neben dem Studio in Frankfurt auch einen Standort in Kiew (Programmierung und Produktion) unterhalten, erklärten auf Twitter ihre Solidarität und forderten auf, die "Helden zu ehren". Sie verlinkten vier, nach eigenen Angaben, "sichere" Anlaufstellen für Spenden.
Die Embracer Group hat eine Eine-Million-Dollar-Spende an Wohltätigkeitsorganisationen angekündigt. Die Summe wird zwischen dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz, den SOS-Kinderdörfern und ACT Alliance aufgeteilt. Eine weitere Million Dollar legt der CEO Lars Wingefors oben drauf, um MitarbeiterInnen und Partner zu unterstützen, "die direkt von dieser Krise betroffen sind".
Auf der Vertriebsplattform itch.io wird gerade ein Indie-Spiele-Bundle unter der Schirmherrschaft von Necrosoft Games zusammengestellt, dessen Einnahmen zwischen dem International Medical Corps und Voices of Children aufgeteilt werden sollen. Bis zum 5. März werden noch Teilnehmer gesucht.
Das tschechische Studio SCS Software, bekannt für "American Truck Simulator" und "Euro Truck Simulator 2", verurteilt den "Akt der Aggression zutiefst" und hat Unterstützung sowohl für ihre MitarbeiterInnen als auch für die ukrainische Allgemeinheit angekündigt. Im Blog schreiben sie: "Wir stehen in engem Kontakt mit mehreren Wohltätigkeitsorganisationen, denen wir bereits über 20.000 Euro zukommen lassen haben - und in den kommenden Tagen und Wochen werden wir weitere direkte finanzielle Hilfe leisten. Wir haben außerdem einen Teil unseres Teams abgezogen, um sofort mit der Arbeit an einem dringend benötigten DLC zu beginnen - dem ukrainischen Paint Jobs Pack -, das wir so schnell wie möglich in den Steam Store bringen wollen und von dem wir 100 Prozent der Einnahmen an Bedürftige spenden werden." Zugleich wird das private Engagement der Mitarbeitenden des Studios hervorgehoben. Ob der Krieg in der Ukraine die Produktion der Russland-Erweiterung für den "Euro Truck Simulator 2" beeinflussen wird, ist noch unklar.
Brad Smith, President & Vice Chair von Microsoft, veröffentlichte in dem Kontext einen Blog-Beitrag über den "physischen Krieg" und den "digitalen Krieg". Vier Bereiche spricht Smith an, den Schutz der Ukraine vor Cyberangriffen, den Schutz vor staatlich geförderten Desinformationskampagnen, die Unterstützung der humanitären Hilfe und den Schutz der MitarbeiterInnen. Sie würden sich eng mit der ukrainischen Regierung, der Europäischen Union, den europäischen Staaten, der US-Regierung, der NATO und den Vereinten Nationen abstimmen.
"Wie andere multinationale Unternehmen setzt sich auch Microsoft für den Schutz seiner Mitarbeiter ein. Das gilt natürlich auch für unsere Mitarbeiter in der Ukraine selbst und schließt die ständigen und außerordentlichen Bemühungen unserer Teams ein, unseren Mitarbeitern und ihren Familien zu helfen, einschließlich derer, die um ihr Leben oder ihre Sicherheit fliehen mussten. Dazu gehören auch unsere Mitarbeiter in Russland selbst, die diesen Krieg nicht begonnen haben und nicht Gefahr laufen sollten, innerhalb oder außerhalb ihres Landes diskriminiert zu werden, sei es wegen der Maßnahmen ihres Arbeitgebers zum Schutz anderer oder wegen der Entscheidungen einer Regierung, die sie nicht beeinflussen können", so Smith.
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Update vom 28. Februar 2022:
Zahlreiche EntwicklerInnen, Publisher, Teams und Studios haben in den letzten Tagen ihre Solidarität mit der Ukraine bekundet und ein Ende der kriegerischen Handlungen gefordert. Oftmals wurden auch Geldspenden angekündigt. Die beiden polnischen Unternehmen CD Projekt Red und Techland haben jeweils eine 1 Million PLN, ca. 214.000 Euro, an die Polska Akcja Humanitarna (PAH) gespendet. Die PAH ist eine polnische, humanitäre Einrichtung. Digital Extremes aus Kanada kündigte eine 100.000-Dollar-Spende, knapp 89.000 Euro, an das kanadische Rote Kreuz an, um die humanitäre Hilfe in der Ukraine zu unterstützen. Bungie sagte 100 Prozent der Erlöse aus den ersten 48 Stunden der Game2Give-Aktion für humanitäre Hilfsaktionen als Reaktion auf die aktuellen Konflikte zu. Darüber hinaus hat Publisher Raw Fury eine Spende in ungenannter Höhe für das ukrainische Rote Kreuz getätigt.
Viele Studios folgen dem Beispiel von 11 bit und wollen die Erlöse ihrer Spiele, die meistens im Zeitraum einer Woche erzielt werden, an Wohltätigkeitsorganisationen spenden. Hierzu gehören das polnische Studio Crunching Koalas, das alle Einnahmen der eigenen Spiele an das ukrainische Rote Kreuz spenden will. Thunderful möchte alle Erlöse der Verkäufe von "SteamWorld Heist" und "Bridge Constructor" auf allen Plattformen an das ukrainische Rote Kreuz spenden. Die Entwickler von "Slipways" schließen sich dieser Aktion an.
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Originalmeldung vom 25. Februar 2022:
Nach dem militärischen Vorgehen des Putin-Regimes und kriegerischen Handlungen gegen die Ukraine haben sich viele ukrainische Teams und EntwicklerInnen zur jüngsten Eskalation zu Wort gemeldet, ihre Situation geschildert und Solidarität bekundet, aber auch um Hilfe und Unterstützung gebeten. Laut Alina Mudraya, CEO von Values Value, gibt es in der Ukraine über 400 Studios und mehr als 30.000 Personen, die Spiele entwickeln oder in dem Umfeld der Spieleindustrie tätig sind.
GSC Game World, die an "S.T.A.L.K.E.R. 2: Heart of Chernobyl" arbeiten, ruft dazu auf, für die ukrainische Armee zu spenden. "Trotz Schmerz, Tod, Krieg und unmenschlicher Grausamkeit wird die Ukraine standhalten, wie sie es immer getan hat", heißt es.
Die Sherlock-Holmes-Entwickler von Frogwares, die Studios in Kiew und Dublin unterhalten, schreiben auf Twitter unmissverständlich: "Wir können nicht einfach zusehen. Russland greift unsere Heimat an und leugnet die Souveränität der Ukraine. Wir versuchen, in Sicherheit zu bleiben, aber das ist Krieg, da gibt es keine zwei Möglichkeiten. Wir rufen alle dazu auf, Putin zu drängen, sich aus unserem Land zurückzuziehen #StopRussianAggression. Wir sind eine friedliche Nation und in all den Jahren, seit wir unsere Unabhängigkeit erlangt haben, haben wir noch nie jemanden angegriffen oder bedroht. Aufgrund dieser Situation wird unsere Arbeit beeinträchtigt und unsere Leben können ausgelöscht werden."
Der Entwickler des Städtebauspiels "Ostriv" aus der Stadt Charkiw twitterte: "Ich bin heute um 5 Uhr morgens aufgewacht und wurde von russischem Granatenbeschuss geweckt. Diese verdammten 'Friedenstruppen'". Zugleich wird auf eine Liste mit Spendenaktionen bei Reddit verwiesen.
4A Games (Metro-Reihe) hatte seinen Hauptsitz nach der Annexion der Krim durch Russland im Jahr 2014 nach Malta verlegt, dennoch betreibt das Studio eine Zweigstelle in Kiew. Auf dem Twitter-Kanal wurde aus Solidarität eine ukrainische Flagge gepostet. Studiogründer Andrew Prokhorov erklärte in einer persönlichen Botschaft in der vergangenen Woche gegenüber Polygon, dass die Ukraine auf einen Angriff vorbereitet sei, er aber auf Frieden hoffen würde.
"Eines der größten Studios" (Co-Entwicklung und Qualitätskontrolle) von Ubisoft befindet sich in Kiew. Wie 4A Games erklärte Ubisoft gegenüber Fast Company, dass die Situation beobachtet werde und sie mehrere Maßnahmen ergriffen hätten, um die Sicherheit der Teams in der Ukraine zu gewährleisten.
Vadim Dyachenko, der in der Ukraine aktuell an Samurai Gunn 2 und Rivals of Aether arbeitet, schrieb, dass es ihm gut gehe. Er bedankte sich für die Solidarität und warnte zugleich vor der Verbreitung von Desinformationen seitens des russischen Regimes.
Vostok Games aus Kiew teilte die Botschaft von Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine, auf ihren sozialen Medienpräsenzen und bittet um Beistand via #standwithukraine. Das für "Survarium" und "Fear the Wolves" bekannte Studio arbeitet aktuell an einem AAA-Shooter auf Basis einer bekannten Marke. Business Development Director Oleg Yavorsky erklärte gegenüber Polygon, dass es bereits einen Plan geben würde, um die Teammitglieder bei Bedarf umzusiedeln. Crytek sorgt sich ebenfalls um ihre Mitarbeitenden und zeigt sich schockiert von den Ereignissen.
Der in Lettland geborene CEO von tinyBuild, Alex Nichiporchik, meinte via Twitter, dass sie schon vor Wochen einige Szenarien durchgegangen seien und ihren MitarbeiterInnen in der Ukraine weitreichende Unterstützung anbieten würden, unter anderem beim Umzug in den westlichen Teil des Landes.
Gameloft betreibt zwei Studios in Charkiw und Lwiw. Auch der Publisher sichert seinen MitarbeiterInnen Unterstützung zu und zeigt sich solidarisch.
Die polnischen 11 bit Studios positionieren sich klar gegen den "völkerrechtswidrigen Einmarsches des russischen Militärs in die Ukraine". Sie wollen sämtliche Einnahmen des Anti-Kriegsspiels "This War of Mine" und aller Erweiterungen, die in den nächsten sieben Tagen erzielt werden, an das Ukrainische Rote Kreuz spenden.