Mit finanzieller Unterstützung des bayerischen Digitalministeriums haben Arri, Bavaria Studios und die Eyeline Studios in Geiselgasteig eine LED-Stage für virtuelle Filmproduktion geschaffen. Erstmals genutzt wurde die neue Technologie jetzt von der Rat-Pack-Produktion „Die Zwerge“.

Am 27. und 28. Juli haben Regisseur Sebastian Niemann und Kameramann Gerhard Schirlo im Studio 12 der Bavaria Studios für Test-Drehs zur von Rat Pack produzierten Romanverfilmung „Die Zwerge“ erstmals die von dem aus Arri, Bavaria Studios und Eyeline Studios bestehenden Konsortium BaViPro (Bavarian Virtual Production) konzipierte LED-Stage für virtuelle Produktionen, deren Errichtung vom Bayerischen Staatsministerium für Digitales mit 2,7 Mio. Euro gefördert worden war genutzt.

Sebastian Niemann zeigte sich begeistert: „Die Arbeit in der LED-Stage ist für mich gerade bei so aufwändigen Fantasy-Stoffen wie ‚Die Zwerge‘ von Markus Heitz ein großartiges Werkzeug. Es eröffnet mir die Möglichkeit, fantastische und komplexe Welten in einer noch größeren Bandbreite für ein solches Projekt glaubwürdig herzustellen und bereits während des Drehs sehr dicht am finalen Bild zu arbeiten – obwohl die Shots große VFX-Anteile haben. Das hilft besonders bei der Arbeit mit den Schauspielern, die sich sehr frei auf dem digitalen Set bewegen können und anders als bei der klassischen Blue- oder Greenscreen bereits ein konkretes Bild von der Welt vor Augen haben. Ein weiteres großes Plus der LED-Stage ist die Lichtinteraktion zwischen realen Bildelementen und den virtuellen Bildanteilen. Das macht deren Einbindung oft deutlich glaubwürdiger und stimmiger.“

Rat-Pack-Geschäftsführer und Produzent Christian Becker ergänzt: „Wir freuen uns sehr, mit diesen tollen Partnern, mit denen wir schon bei ‚Wickie auf großer Fahrt‘ neue Wege gegangen sind und die erste deutschsprachige Real-3D-Produktion realisiert haben, nun erneut für eine Großproduktion und bereits im Development-Stadium verschiedene Möglichkeiten gemeinschaftlich ausprobieren und Pionierarbeit leisten zu können.“

Die Bavaria Studios hatten in das Projekt neben ihrer glasfaserbasierten Studioinfrastruktur und der Integration von realem Setbau und viertuellen 3D-Elementen produktionstaugliche und praxisgerechte Workflows und Arbeitsanleitungen für die Produktion von Medieninhalten in Virtual-Production-Studios eingebracht.

„Der Studiostandort der Bavaria Film im Süden Münchens war in seiner mehr als hundertjährigen Geschichte stets Ort filmtechnologischer Innovationen. In dieser Tradition steht das Virtual-Production-Projekt. Nach zwei intensiven Forschungsjahren haben nun die Technologie und das technologische Knowhow für virtuelle Produktionen bei uns eine Heimat. Interessierte heißen wir herzlich willkommen zum Austausch über Produktionsvorhaben. Dem Freistaat Bayern danken wir für die Förderung dieses zukunftsgerichteten Forschungsprojekts, unseren Partnern ARRI und Eyeline Studios danken wir für die exzellente und stets zielgerichtete Zusammenarbeit“, sagte Bavaria-Film-CEO Christian Franckenstein nach Abschluss des Pilotdrehs.

Von Arri stammen die Kamera- und Lichtsysteme, die im Rahmen des Projekts in moderne Datennetzwerke integriert wurden. Mithilfe verschiedener Tools zum farbgenauen und zeitlich präzisen Zusammenspiel zwischen Kamera, Objektiv, Set-Beleuchtung und LED-Wand konnte laut Pressemitteilung „eine flexible und praxisgerechte Arbeitsweise im virtuellen Studio bei höchsten Ansprüchen an die Bildqualität des erzeugten Contents“ ermöglicht werden.

Kevin Schwutke, Senior Vice President & Head of Business Unit Solutions bei Arri, betont: „Mit ARRI Solutions bedienen wir die global wachsende Nachfrage nach Virtual-Production- und Workflowlösungen für Studiobetreiber und Content-Produzenten. Die in ‚BaViPro‘ entwickelten Technologien finden nun konsequent Anwendung in all unseren Projekten.“

Eyeline Studios steuerte zu dem Projekt ein vernetztes Softwaresystem bei, mit dessen Hilfe digitale Informationen von allen Produktionsgeräten am Set gesammelt und so koordiniert werden konnten, dass die Arbeitsabläufe deutlich effizienter koordiniert werden konnten.

Stephan Trojansky, President Eyeline Studios: „Die Optimierung der digitalen Produktionsabläufe ist die Voraussetzung, Produktionen effizient, agil und mit höchster Qualität realisieren zu können. Wir danken unseren global agierenden bayerischen Partnern ARRI und Bavaria Studios für die gute Zusammenarbeit und dem Freistaat Bayern für die Unterstützung dieser innovativen und über die Gewerke hinweg vernetzten Forschung.“ Das bei dem Test-Dreh entstandene Material soll im Laufe des Jahres vorgestellt werden.

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