Das Westerwälder Spieleunternehmen Binary Impact kooperiert mit dem LKA RLP und dem BKA in einem Forschungsprojekt zur digitalen Forensik. Ziel der Kooperation mit dem Spieleunternehmen ist es, Expertise aus UI-Design, Nutzerführung etc in forensische Software zu überführen.

Das Rheinland-Pfälzer Spieleunternehmen Binary Impact, das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) und das Landeskriminalamt Rheinland-Pfalz (LKA RLP) verkündet unter Beteiligung des Bundeskriminalamts (BKA) ein gemeinsames Forschungsvorhaben. Ab Januar arbeitet das Unternehmen mit den Behörden zusammen an der "Entwicklung neuer Methoden und Werkzeuge, um die Suche nach Informationsresten durch die Digitale Forensik der Ermittlungsbehörden zu vereinfachen und zu beschleunigen", so die Pressemeldung. Ziel ist dabei, das sogenannte "Carving" zu automatisieren und zu optimieren, bei dem gelöschte Daten erneut zugänglich gemacht werden. Binary Impact soll dabei mit Expertise aus dem Gamingbereich Useroberflächen optimieren, eine intuitivere Benutzerführung ausarbeiten und weiteres aus dem Gaming einbringen. Das Spieleunternehmen hatte erst kürzlich in der zweiten Jahresförderrunde der Medienförderung RLP 37.000 Euro für ihr Strategiespiel "Parking Simulator" eingeholt. "Wir freuen uns, dass wir mit unserer Erfahrung aus dem Gamingbereich dieses Projekt unterstützen können und somit einen Technologietransfer aus der Computerspielindustrie in den Bereich der forensischen Sicherheitsforschung ermöglichen", so Jens Wiechering, der Geschäftsführer von Binary Impact aus Niederelbert im Westerwald.

"In der digitalen Forensik ist das Carving eine Schlüsseltechnik, um versteckte oder gelöschte Dateien auf digitalen Medien zu finden und unterstützt somit erheblich das Auffinden von be- oder entlastenden Beweisen in Ermittlungsverfahren. Wir werden mit entsprechenden KI-Ansätzen unsere Partner beim Bundeskriminalamt und Landeskriminalamt Rheinland-Pfalz im Kampf gegen die Cyberkriminalität nachhaltig unterstützen", so Prof. Dr. Andreas Dengel, Geschäftsführender Direktor des DFKI in Kaiserslautern.

Die neuen Werkzeuge unterstützen die Spezialisten der Digitalen Forensik dabei, Fragmente in unstrukturierten Teilen von Datenspeichern zu finden und zusammenzusetzen. Das Ziel ist es, auch in den enormen Datenbeständen heutiger IT-Systeme genügend Fragmente einer gelöschten oder überschriebenen Datei zu finden, damit Bilder, Texte, Audio- oder Videodateien teilweise oder komplett wiederhergestellt werden können. "Diese Beschleunigung ist wichtig, um den verfahrensführenden Staatsanwaltschaften möglichst schnell die Ergebnisse der digitalen Beweismittelauswertung übergeben zu können. Insoweit ist das Projekt ein ganz wichtiger Schritt, um im Ermittlungsverfahren den oft gigantischen Datenmengen digitale wirksame Auswertemethoden und -werkzeuge entgegensetzen zu können", betont LKA-Präsident Johannes Kunz.

Pascal Wagner

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