50 Millionen Euro an staatlicher Förderung bräuchte es, um den Entwicklungsstandort Deutschland international auf Augenhöhe zu bringen. Eine lohnende Investition für den Steuerzahler, resümmiert der Branchenverband BIU, denn Beispiele aus dem Ausland zeigen, dass die Steuereinnahmen nacher um ein Vielfaches höher sein. Bis fast zum Zehnfachen der Fördersumme könnten demnach an Einnahmen und Investitionen folgen. Eine bundesweite Gamesförderung würde sich also für den Fiskus schnell selbst tragen.

Während in Berlin die Sondierungsgespräche zur Bildung einer neuen Regierungskoalition laufen, wirbt der BIU  für sein Anliegen, eine bundesweite  zu etablieren. Ein Argument des Branchenverbands: Eine solche Maßname würde sich selbst tragen, sprich: Sie würde dem Staat schlussendlich mehr Einnahmen bescheren als er an Mitteln anfangs ausgeben müsste.

Der Verband der deutschen Gamesbranche legte eine Kalkulation der Kosten und volkswirtschaftlichen Effekte einer Entwicklungsförderung auf Bundesebene vor, wie es sie beispielsweise in Frankreich, Großbritannien und Kanada bereits gibt. Danach wäre derzeit eine Förderung in Höhe von 50 Millionen Euro pro Jahr notwendig, um die Wettbewerbsnachteile Deutschlands gegenüber anderen Standorten auszugleichen. Mit Blick aufs Nachbarland Frankreich und dortigen Erfahrungswerten kalkuliert der BIU die Effekte hierzulande. Eine Gesamtförderung von 50 Millionen Euro pro Jahr würde demnach in Deutschland zu zusätzlichen Steuer- und Sozialabgaben von rund 90 Millionen Euro führen. Hinzu kommen zusätzliche Investitionen seitens der Wirtschaft von rund 400 Millionen Euro.

"Die Einführung einer bundesweiten Games-Förderung ist ein gutes Geschäft für den kommenden Finanzminister. Sie kostet pro Jahr nicht mehr als der Bau zweier Autobahnkilometer und bringt dem Staat ein Vielfaches an zusätzlichen Einnahmen", sagt BIU-Geschäftsführer Felix Falk. "Eine Förderung der innovativen und wachstumsstarken Gamesbranche, wie von vielen Parteien im Vorfeld der Bundestagswahl gefordert und von Frau Bundeskanzlerin Merkel bei der Eröffnung der diesjährigen gamescom in Aussicht gestellt, würde zu einem deutlichen Wachstumsimpuls führen und für deutsche Games-Entwickler endlich einen fairen Wettbewerb mit anderen Ländern ermöglichen."

Grundlage für die Berechnung der benötigten Fördersumme ist die "Studie zur Computer- und Videospielindustrie in Deutschland", die von der Hamburg Media School unter der Projektleitung von Prof. Dr. Oliver Castendyk und unter Mitwirkung von Prof. Dr. Jörg Müller-Lietzkow von der Universität Paderborn durchgeführt wurde. Gefördert und finanziert wird das Studienprojekt von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) im Rahmen der Initiative Kultur- und Kreativwirtschaft des Bundes, der Senatskanzlei Berlin und dem Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung sowie den Verbänden BIU und GAME.

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