Update: dpa stellt E-Sport-Rubrik ein
Zum 29.12.2023 löst die dpa Deutsche Presse-Agentur das hauseigene E-Sport-Team auf. Die regelmäßige Berichterstattung zum Thema endet dann. Die dpa versichert, dass Großevents weiter abgedeckt werden.
Update vom 27.11.2023:
Auf Anfrage hat sich die dpa mit einem Statement zur Schließung der E-Sport-Rubrik zu Wort gemeldet.
"Bei dem Dienst, der zum Jahresende eingestellt wird, handelt es sich um eine von der dpa-Tochter dpa-infocom bereitgestellte Turnier- und Spiel-Berichterstattung zu bestimmten E-Sport-Ligen. Diese wurde bislang in einer speziellen Rubrik des Dienstes dpa-SportsLine gebündelt. Die dpa-SportsLine ist ein Zielgruppenprodukt und liefert nach Sportarten organisierte Artikel in Text und Bild für die Verwendung auf Websites. Diese E-Sport-Berichterstattung ist nicht Bestandteil der klassischen dpa-Sport- oder sonstiger Berichterstattung im Basis- oder den Landesdiensten und ist nur Kunden der dpa-SportsLine zugänglich", so ein Sprecher der dpa über die Einordnung der bisherigen E-Sport-Rubrik im Produktkatalog.
Als Grund für die Schließung wird ausgebliebenes Wachstum des Interesses an der Nische E-Sport bei den Kunden der dpa angegeben. "Wir überprüfen regelmäßig den Markterfolg der Inhalte der Line-Dienste und auch der SportsLine. Wir sind zu der Erkenntnis gekommen, dass diese Art Berichterstattung zu E-Sport-Ligen und -turnieren für den Kundenkreis der dpa-SportsLine eine Nische geblieben ist. Die weitere Berichterstattung der dpa zum Thema E-Sport etwa im Basisdienst ist davon nicht betroffen. Je nach Thema und Schwerpunkt wird die dpa in verschiedenen Ressorts weiterhin über E-Sport berichten."
Zur Anzahl der abgebauten Stellen im Unternehmen äußerte sich die dpa nicht.
Originalmeldung vom 23.11.2023:
Zum Jahresende stellt die dpa Deutsche Presse-Agentur ihr E-Sport-Team ein. Das gab der Koordinator der Rubrik, Benedikt Wenck, auf LinkedIn bekannt. Am 29.12. soll Schluss sein.
"Wir sind angetreten, die Szene ernst zu nehmen - wie im klassischen Sport über Turniere zu berichten, mit den Spieler:innen, Teams und Organisator:innen zu sprechen. Und eben nicht, wie oft immer noch üblich, mit wenig Hintergrundwissen aus der Vogelperspektive draufzuschauen. Wir haben die letzten fünf Jahre verdammt viel Energie in dieses Produkt gesteckt. Müssen aber leider feststellen, dass E-Sport im Journalismus (zunächst) eine Nische bleibt. Das war eine krasse Zeit. Ich habe unglaublich viel gelernt und wahnsinnige Dinge erlebt. Das MSI in London, der Fortnite World Cup in NYC, das League-Worlds-Finale in Paris, das Dota Berlin Major, das R6 Berlin Major, die ESL One Cologne, die Blizzcon ... Wahrscheinlich gibt es im deutschen Journalismus kaum jemanden, der über so viele verschiedene E-Sport-Disziplinen berichtet hat", so Wenck im Post, in dem er sich bei seinen derzeitigen und ehemaligen Teammitglieder bedankt.
Künftig will die dpa dann nur noch zu sehr großen Anlässen über E-Sport berichten. Die regelmäßige Berichterstattung, wie sie in der Vergangenheit geschah und von Zeitungen wie der Süddeutschen Zeitung und der Zeit online übernommen wurde, geht dann zu Ende. Wenck selbst ist laut eigener Aussage noch Teil der dpa, jedoch offen für Neues.