In der gestrigen Haushaltssitzung wurde E-Sport noch nicht in den Gemeinnützigkeitskatalog aufgenommen. Laut PG Games-Gruppenleiter Höferlin liegt das jedoch nicht an einem Kurswechsel der Koalition, sondern an einer noch offenen Diskussion über mehr möglicherweise gemeinnützige Zwecke.

Laut Aussagen von Finanzpolitiker:innen der Ampel-Koalition lässt die im Koalitionsvertrag als Vorhaben beschlossene Gemeinnützigkeit des E-Sports noch auf sich warten. Bei der gestrigen Sitzung des Haushaltsausschusses, die sich mit Fragen des Jahressteuergesetzes befasst, konnte keine Einigung erzielt werden.

Für eine Gemeinnützigkeit müsste E-Sport in den Gemeinnützigkeitskatalog der Abgabenordnung aufgenommen werden, was bisher noch nicht geschehen ist. Zankapfel scheint jedoch nicht die Anerkennung von E-Sport an sich zu sein, sondern eine Diskussion über den Umfang von Gemeinnützigkeit. "Die Probleme bei der Einigung gehen nicht auf die Debatte zur Definition von E-Sports zurück, sondern liegen in einer allgemeinen Debatte über Gemeinnützigkeit begründet. Unsere Koalitionspartner möchten über den bisher definierten Umfang von Gemeinnützigkeit verhandeln, damit zum Beispiel auch weitere Klimaschutzorganisationen als gemeinnützig erklärt werden können," so Manuel Höferlin von der FDP, Gruppenleiter der fraktionsübergreifenden Parlamentsgruppe E-Sport und Gaming gegenüber GamesMarkt. Das bedeutet zumindest, dass nicht die im Koalitionsvertrag angekündigte Einordnung des E-Sports zu kippen droht, sondern dass zunächst nur eine weitere Diskussion über den Umfang von Gemeinnützigkeit geführt wird. Sollte die Definition von Gemeinnützigkeit erweitert werden, könnte das auch dem Verfahren zur Anerkennung des E-Sports nützlich werden.

Höferlin selbst sieht E-Sport als Sport und damit als notwendigerweise bereits jetzt als gemeinnützig einzuordnend, unabhängig von weiteren Debatten über den Umfang von Gemeinnützigkeit. Eine Aufnahme des E-Sports in den Katalog würde entsprechende Unsicherheiten jedoch dennoch ausräumen. Entsprechend enttäuscht zeigt sich Höferlin in einem GamesMarkt vorliegenden Statement und sieht die Verantwortung über die Verzögerung bei den Koalitionspartner:innen von SPD und Grünen. "Ich bin enttäuscht von der Verweigerung unserer Koalitionspartner zur Anerkennung der Gemeinnützigkeit von eSports. Obwohl es in den Koalitionsverhandlungen alle Partner gleichermaßen gefordert und gemeinsam vereinbart hatten, verhindern SPD und Grüne die geplante Änderung der Abgabenordnung im Jahressteuergesetz. Damit werden eSports-Vereinen Erleichterungen vorenthalten, die für andere Sportvereine selbstverständlich sind. Eine herber Schlag für alle Ehrenamtlichen in der eSports-Szene. Fest steht: eSports sind in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Die Vereine tragen zum Gemeinwohl bei, indem sie wichtige gesellschaftliche Werte wie Fairness, Teamgeist und Kommunikationsfähigkeit fördern. Daher setze ich mich als Vorsitzender der Parlamentsgruppe eSports und Gaming weiterhin für die Gemeinnützigkeit von E-Sports ein."

Pascal Wagner

Share this post

Written by