Der Ausschusses für Verbraucherschutz und Binnenmarkt des EU-Parlaments hat einen Berichtsentwurf zu Games angenommen. Darin enthalten: Forderungen nach einem europäischen Games-Award, harmonisierten Verbraucher- und Datenschutzregeln, Minderheitenschutz und stärkere Förderung.

Im November hatte das Parlament der Europäischen Union beinahe einstimmig beschlossen, ein gemeinsames Vorgehen der gesamten EU in Sachen Gamesstrategie von der EU-Kommission zu fordern. Nun hat das EU-Parlament diese Forderung mit einem Berichtsentwurf konkretisiert: Am Montag, dem 12.12.2022 hat der Ausschuss für Binnenmarkt und Verbraucherschutz diesen im Parlament angenommen. Der Berichtsentwurf fordert harmonisierte Regeln zum Schutz von Videospielern und zur Entwicklung eines innovativen Videospielsektors. Er ist dreigleisig angelegt: Jeweils auf Minderjährigenschutz, Datenschutz und die Förderung des Videospielsektors.

Die Abgeordneten wollen klarere Informationen über den Inhalt, die Kaufrichtlinien im Spiel und die Altersgruppe von Spielen zur Verfügung stellen, ähnlich dem PEGI-System, das bereits in 38 Ländern verwendet wird. Um sicherzustellen, dass Kaufsysteme im Spiel und gezielte Werbung den Spielern nicht schaden, fordert der Ausschuss für Binnenmarkt und Verbraucherschutz ein europäisches Konzept Lootboxen. Die Abgeordneten wollen außerdem sicherstellen, dass Spieleentwickler ein suchtförderndes Design vermeiden und das Alter, die Rechte und die Verletzlichkeit von Kindern berücksichtigen. Um dies in Zukunft zu gewährleisten, könnte eine Kinderverträglichkeitsprüfung vorgeschrieben werden. Der Bericht fordert außerdem eine Untersuchung des sogenannten "Goldfarmings", bei dem in Spielen erwirtschaftete Ressourcen gegen echtes Geld auf diversen Internetseiten vertrieben werden. Die Praxis kann mit Finanzkriminalität und Menschenrechtsverletzungen in Verbindung gebracht werden.

Die Abgeordneten fordern außerdem, den Datenschutz, die Ausgewogenheit der Geschlechter, die Sicherheit der Nutzer:innen und die Nicht-Diskriminierung von Menschen mit Behinderungen zu gewährleisten. Sie betonen, dass die Kündigung von Spieleabonnements genauso einfach sein muss wie die Anmeldung, dass die Rückgabe- und Erstattungspolitik den EU-Vorschriften entsprechen muss und dass illegales Glücksspiel auch in Videospielen nicht unreguliert sein darf.

Der Berichtsentwurf fordert jedoch nicht nur Regulationen, er ruft auch zu einer stärkeren europäischen Förderung des Spielesektors auf. Zur Unterstützung schlägt der Binnenmarktausschuss vor, einen jährlichen europäischen Preis für Online-Videospiele zu verleihen. Außerdem fordert er die Kommission auf, eine europäische Videospielstrategie vorzulegen, um das wirtschaftliche, soziale, bildungspolitische, kulturelle und innovative Potenzial der Gamingbranche zu Europa zu fördern.

Der Berichtsentwurf wurde im 38-köpfigen Ausschuss ohne Gegenstimmen bei drei Enthaltungen angenommen. Er wird nun an die Kommission gegeben.

Pascal Wagner

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