Frankreich: Steuererleichterungen für Gamesunternehmen bis 2028 verlängert
 
   
  
  
 
   
      Die möglichen Steuererleichterungen für französische Gamesunternehmen werden bis Ende Dezember 2028 verlängert. Zusätzlich passt die französische Regierung die Kriterien des "wichtigsten öffentlichen Finanzierungsinstruments" für die Branche an, um aktuellen Trends besser folgen zu können.
Die französische Regierung hat die Verlängerung der Steuererleichterungen für Unternehmen angekündigt, die Computer- und Videospiele entwickeln. Die Regelung gilt nun bis zum 31. Dezember 2028. "Die Steuergutschrift für Videospiele ist das wichtigste öffentliche Finanzierungsinstrument für diesen Sektor, der einem sehr starken internationalen Wettbewerb ausgesetzt ist", heißt es in der Ankündigung, die bereits zur Paris Games Week verkündet wurde.
Darüber hinaus unterzeichnete Kulturministerin Rima Abdul Malak ein Dekret zur Modernisierung der Förderungsrichtlinien bzw. der "kulturellen Bemessungsgrundlage". Dieser Schritt erfolgt auch auf Initiative des Ministeriums für Wirtschaft, Finanzen und industrielle sowie digitale Souveränität. Zu den aktualisierten Kriterien, die eine Förderung via Steuererleichterung voraussetzen, gehören Originalität des Projekts (narrativ, visuell, musikalisch), technologische Innovation, Bezug zum europäischen Kulturerbe und weitere Kriterien hinsichtlich des europäischen Charakters. Beim letzten Aspekt wird hervorgehoben, dass Titel gefördert werden sollen, die eine starke europäische Identität aufweisen, inhaltlich, sprachlich oder auch beim Produktionsteam.
Die Höhe der Steuererleichterung beträgt 30 Prozent der Entwicklungsausgaben, sofern die Gamesprojekte den Förderrichtlinien entsprechen. Die Obergrenze dieses "Crédit d'Impôt Jeu Vidéo", kurz CIJV, wie die Fördermaßnahme auf Französisch heißt, ist pro Unternehmen bei sechs Millionen Euro pro Steuerjahr gedeckelt. Bei intereuropäischen Projekten liegt die Deckelung bei zwei Millionen Euro. Seit der Einführung im Jahr 2008 wurden über 370 Videospielprojekte von 150 Entwicklungsstudios gefördert. Die Summe der Steuererleichterungen beläuft sich seit 2017 auf über 220 Millionen Euro. Allein im Jahr 2021 wurden 38 Projekte unterstützt, mit einer Steuerermäßigung von knapp 43 Millionen Euro.
Die Steuererleichterung ist nur ein Schritt zur Förderung des französischen Gamesstandorts. Hierzu gehört noch eine Stärkung des vom CNC betriebenen Förderfonds für Videospiele (fünf Mio. Euro pro Jahr), themenbezogene Schulungen zu gesellschaftsrelevanten Themen, die Finanzierung von Innovation und Ausbildung über den Plan "France 2030" und die Einrichtung eines Accelerators zur Ausbildung zukünftiger Führungskräfte, letzteres wird finanziert von Bpifrance und CNC. Das CNC, Centre national du cinéma et de l'image animée, ist die staatliche französische Filmförderungsbehörde. Last but not least sind Maßnahmen zur Förderung der internationalen Attraktivität Frankreichs im Gamingsektor vorgesehen, wie zum Beispiel ein französischer Pavillon auf der gamescom in Köln, finanziert von Business France und CNC.
"Die Modernisierung des französischen Kulturtableaus geht mit einer Verlängerung des CIJV bis zum 31. Dezember 2028 einher, wodurch steuerliche Planungssicherheit gegeben ist, um die Ansiedlung von Produktionen in Frankreich zu fördern und die Entwicklung der ehrgeizigsten Spiele, die einen langen Zeitrahmen benötigen, zu unterstützen. Es berücksichtigt besser die neuen Geschäftsmodelle und Innovationen, die den Sektor antreiben, wie Cloud-Gaming, Virtual Reality und Blockchain - und die eine zentrale Rolle beim Aufbau von Metaversums spielen werden", erklärte Jean-Noël Barrot, delegierter Minister für digitalen Wandel und Telekommunikation.
"Wir haben in Frankreich das Glück, eines der vielfältigsten Ökosysteme der Welt im Bereich der Computer- und Videospiele zu haben. Die Anpassung der Steuererleichterung wird es uns ermöglichen, innovative Projekte besser zu unterstützen und unseren Vorsprung in diesem Bereich zu halten. In einer Zeit, in der sich neue Technologien wie das Metaversum und die Virtual Reality immer weiter entwickeln, ist diese Steuererleichterung einer der Schlüssel für die digitale Souveränität Frankreichs", so Bruno Le Maire, Minister für Wirtschaft, Finanzen sowie die industrielle und digitale Souveränität.
"Ich freue mich über die Weiterführung der Steuererleichterung für Videospiele, die eine neue Etappe in unserer Politik zur Unterstützung eines sich rasch entwickelnden Sektors darstellt, der Arbeitsplätze schafft und die kulturelle Vitalität fördert. Die Modernisierung ermöglicht es uns, die Unterstützung für unabhängige Akteure und neue Talente zu verstärken, die dazu beitragen werden, Frankreich an die Spitze der Länder zu bringen, in denen Videospiele produziert werden", erklärte Rima Abdul Malak, Kulturministerin.
Marcel Kleffmann