Auch wenn die Technik nicht immer mitspielte, war die Eröffnungsgala der diesjährigen #gamesweek gelungen. Martin Rabanus bezeichnete eine Spieleförderung in Höhe von 50 Mio. Euro als vorstellbar. Ein Kommentar von Daniel Raumer.

Es lief wahrlich nicht alles rund auf der Eröffnungsgala der #gamesweek in Berlin. Die Soundanlage machte zumeist, was sie wollte; Filmeinspieler liefen gar nicht, verspätet, oder ruckelten und obendrein wurden stellenweise Bühnengäste anmoderiert, die überhaupt nicht zugegen waren. Zum Glück hatten die Veranstalter mit Viola Tensil und Fabian Siegismund zwei erfahrene Moderatoren gebucht, die über die meisten technischen Unzulänglichkeiten der Gala charmant hinweg moderierten. Es also daher auch dem guten Moderationsduo zu verdanken, dass die Abzüge in der technischen B-Note in der Gesamtrechung kaum bis gar nicht ins Gewicht fallen, denn insgesamt fand an einem lauen Sommerabend am Berliner Ostbahnhof ein überaus kurzweiliger Eröffnungsakt für die diesjährigen Gamestage in der Hauptstadt statt.

Inhaltlich war die Eröffnungsgala eine Reise durch die Gamesbranche so wie #gamesweek selber ja eine ist. Ob DCP-prämierte Entwickler aus der Hauptstadtregion, Regionalförderer, Konferenzveranstalter sowie Branchenverbände wie der game oder der eSport-Bund Deutschland: Jeder Teil der Gamesbranche wurde kurz beleuchtet und bekam seine verdienten fünf Minuten Rampenlicht.

Das geschah nicht als Nabelschau zum Selbstzweck, sondern stets mit Verweis auf die passende Veranstaltung in den kommenden Tagen auf der #gamesweek. Die Branche ist bunt und vielfältig, und bietet ebenso wie die #gamesweek für jeden Geschmack, für jedes Interesse die passenden Anknüpfungspunkte. Falls die Veranstalter diese Botschaft vermitteln wollten, dann ging der Plan voll auf.

Sucht man nach inhaltlichen Kritikpunkten, dann könnte man lediglich bemängeln, dass ein wenig mehr politischer Glanz dem Abend gut gestanden hätte. In Zeiten, in denen Bundeskanzlerin Merkel über die gamescom flaniert und ein bayerischer Ministerpräsident einen Deutschen Computerspielpreis eröffnet, hätte auch die wichtigste deutsche Fachveranstaltung der Gamesbranche neben der gamescom ein wenig mehr Politpräsenz verdient. Zumal die Anfahrtswege für die Volksvertreter im Bund ja deutlich kürzer sind als nach Köln oder München. So kamen aber "nur" ein Staatssekretär aus der Berliner Senatskanzlei und ein SPD-Bundestagsmitglied zur Eröffnungsgala.

Gut, Letzterer ist Martin Rabanus und medienpolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion. Und in dieser Funktion wies er anfangs Zurecht auf die wachsende Würdigung der Gamesbranche durch die neue Regierung hin. Warum er sich dann aber danach dazu hinreißen ließ, anzumerken, dass "sogenannte Ego-Shooter" selbstverständlich keine förderungsfähigen Produkte sind, wird wohl sein Geheimnis bleiben. Im Saal gab's für diese Aussage jedenfalls betretenes Schweigen und viel Stirnrunzeln. Zu seinem Glück war der Unmut der Zuhörenden aber schnell verflogen, als Rabaus ankündigte, dass eine bundesweite Gamesförderung in Höhe von rund 50 Millionen Euro durchaus etwas sei, dass man sich im politischen Berlin vorstellen können. Mit solchen Summen hatte der SPD-Mann dann den Saal, trotz Ego-Shooter-Lapsus, wieder auf seiner Seite.

Als besonders gelungen, obwohl ebenfalls von technischen Mängel in der Präsentation geplagt, darf der Medienpreis Games gelten, der heuer zum ersten Mal und im Rahmen der Eröffnungsgala verliehen wurde. In insgesamt vier Kategorien (Audio, Video, Artikel und Review) wurden die besten Journalisten und Leistungen des letzten Jahres in Sachen Gamesjournalismus ausgezeichnet. Und die Jury erwies bereits bei den Nominierten ein glückliches Händchen. Statt der üblichen Verdächtigen wurden allesamt wirklich außergewöhnliche Artikel, Videos und Podcasts nominiert.

Die Einbindung des Games-Medienpreises in die International Gamesweek ist eine schöne Würdigung der Fachpresse, die genauso als Teil der Spielezene zu sehen ist wie Entwickler, Publisher und Verbände, da sie das Bindeglied zu den Konsumentinnen und Konsumenten darstellt. Die Macher wären also sicher gut beraten, den Medienpreis in den kommenden Jahren fortzuführen und auch auf eine ähnliche hohe inhaltliche Qualität der Nominierten zu achten wie zu beim Debüt.

Technisch noch etwas holprig, aber nichts was die Macher nicht noch patchen könnten, würde man wohl über die diesjährige Eröffnungsgala der International #gamesweek Berlin urteilen, wenn sie ein Game wäre. Und obendrein bemisst sich der Wert eine Weltmeisterschaft oder Olympischer Spiele ja auch nicht an er Eröffnungsfeier, sondern entscheidend ist, was auf dem Platz stattfindet. Und hier steht in den kommenden Tage ein wahrlich vielfältiges Programm an, das die diesjährige International Gamesweek sehr wahrscheinlich auf ein neues Niveau heben wird. 15.000 Besucher werden laut Cheforganisator Michael Liebe insgesamt erwartet.

Daniel Raumer, Redakteur GamesMarkt

Share this post

Written by

VaultN Secures $3.5M Investment from Sony Innovation Fund and London Venture Partners
Antonio Avitabile, Managing Director, Sony Ventures – EMEA | Are Mack Growen, General Partner at London Venture Partners | Emrah Kara, CEO and Co-founder of VaultN | Julian Migura, COO and Co-founder of VaultN; SIF, LVP, VaultN

VaultN Secures $3.5M Investment from Sony Innovation Fund and London Venture Partners

By Marcel Kleffmann 1 min read
VaultN Secures $3.5M Investment from Sony Innovation Fund and London Venture Partners
Antonio Avitabile, Managing Director, Sony Ventures – EMEA | Are Mack Growen, General Partner at London Venture Partners | Emrah Kara, CEO and Co-founder of VaultN | Julian Migura, COO and Co-founder of VaultN; SIF, LVP, VaultN

VaultN Secures $3.5M Investment from Sony Innovation Fund and London Venture Partners

By Marcel Kleffmann 1 min read