Focus Entertainment enttäuscht über Verkäufe von "Atlas Fallen"
Der Launch von "Atlas Fallen" war laut Focus Entertainment "enttäuschend". Das von Deck13 aus Frankfurt entwickelte Action-Rollenspiel bliebt hinter den Verkaufserwartungen zurück, bekommt aber noch eine zweite Chance. Die sonstigen Geschäftszahlen des französischen Publishers sind durchwachsen.
Die neue IP von Deck13 Interactive und Focus Entertainment kam nicht gut aus den Startlöchern: "Atlas Fallen" von dem Focus-internen hat die Erwartungen des französischen Publishers nicht erfüllt. Im Geschäftsbericht des ersten Halbjahres nennt das Unternehmen zwar keine konkreten Verkaufszahlen, aber es ist die Rede von "einer enttäuschenden Markteinführung" und der "Enttäuschung über die Verkäufe" des Titels zu Rede. Das Halbjahresgeschäft wurde durch den Titel beeinträchtigt und auch in der zweiten Hälfte des Geschäftsjahres 2023/2024 geht das Unternehmen nur von einem sehr begrenzten Umsatz durch "Atlas Fallen" aus.
Dennoch hält Focus Entertainment an dem Game fest und möchte in der ersten Jahreshälfte des nächsten Geschäftsjahres (2024/2025) eine verbesserte Version und neue Inhalte ausliefern. Konkrete Gründe für das schwache Abschneiden wurden nicht genannt. Gamalytic, PlayTracker und VG Insights schätzen die Anzahl der verkauften PC-Versionen auf zwischen 34.000 und 48.500, nur SteamSpy ist mit 179.000 optimistischer. Übrigens: Deck13 hatte vom BMWK eine Förderung in Höhe von 1.086.417 Euro für "Atlas Fallen - The Wielder of Gods" erhalten, die vom 01.04.2023 bis 29.02.2024 läuft, höchstwahrscheinlich sind dies die "neuen Inhalten" für das Spiel.
Grundsätzlich hat Focus Entertainment die Umsätze von April bis Ende September 2023 um 30 Prozent auf 85 Millionen Euro gesteigert. Während des Halbjahres wurden 90 Prozent des Umsatzes über digitale Kanäle und 95 Prozent international erzielt. Der Back-Katalog machte mit 58,6 Millionen Euro (+70 Prozent) rund 69 Prozent des Umsatzes aus, vor allem dank "Teenage Mutant Ninja Turtles: Shredder's Revenge", "A Plague Tale: Requiem", "Atomic Heart", "SnowRunner" und "Insurgency: Sandstorm". Neben "Atlas Fallen" veröffentlichte Focus auch einige andere Games, die sich allesamt "gut" entwickelten, insbesondere "Aliens Dark Descent", "Warhammer 40.000: Boltgun" und "Chants of Sennaar". Ebenso wird der Launch von "Train Sim World 4" durch die Dovetail-Games-Group, seit April 2023 zu 98 Prozent im Besitz von Focus, als Erfolg gewertet. Ohne den Beitrag von Dovetail Games und der anderen Akquisition in der zweiten Jahreshälfte 2022 lag der Umsatz auf vergleichbarer Basis bei 72,5 Millionen Euro.
Rückläufig ist die Rentabilität. Die Bruttomarge lag bei 24 Prozent des Umsatzes (20,7 Millionen Euro), verglichen mit 38 Prozent in der ersten Hälfte des Geschäftsjahres 2022/2023. Das EBITA lag bei einem Minus in Höhe von 1,5 Millionen Euro und damit deutlich unter dem Wert des Vorjahres (10,9 Millionen Euro). "Die enttäuschenden Verkaufszahlen von Atlas Fallen haben die Halbjahresrentabilität beeinträchtigt und die große Anzahl von Neueinführungen in diesem Halbjahr erklärt den deutlichen Anstieg der Abschreibungen innerhalb der Bruttomarge und den Anstieg der Marketingkosten für Games im Vergleich zum gleichen Zeitraum des letzten Jahres", so das Unternehmen. Die Investitionen in Games erreichten 44 Millionen Euro gegenüber 37,5 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum.
Auch die Verschuldung stieg, aber das Management betont, dass alles unter Kontrolle sei. Die Nettoverschuldung, einschließlich der liquiden Mittel, der Finanzverbindlichkeiten und der als sehr wahrscheinlich erachteten Earn-outs, belief sich auf 118,5 Millionen Euro, verglichen mit 27,3 Millionen Euro am 31. März 2023. Zudem sicherte sich die Unternehmensgruppe im November 2023 weitere Kreditlinien in Höhe von 40 Millionen Euro. In der zweiten Jahreshälfte sollen weitere 25 Millionen Euro mobilisiert werden, aufgrund der Verschiebungen von "Banishers: Ghosts of New Eden" und "Warhammer 40 000: Space Marine 2", während die Investitionen in die Produktpalette fortgesetzt werden. Der Publisher plant erstmal keine Stellenstreichungen: "Während einige Akteure in der Videospielbranche seit einigen Monaten Kosten und Personal abbauen, wird sich Focus Entertainment auf eine strenge Kontrolle der Neueinstellungen konzentrieren."
Im Q3 2023/2024 wird Focus keine größeren Games launchen. Im Q4 werden "Banishers: Ghosts of New Eden" am 13. Februar 2024 von Don't Nod und "Expeditions: A MudRunner Game" am 5. März 2024 von Saber Interactive veröffentlicht. "Atomic Heart" wird am 6. Februar 2024 mit der zweiten Erweiterung versorgt. Abgesehen von neuen Inhalten für bereits veröffentlichte Games ist Focus sehr auf den Launch von "Warhammer 40.000: Space Marine 2" am 9. September 2024 fokussiert. Sie wollen ein Spiel von höchster Qualität veröffentlichen. Zum jetzigen Zeitpunkt steht "Space Marine 2" auf mehr als einer Million Wunschlisten. Auch "John Carpenters Toxic Commando" soll im kommenden Geschäftsjahr erscheinen.
Focus wird die eingeschlagene Strategie der IP- und Co-IP-Entwicklungspartnerschaften in den kommenden Jahren fortsetzen, wie bereits mit dem Studio Afterburner und mit einem neuen Projekt von Asobo (A-Plague-Tale-Reihe).
"Die Unternehmensgruppe wird ihre kontrollierte und selektive Investitionspolitik fortsetzen, um die Entwicklung ihres ehrgeizigen Programms in den kommenden Jahren voranzutreiben. Die Umsetzung dieser Roadmap, die von einer proaktiven Strategie zur Verbesserung der Wertschöpfungskette unterstützt wird, wird von einem Management und Teams einem getragen, die voll engagiert und leidenschaftlich sind. All diese Stärken ermöglichen es uns, unser Vertrauen zu bekräftigen, mit dem Ziel, die Group auf einen dauerhaften Wachstumspfad zu bringen", sagt Fabrice Larue, Chairman und CEO von Focus Entertainment.