Im Gespräch: André Franzmann, GF rondomedia
Mit zwei neuen Reihen, darunter eine speziell für Ubi- Soft-Produkte, sowie einem neuen Partner in Österreich baut rondomedia sein Engagement vor allem im Segment Spiele aus. GamesMarkt.de sprach mit GF André Franzmann über die künftige Positionierung von rondomedia.
GamesMarkt.de: Verlagern Sie derzeit den strategischen Schwerpunkt in Richtung Games?
André Franzmann: Spiele waren schon immer unser Schwerpunkt, bisher allerdings vorwiegend als Erstvermarktung im Bereich "Casual Games", wozu auch die Fotogames gehören. Mit der Ubi Soft-Kooperation gehen wir erstmalig die "Spielezweitvermarktung" an. Wir versprechen uns hier zusätzliches Umsatzpotenzial, ohne negative Wechselwirkungen im eigenen Sortiment. Ubi-Soft-Titel wie "Die Siedler IV", "Tom Clancy"s Rainbow Six" oder "Silent Hunter II" sprechen nicht den typischen Gelegenheitsspieler an, der mit "MahJongg", "Pinball" oder "Backgammon" einen kurzweiligen Spielspaß sucht. Gespräche mit unseren Kunden - nicht zuletzt auf der GC - haben uns darin bestätigt. Die Ubi-Soft-Produkte werden dort zu finden sein, wo andere Zweitvermarktungsreihen zu finden sind, unsere Casual-Games behalten ihren eigenen Platz im Regal und tragen der wachsenden Bedeutung des Gelegenheitsspielermarkts Rechnung. Die Ubi- Soft-Titel bieten uns somit die Möglichkeit des Wachstums.
Auf Massenmarkt spezialisiert
GM: Welche Bedeutung haben Spiele für rondomedia im Vergleich zu Non-Games?
Franzmann: Der Non-Games-Bereich wird bei uns weiter gepflegt. Allerdings gibt es einige Themen, die in den letzten Jahren eine starke Internetkonkurrenz erfahren haben und deshalb vom Umsatzpotenzial her nicht mehr so interessant sind. Dies und das Ubi-Soft-Engagement lassen also schon eine gewisse Verlagerung in Richtung Games erwarten. Dennoch haben wir starke Anwendertitel in der Planung, so dass auch dieser Bereich seinen festen Platz in unserem Sortiment behalten wird. Im aktuellen Katalog finden Sie 36 Spieletitel, 35 Anwendertitel - Ubi Soft nicht mitgerechnet.
GM: Planen Sie weitere Reihen?
Franzmann: Weitere Reihenkonzepte sind derzeit nicht geplant - wir haben mit Ubi Soft, eGames, youGames und unseren Anwenderreihen ein breites Portfolio und werden es konsequent im Markt umsetzen. Allerdings werden 2003 zwei Midprice-Erstvermarktungen von uns erscheinen. Für eins der Projekte konnten wir i3D gewinnen - bekannt durch die Entwicklung des "Highland Warrior".
GM: Ihr Portfolio ist für den Massenmarkt ausgelegt. Werden Sie auch den Freakmarkt bedienen?
Franzmann: Wir werden uns weiter auf den Massenmarkt konzentrieren und versuchen, hier konsequent zu wachsen.
GM: Wie wichtig ist eine Spezialisierung zum Beispiel auf Casual-Games, um neben internationalen Major-Firmen bestehen zu können?
Franzmann: Für ein relativ kleines Unternehmen wie uns wäre es anmaßend und unrealistisch, bei Fullprice-Games mitmischen zu wollen. Andererseits lohnt es sich für einen der "Big Player" mit internationaler Ausrichtung wohl kaum, ein "Skat"- oder "Patiencen"-Spiel herauszubringen. Diese Lücke füllen wir mit Erfolg.
GM: Inwieweit eröffnet eine Spezialisierung sogar Kooperatiosmöglichkeiten mit Majors?
Franzmann: Die Ubi-Soft-Kooperation ist ein gutes Beispiel dafür, dass dies funktioniert, zumindest bei Zweitvermarktungen. Wir sind auf den Massenmarkt spezialisiert und bedienen Vertriebskanäle, die für eine Zweitvermarktung interessant sind. Ubi Soft konzentriert sich auf die Erstvermarktung, und wenn ich das Ubi- Soft-Line-up für die nächsten Monate sehe, denke ich, dass diese Strategie richtig ist. Nie hatte Ubi Soft so viele starke Neuheiten, auf die sich der Ubi-Soft-Vertrieb durch die Auslagerung der Budgetvermarktung konzentrieren kann.
GM: Warum haben Sie sich beim Vertrieb in Österreich für Gamebusters entschieden?
Franzmann: Gamebusters ist ab 1. September unser exklusiver Vertriebspartner für Österreich. Unsere Casual-Game-Titel passen hervorragend in das Sortiment, und das Team um GF Julius Witz hat mich überzeugt. Man konzentriert sich auf eine überschaubare Zahl von Lieferanten und pflegt ein sauber aufeinander abgestimmtes Sortiment.
GM: Welche Bedeutung hatte dabei die Partnerschaft mit Ubi Soft bei Zweitvermarktungen?
Franzmann: Im Gespräch mit Ubi Soft Deutschland kamen wir auf Österreich zu sprechen. Da wir damals auf der Suche nach einem guten Vertriebspartner für Österreich waren, wurde der Kontakt zu Gamebusters hergestellt. Beides ist ansonsten völlig unabhängig voneinander.