Im Porträt: Order In Time
Order In Time hat sich in wenigen Jahren in Deutschland als wichtiger Großhändler für Video- und PC-Spiele etabliert. Doch das war nicht genug, der Sprung ins Ausland ist bereits vollzogen. Zunächst hat das Unternehmen in der Türkei Fuß gefasst. Langfristiges Ziel ist jedoch die Abdeckung des gesamten Nahen Ostens.
1989 gründeten Tolga und Cornelia Diethelm in Schramberg, Schwarzwald, Order In Time. Das junge Unternehmen war zunächst ein lokaler Versandhändler für Video- und PC-Spiele. Doch schon bald kristallisierte sich eine starke Nachfrage aus dem Einzelhandelsbereich heraus. So zog Order In Time im November 1993 in die Landeshauptstadt Stuttgart, um von dort aus mit einem Ladengeschäft diesen Bereich zu versorgen. "Mit rasender Geschwindigkeit wurde durch die guten Kontakte zu in- und ausländischen Herstellern und Distributoren der Großhandel immer stärker forciert", erzählt Wolfgang Triebe, Marketingleiter Order In Time. Schließlich sei 1997 ein weiterer Umzug in die jetzigen, größeren Geschäftsräume in der Theodor-Heuss-Straße in Stuttgart unumgänglich gewesen. Bereits 1999 wurden jedoch auch diese Räumlichkeiten zu klein. Und so entschloss man sich, den Bereich Versand ins Industriegebiet Stuttgart-Vaihingen in einen Komplex mit einer Fläche von 700 Quadratmeter auszulagern.
Das Unternehmen wuchs kontinuierlich. Jetzt sind sieben Mitarbeiter bei Order In Time tätig; 1999 wurde ein Umsatz von zirka 30 Millionen Mark erwirtschaftet. "Order In Time hat drei Standbeine", so Triebe. Das wichtigste sei das Großhandelsgeschäft, das rund 50 Prozent des Umsatzes ausmache, 40 Prozent entfielen auf das Endkundengeschäft, zehn Prozent auf den noch jungen Bereich Distribution. Dieses Geschäftsfeld begann mit dem Exklusivvertrieb von "Medal of Honor", das Order In Time von der Steven-Spielberg-Schmiede Dreamworks Interactive zugesprochen bekam, sowie dem Exklusivvertrieb der Lösungsbücher zu "Resident Evil 3 Nemesis".
Der Bereich Großhandel zählt rund 3000 Kunden, der Großteil davon sind Independents. Doch mit dem Einstieg in das Distributionsgeschäft gewann man auch Elektrofachmärkte wie MediaMarkt und andere Ketten sowie Warenhäuser, doch sei dieses Segment produktbezogen. Der Bereich Endkundengeschäft listet zirka 17.000 Adressen; rund 8000 Kunden bestellen regelmäßig. Auch dieser Geschäftsbereich steht auf drei Beinen. Der Kunde hat die Möglichkeit, sowohl per Telefon als auch über das Internet zu bestellen. Doch wer vor dem Kauf ein Spiel lieber in die Hand nehmen will, kann auch das Stuttgarter Ladengeschäft aufsuchen.
Mittlerweile zählt das Unternehmen in Deutschland zu den führenden Großhändlern im Konsolen- und PC- Spielbereich. Wichtigster Umsatzbringer ist Segas Dreamcast; rund die Hälfte des Umsatzes entfällt auf dieses Sortiment. "Das hat sich aus der Geschichte des Unternehmens heraus ergeben; wir sind auch Sega-Stützpunkthändler", erklärt Triebe. 30 Prozent des Umsatzes macht Sony PlayStation aus, 18 Prozent Nintendo, rund zwei Prozent entfallen auf PC-Spiele. Der Kunde hat bei Order In Time eine reiche Auswahl: Rund 3000 verschiedene Artikel hält das Unternehmen ständig auf Lager. Zirka 100 Bestellungen gehen täglich ein. Beim Wareneingang wird die Ware erfasst und im Netzwerk zur Verfügung gestellt. Im Stuttgarter Büro werden Aufträge angenommen, im Lager wird die Rechnung ausgedruckt, anschließend wird die Ware verpackt und via UPS oder Post auf den Weg gebracht. Der gesamte Vorgang, bis die Ware das Lager verlässt, dauert nur wenige Minuten.
"Händler und Endkunden sind in der Regel schon bei der Bestellung über die Fachpresse über die Ware informiert", sagt Triebe. Dennoch sei die telefonische Beratung ein wichtiger Bestandteil des Service. Order In Time ist jedoch nicht nur in Deutschland tätig. Im März 2000 wurde die erste ausländische Filiale in Istanbul in der Türkei eröffnet. "Wir möchten hier in allen Bereichen tätig sein. Ein Großhandel existiert in der Türkei fast gar nicht", meint Triebe. Der Sprung ins Ausland habe sich einfach aus den Geschäftsbeziehungen heraus ergeben. "Das ist ein Testlauf, wir wollen erst mal Fuß fassen", so Triebe. Ziel sei es, den kompletten Nahen Osten flächendeckend in allen Geschäftsbereichen zu versorgen. Schon jetzt denkt man bei Order In Time über eine Expansionen nach Dubai und Israel nach.