Kolumne: Stadt, Land, Games-Branche
Beginnend mit Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg hat der game damit begonnen auf Länderebene Regionalvertretungen zu organisieren. Über die Hintergründe schreibt game-Geschäftsführer Felix Falk in einer Kolumne.
Beginnend mit Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg hat der game damit begonnen auf Länderebene Regionalvertretungen zu organisieren. Über die Hintergründe schreibt game-Geschäftsführer Felix Falk in einer Kolumne.
Die Wahrnehmung der deutschen Gamesbranche hat sich in den vergangenen Monaten stark verändert. Das zeigten nicht nur die Bundeskanzlerin auf der gamescom oder die Aufnahme der Gamesförderung in das Programm der Bundesregierung. Auch auf Landesebene hat sich viel getan: Länder wie Bayern oder Nordrhein-Westfalen haben die Games-Förderung erhöht. Hessen unterstützt erstmals die Entwicklung von Serious Games mit 200.000 Euro pro Jahr. Sogar dem kleinen Saarland ist die Unterstützung der Gamesbranche erstmals 100.000 Euro wert. Das sind vielleicht noch nicht die größten, aber dennoch sehr wichtige Schritte! Auch die Landespolitik nimmt Games ernst und will ihre Potenziale fördern. Und so erreichen uns immer mehr Anfragen aus den Bundesländern: Sowohl von der Politik, die die Gamesbranche verstehen und wissen will, wie sie diese vor Ort am besten unterstützen kann. Als auch von unseren Mitgliedern, die genau registrieren, dass sich hier derzeit viel bewegen lässt und die sich daher fragen: Wie können wir als Verband der Branche auch regional gemeinsam noch mehr erreichen?
Eindeutige Ansprechpartner und klare Forderungen
Das größte Problem für Politik und Verwaltung auf Landesebene ist es in der Regel, dass es keine eindeutigen Ansprechpartner und keine klaren Forderungen gibt. Das muss sich ändern! Darum initiieren wir gemeinsam mit unseren Mitgliedern Regionalvertretungen. Den Anfang haben game Rheinland-Pfalz und game Baden-Württemberg gemacht. Weitere werden in naher Zukunft folgen. Das Ziel für die Gamesbranche ist klar: Wir brauchen in ganz Deutschland auf regionaler Ebene eine starke Präsenz!
Die Rahmenbedingungen für die Gamesbranche sind auf Landesebene teils sehr unterschiedlich. Dennoch fehlen vielerorts noch Regional-verbände wie es sie heute schon in Nordrhein-Westfalen, Bayern und Hessen gibt und die sich dort un-er-müdlich für die Gamesbranche einsetzen. Und um mögliche Miss-verständnisse direkt zu Beginn auszuräumen: Die Regionalvertretungen des game ersetzen keine bereits bestehenden Netzwerke, Förderer oder Initiativen.
Bereits bestehende Akteure wie Game Up! oder gamecity:Hamburg sind für uns besonders enge Partner, deren Arbeit wir sehr schätzen und die wir als game durch die Regionalvertretungen gerade noch stärker unterstützen wollen. Bei den Netzwerken und Förderern handelt es sich um Institutionen der öffentlichen Hand oder zumindest direkte Fördernehmer des jeweiligen Landes. Das bedeutet auch, dass sie keine konkreten politischen Forderungen erheben dürfen und auch nicht selbst für die Gamesbranche sprechen können. Genau das braucht es aber, um die Zukunft der Branche vor Ort noch besser gestalten zu können. Eine Trias aus erstens öffentlichem Förderer, zweitens öffentlichem Netzwerk und drittens Regionalvertretung der Branche wäre in allen Regionen das beste Fundament, um mittel- und langfristig optimale Rahmenbedingungen vor Ort zu schaffen.
Die Regionalvertretungen des game sollen dabei möglichst einfach und unbürokratisch organisiert sein. Eigenständige und aufwändige Vereinsstrukturen sind zunächst nicht geplant. Auch eine Mitgliedschaft im game ist keine Voraussetzung für die Mitarbeit. Lediglich die offiziellen Ansprechpartner sind immer Mitglied. Nur so können wir die enge Verzahnung von Förderungen auf Landes- und Bundesebene sicherstellen. Wie die Vertretungen ihre Arbeit organisieren, ist den Akteuren vor Ort selbst überlassen. Am wichtigsten ist, dass wir über diese Struktur in der Lage sind, Forderungen zu formulieren und diese gegenüber der Landespolitik vertreten zu können.
Was ist dann unsere Rolle als game? Wir werden die Arbeit der Regionalvertretungen mit Informationen und Kontakten zur Branche und zu den politischen Entscheidern vor Ort unterstützen. Wir helfen beim Aufbau der örtlichen Vertretungen und der Formulierung politischer Forderungen. Dadurch können wir die Erfahrung aus anderen Regionen mit einbringen und sicherstellen, dass auch die Anschlussfähigkeit zu den Prozessen auf Bundesebene gesichert ist.
Wir müssen das derzeit starke Momentum für die Gamesbranche in der Politik jetzt nutzen, wenn wir langfristig bessere Rahmenbedingungen sicherstellen wollen. Hierfür dürfen wir uns als Branche nicht nur auf den Bund konzentrieren, sondern müssen auch die Landesregierungen überzeugen, dass sich das Engagement für die Gamesbranche lohnt. Mit den Regionalvertretungen, ihren glaubwürdigen Ansprechpartnern und klaren gemeinsamen Forderungen schaffen wir das!
Felix Falk, Geschäftsführer game - Verband der deutschen Games-Branche