Logitech weist CO2-Bilanz auf Gaming-Produkten aus
Als erstes Elektronikunternehmen weist Logitech seinen CO2-Fußabdruck auf seinen Produktverpackungen mit einem Label aus. Den Start machen in diesem Jahr die Gaming-Produkte.
Logitech erweitert seine Nachhaltigkeitsstrategie. Mit einem speziellen "Carbon-Impact"-Label wird das Elektronikunternehmen in Zukunft den CO2-Wert seiner Produkte auf den Verpackungen ausweisen. Managing Director Germany und Austria Rico Üslük spricht mit GamesMarkt über die Hintergründe und Ziele der neuen Initiative.
GM: Was versprechen Sie sich davon, Ihren CO2-Wert auf Ihren Produktverpackungen abzubilden?
RÜ: In einer Branche, die in hohem Maße von Kunststoffen und elektronischen Komponenten abhängt, gehen wir mit der Transparenz zum CO2-Fußabdruck einen großen Schritt. Wir hoffen natürlich, dass sich andere Unternehmen uns anschließen und laden sie hiermit ein, sich gemeinsam für positive Veränderungen einzusetzen. Es bedarf ganz klar einer branchenweiten Anstrengung, wenn wir wirklich etwas bewirken wollen. Ebenso glauben wir, dass Verbraucher ein Recht auf Informationen haben, die ihnen die Möglichkeit geben, Kaufentscheidungen aufgrund der Nachhaltigkeit von Produkten zu treffen.
GM: Wie berechnen Sie Ihren CO2-Fußabdruck? Wie verlässlich sind diese Berechnungen?
RÜ: In den vergangenen Jahren haben wir viel Zeit in die Entwicklung einer Lebenszyklusanalyse (LCA) investiert, mit der sich der Kohlenstoffausstoß eines Produkts für seine gesamte Lebensspanne abschätzen lässt - angefangen von der Materialbeschaffung, über die Herstellung, den Vertrieb, die Nutzung durch unsere Kunden bis hin zum Ende der Lebensdauer eines Produkts. Um die Berechnung auf Belastbarkeit zu überprüfen, arbeitet Logitech mit namhaften Partnern zusammen, darunter Natural Capital Partners, das IFU Hamburg, ein Unternehmen der iPoint Gruppe und ein unabhängiger, von DEKRA autorisierter, Gutachter. Sie verifizieren den Kohlenstoffausstoß jedes Produkts gemäß ihrer Zertifizierungsstandards. Zudem bietet Logitech neben der Offenlegung der Werte auf der Verpackung auch online Einblicke in die Methodik und das Protokoll zur Schätzung des CO2-Fußabdrucks.
GM: Welchen Grenzwert streben Sie aktuell an?
RÜ: Uns geht es vielmehr darum, Fortschritte im Vergleich zur Vergangenheit zu erzielen und diese aufzuzeigen. Ein "guter" Wert steht ohnehin immer im Verhältnis zu der Frage, wie aufwändig die Materialbeschaffung und die Herstellung der Produkte sind. Letztes Jahr haben wir unsere Unterstützung für das Pariser Abkommen angekündigt und uns dazu verpflichtet, unseren CO2-Fußabdruck zu reduzieren, um das ehrgeizige 1,5 Grad-Ziel zu unterstützen. Bis 2030 wollen wir zudem ausschließlich Strom aus erneuerbaren Energien beziehen. Darüber hinaus haben wir es im vergangen Jahr schon geschafft, den CO2-Fußabdruck unseres gesamten Gaming-Portfolios klima-neutral zu halten.
GM: Sollte ein Produkt Ihre Vorstellung eines angemessenen CO2-Werts übersteigen, wird dies dann nicht auf den Markt gebracht?
RÜ: Unser Design-Ziel ist es immer, Produkte zum einen so kohlenstoffarm wie möglich zu entwickeln, auf der anderen Seite aber auch das bestmögliche Produkterlebnis zu schaffen. Das Ziel ist es, den CO2-Fußabdruck so niedrig wie möglich zu halten. Zwar können Kundinnen und Kunden derzeit ähnliche Produkte nicht direkt miteinander vergleichen, aber so ermöglichen wir es, nachhaltig orientierte Kaufentscheidungen zu treffen.
GM: Logitech-CEO Bracken P. Darrell zog selbst den Vergleich zu Kalorien, die ja auch auf Produkten abgebildet werden. Entstand so die Idee, den CO2-Fußabdruck auf ähnliche Art auszuweisen?
RÜ: Kalorien sind eine gute Analogie. Unser Antrieb, Transparenz beim CO2-Fußabdruck unserer Produkte zu bieten, ist allerdings durch den Wunsch begründet, unseren Teil zur Verringerung der Umweltbelastung beizutragen. Mit diesem Schritt intensivieren wir nochmals unsere Anstrengungen, nach unserer Ankündigung im letzten Jahr, das Pariser Abkommen zu unterstützen.
GM: Sie sind das erste Elektronikunternehmen, dessen Produkte ein solches CO2-Label ziert. Sind Sie auch im Austausch mit anderen Unternehmen Ihrer Branche, um ein einheitliches Label zu etablieren?
RÜ: Wir sind in der Tat das erste Unternehmen, das sich zur Bereitstellung dieser Informationen verpflichtet hat und sind uns der Chance unserer Branche bewusst, mit solch weitreichenden Maßnahmen positiven Einfluss auf uns selbst und unsere Umwelt zu nehmen. Denn klar ist auch: Um wirklich etwas zu bewirken, bedarf es die Anstrengungen aller. Wir wünschen uns sehr, dass auch andere Unternehmen unserem Beispiel folgen und ihren Kundinnen und Kunden eine entsprechende Vergleichbarkeit ermöglichen.
GM: Das neue CO2-Label ist seit Juni zunächst auf ihren Gaming-Produkten zu finden. Wieso starten Sie gerade mit diesem Segment?
RÜ: Die Analyse und Validierung der CO2-Bilanz erfordern einen hohen zeitlichen Aufwand und aufgrund der erst kürzlich durchgeführten "Carbon Neutral"-Zertifizierung unseres Gaming-Portfolios sind die Werte der entsprechenden Produkte bereits jetzt vorhanden. Die Gaming-Produkte werden also die ersten sein, die voraussichtlich noch im Laufe des Jahres mit dem neuen Carbon Impact-Label ausgestattet werden.
GM: Wann kann man mit Labeln in den anderen Produktbereichen rechnen?
RÜ: Unser Ziel ist es, bis 2025 dann das gesamte Portfolio mit dem Carbon Impact-Label zu versehen.