"Medienverwahrlosung" fördert Gewalttätigkeiten
Am 26. April, dem zweiten Jahrestag der Tragödie von Erfurt, forderte der niedersächsische Kriminologe Prof. Christian Pfeiffer, Deutschland brauche mehr Ganztagsschulen, um die zunehmende "Medienverwahrlosung" einzudämmen, die wiederum zu Gewalttaten wie in Erfurt führen könne.
Jeder dritte Junge drohe "in die Falle von Fernsehen, Internet und Videospielen" zu gehen, sagte der Direktor des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen gestern anlässlich des zweiten Jahrestags der Tragödie von Erfurt, wie Spiegel Online meldet. Die Folge seien schlechtere schulische Leistungen, und aus Frust darüber komme es wiederum zu Gewalttätigkeiten. Wenn man die Ferienzeiten mit berücksichtige, sitzen in Deutschland nach seinen Angaben Kinder und Jugendliche mehr vor dem Bildschirm als in der Schule. Deshalb rief Pfeiffer die Eltern zum Handeln auf. Sie sollten stärker ihre Erziehungsaufgabe wahrnehmen und nicht schon kleinen Kindern "alle Gerätschaften ins Zimmer stellen und hoffen, dass alles gut geht". Jeder vierte Sechsjährige habe bereits einen eigenen Fernseher zur Verfügung. Damit unterliefen die Eltern den Jugendschutz, so der ehemalige niedersächsische Justizminister.