30 Millionen Installationen in der ersten Nacht zeigen, wie clever die Strategie von Meta war, den Messenger Threads mit Instagram zu verknüpfen. Auch in Deutschland zeigt sich reges Interesse, obwohl der Rollout offiziell auf die USA limitiert war. Einstweilen erwägt Twitter, Klage gegen Meta wegen des Missbrauchs von Geschäftsgeheimnissen einzureichen.

Es muss sich für Mark Zuckerberg angefühlt haben wie 2004. Nachdem am Mittwoch in den USA die neue App Threads offiziell in den amerikanischen App-Stores erschien, postete der Meta-Chef alle zwei Stunden neue Downloadzahlen. Bei 10 Millionen hörte er auf zu zählen und widmete sich stattdessen dem Spielen mit seiner drei Monate alten Tochter. „CNBC“ zählte weiter, und kam auf 30 Millionen Downloads allein in der ersten Nacht.

Threads auch in Deutschland nutzen

Der erhoffte Warmstart, den Threads aufgrund der Verbindung zu Instagram hinlegen würde, scheint zum Big Bang zu werden. Unter den vielen Early Adopters finden sich nicht nur US-Prominente wie Kim Kardasian oder Jennifer Lopez, sondern auch allerhand deutsche Mitglieder der digitalen Avantgarde. Der Heise-Verlag ist bereits mit der „Ct“ präsent, „T3N“ hat schon ein eigenes Konto, Vordenker wie Mario Sixtus oder Richard Gutjahr scharen bereits Follower um sich.

Die juristischen Texte bei der Anmeldung sind eindeutig bereits für den deutschen Markt vorbereitet - Foto: Screenshots / Threads

Und das, obwohl Meta offiziell bekannt gegeben hatte, den Dienst nur in den USA launchen zu wollen. Nur Stunden nach dem offiziellen App-Start tauchten installierbare Android-Versionen von Threads in diversen Foren auf. Inzwischen hat es die App bereits auf renommierte Download-Portale wie zum Beispiel das der „Chip“ geschafft. Auch iPhone-User müssen sich nicht unbedingt gedulden. Ändert man seinen Standort im App-Store auf USA oder Großbritannien, funktioniert der Download auch da. Allerdings verstößt das gegen die AGB von Apple.

Möglicherweise ist es kein Zufall, dass die Installationsdateien im nichtamerikanischen Ausland so schnell aufgetaucht sind, sondern ein gezieltes Seeding. Dafür spricht, dass die Installationsanleitung, die rechtlichen Hinweise und die Buttonbeschriftungen sauber ins Deutsche übersetzt sind. Die Installationsdatei war also offensichtlich vorbereitet. Die offizielle US-Beschränkung von Threads sollte wohl dafür sorgen, dass die europäischen Datenschützer nicht zu schnell aufmerksam werden. Mark Zuckerberg möchte durch eine hohe Nutzerbasis Fakten schaffen.

Elon gegen Mark

Der Meta-Chef ließ es sich nicht nehmen, am Donnerstag auch einen kleinen Giftpfeil in Richtung Elon Musk abzufeuern. Auf seinem Twitter-Account publizierte er ein populäres Meme, bei dem Spiderman seinem Doppelgänger gegenüber steht. Sein erster Tweet seit zwölf Jahren.

Geradezu postwendend schrieb der Twitter-Anwalt Alex Spiro einen bösen Brief an den Facebook-Chef. Er drohte mit rechtlichen Schritten, würde Meta den Dienst Threads nicht umgehend einstellen. Grund dafür sei die illegale Aneignung von Geschäftsgeheimnissen. Tausende von entlassenen Twitter-Mitarbeitern haben in Menlo Park einen neuen Job gefunden. Spiro behauptet, Zuckerberg habe sie gezielt dafür angeheuert, einen Klon von Twitter zu bauen, berichtet die Nachrichtenagentur „Reuters“.

Metas-Kommunikationschef Andy Stone reagierte umgehend und gab gegenüber der Nachrichten-Website „Semafor“ folgendes Statement ab:

“No one on the Threads engineering team is a former Twitter employee — that’s just not a thing.”

Die Klageandrohung wirft (erneut) kein gutes Licht auf Twitter. Sie hinterlässt den Eindruck einer „Abwehrschlacht“, die Twitter führt, um die fortwährende Erosion der Nutzerbasis zu stoppen.


**Lesen Sie auch: Wie stehen die Chancen für Threads?**


Diese könnte sich weiter beschleunigen, wenn Meta Threads vor allem mit einer wichtigen Funktion ausstattet, auf die viele Nutzer warten. Laut Informationen des Heise-Verlags wird Threads künftig kompatibel sein mit dem Fediverse-Protokoll. Dann könnten Threads-User und Mastodon-Nutzer miteinander kommunizieren.

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