Insgesamt fünf Forderungen hat der game gemeinsam mit seinen Mitgliedsfirmen erarbeitet, um ungenutztes Potenzial in Wissenschaft, Forschung und Lehre zu aktivieren. Der Verband erhofft sich dadurch auch Erfolge bei der Bekämpfung des Fachkräftemangels.

Pünktlich zur gamescom hat der Verband game einen Fünf-Punkte-Forderungskatalog auf den Tisch gelegt, um den Bereich Wissenschaft, Forschung und Lehre im Gamesbereich in Deutschland zu stärken. "Bei Wissenschaft, Forschung und Lehre im Gamesbereich lassen wir in Deutschland noch zu viel Potenzial ungenutzt, obwohl die Bedeutung von Games und ihren Technologien für die unterschiedlichsten Bereiche von Wirtschaft und Gesellschaft essenziell sind", so Felix Falk, Geschäftsführer des game. Während sich die Anzahl und Auswahl an Studiengängen seit einigen Jahren steigere, würden Lehrstühle und Studiengänge mit Gamesbezug zu häufig ein Nischendasein fristen, wenn es sie vor Ort überhaupt gäbe. Dabei sei sowohl die Entwicklung und Vermarktung von Games als auch die akademische Beschäftigung mit ihnen äußerst komplex und würden eine Vielzahl einzelner Fachrichtungen umfassen. "Hier muss ganzheitlicher und interdisziplinärer an die Betrachtung von Games an den Hochschulen in Deutschland gegangen werden. Die deutliche Stärkung von Wissenschaft und Ausbildung im Games-Bereich wäre ein starker Impuls für den Games-, Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort Deutschland", sagt Falk.

Wie der Verband bei der Kommunikation seiner Forderungen betont, könnte die Umsetzung dieser dabei helfen, den Fachkräftemangel zumindest in der Gamesbranche zu verringern. Dadurch würde die Umsetzung der Forderung auch auf die Gamesstrategie des Bundes einzahlen, Deutschland zum internationalen Leitmarkt zu entwickeln. Die Forderungen im Einzelnen sind:

1. Mehr und besser ausgestattete Professuren, Studiengänge und Forschungscluster
Der Verband und seine Mitglieder plädieren für eine bessere finanzielle Ausstattung der Hochschulen, damit das Thema Games fort holistisch betrachtet wird und multiple Studiengänge aus Game Design, Game Art, Game Informatics, Game Economics und Game Studies und weitere zu entwickeln. Diese Lehrbereiche müssen durch Professuren und Dozenturen im Mittelbau ergänzt werden.

2. Bildungs- und Forschungsnetzwerke unterstützen
Gefordert wird die Förderung der politischen Relevanz von Netzwerken von Hochschulen und Universitäten im Gamesbereich. Beispielhaft nennt der Verband eine Zusammenarbeit mit der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), um Games als eigenständige wissenschaftliche Disziplin vollumfänglich zu etablieren. Auch die Gründung eines Instituts für Games-Wissenschaften wird angeregt.

3. Einheitliche Standards und Leitlinien für Akkreditierung von Games-Studiengängen
Der game schlägt vor, dass künftig gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern der Gamesbranche und der wissenschaftlichen Forschung aus dem Gamesbereich bei der Akkreditierung neuer Games-Studiengänge darauf geachtet werden muss, dass bei der Ausbildung der Studierenden inhaltliche und qualitative Standards im Curriculum beachtet werden, ohne die Lehr- und Forschungsfreiheit zu beschneiden (vgl. Gesellschaft für Informatik, Stellungnahmen der Gesellschaft für Medienwissenschaft (GfM) und Curriculum Framework der International Game Developer Association (IGDA).

4. Promotion und Habilitation für alle Games-Studiengänge
Hier fordert der Verband, dass Forschung und Lehre für das Medium Computer- und Videospiele selbstverständlich und noch stärker als bislang berücksichtigt und auch entsprechend der Komplexität der Anforderungen innerhalb der Hochschulen positioniert werden. Die Promotionsordnung der Hochschulen und Universitäten müssten Promotionsvorhaben ermöglichen. Vor allem bei künstlerischen Studiengängen wie Game Design und Game Art bestehe dringender Nachholbedarf, so der game.

5. Gründung einer "Gamesuniversität"
Der Verband fordert die Schaffung einer eigenständigen Institution mit dem Namen Gamesuniversität nach dem Vorbild der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf, an der Wissenschaft, Forschung, Lehre und Entwicklung von Spielen umfassend und aus allen Disziplinen zusammengebracht werden und zwar auf internationalem Spitzenniveau. Da es aus Sicht des game regional keine Einschränkungen gibt, könnte prinzipiell jedes Bundesland auch mehrere solche Institutionen schaffen, möglicherweise mit Unterstützung des Bundes.

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Stephan Steininger
Stephan is Editor in Chief
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