Vom 20. bis 28 Mai findet in Genf die Weltgesundheitsversammlung statt, das oberste Entscheidungsgremium der WHO. Auf dem Programm steht auch die Ratifizierung des elften Katalogs zur Klassifizierung von Krankheiten. Darin wird erstmals Computerspielsucht als Krankheit klassifiziert.

Auch wenn eine Ablehnung als unwahrscheinlich gilt, in diesen Tagen entscheidet sich final, ob die internationale Staatengemeinschaft die Videospielsucht als Krankheit offiziell anerkennt. Schließlich treten ab heute und bis zum 28. Mai in Genf Vertreter aller Länder zur Weltgesundheitskonferenz zusammen, zur World Health Assembly (WHA). Es ist das oberste Entscheidungsgremium der Weltgesundheitsorganisation, der WHO. Im Juni 2018 legte die WHO die finale Version des elften Katalogs zur Klassifizierung von Krankheiten vor. Trotz aller Proteste seitens der Computerspielebranche und ihren Lobbyverbänden wurde in dem Entwurf erstmals Computerspielesucht als Krankheit definiert. Knapp ein Jahr später liegt es nun an der WHA den neuen Klassifizierungskatalog zu ratifizieren. Die Zustimmung der Versammlung vorausgesetzt tritt der neue Katalog dann schlussendlich zum 1. Januar 2022 in kraft.

Welche Konsequenzen die Anerkennung der Videospielsucht als Krankheit für die Branche schlussendlich haben wird, ist unklar und unter Experten umstritten. Die Sorgen der Branche reichen von Haftungsfragen über regulatorische Eingriffe bis hin zu Fehldiagnosen. Befürworter sehen in der Anerkennung die Chance auf mehr Forschungsgelder und generell eine bessere Versorgung der Betroffenen zum Beispiel durch die Übernahme von Behandlungskosten durch die Versicherer. Aus der Wissenschaft gibt es jedenfalls kein eindeutiges Signal, ob es sich beim Überkonsum von Games tatsächlich um eine Sucht im krankhaften Sinn handelt oder um ein suchtartiges Verhalten.

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Stephan Steininger
Stephan Steininger is Director of Operations and Editor-in-Chief of GamesMarket. As part of the magazine since its inception in 2001, he knows the GSA games industry by heart.
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