Letzte Hürde der Übernahme von Activision Blizzard durch Microsoft gefallen
Die UK-Wettbewerbsbehörde CMA hat der Übernahme von Activision Blizzard durch Microsoft endgültig zugestimmt, nach Zugeständnissen im Cloud-Gaming-Geschäft. Damit ist die letzte Hürde für die 68,7 Milliarden Dollar schwere Übernahme gefallen.
Die Wettbewerbsbehörde des Vereinigten Königreichs, CMA (Competition and Markets Authority), hat heute der Übernahme von Activision Blizzard durch Microsoft final zugestimmt. Im April 2023 waren die Wettbewerbshüter:innen noch gegen den Deal, weil dieser den noch jungen Cloud-Gaming-Markt gefährden und den Wettbewerb einschränken könnte. Im August machte dann Microsoft dann ein Zugeständnis, wonach Ubisoft anstelle von Microsoft die Cloud-Gaming-Rechte von Activision kaufen würde.
"Durch diese neue Vereinbarung werden die Cloud-Streaming-Rechte (außerhalb des Europäischen Wirtschaftsraums) für alle PC- und Konsoleninhalte von Activision, die in den nächsten 15 Jahren produziert werden, in die Hände eines starken und unabhängigen Wettbewerbers gelegt, der ehrgeizige Pläne hat, neue Möglichkeiten für den Zugang zu diesen Inhalten anzubieten", erklärt die CMA. Daraufhin wurde der Übernahme-Deal erneut geprüft und die Transaktion im engeren Sinne genehmigt. Der Verkauf der Cloud-Streaming-Rechte an Ubisoft soll verhindern, dass der Cloud-Gaming-Vertrieb beliebter Games, darunter "Call of Duty", "Overwatch" und "World of Warcraft", unter die Kontrolle von Microsoft gerät. Mit der umstrukturierten Vereinbarung wurden die Bedenken, die die CMA zuvor geäußert hatte, weitgehend ausgeräumt. Die 68,7 Milliarden Dollar schwere Übernahme wurde bereits in der EU, den USA und in mehr als 40 anderen Ländern genehmigt. In den Vereinigten Staaten läuft noch ein Verfahren von der FTC, das den Abschluss des Übernahmeverfahrens aber nicht blockieren kann.
"Mit dem Verkauf der Cloud-Streaming-Rechte von Activision an Ubisoft haben wir sichergestellt, dass Microsoft diesen wichtigen und sich schnell entwickelnden Markt nicht in den Würgegriff nehmen kann. Mit dem Wachstum des Cloud-Gaming-Marktes wird dieses Eingreifen sicherstellen, dass die Menschen wettbewerbsfähigere Preise, bessere Dienstleistungen und eine größere Auswahl erhalten. Wir sind weltweit die einzige Wettbewerbsbehörde, die dieses Ergebnis erzielt hat", sagt Sarah Cardell, Chief Executive der CMA, die aber auch das Verhalten von Microsoft gegenüber der CMA kritisiert, schließlich hätte alles viel schneller geregelt werden können.
Martin Coleman, Vorsitzender des unabhängigen Gremiums, das die ursprüngliche Microsoft-Vereinbarung geprüft hat, sagte: "Cloud-Gaming ist eine wichtige neue Möglichkeit für Spieler:innen, auf Games zuzugreifen, und diese Übernahme hätte die potenzielle Entwicklung des Segments ernsthaft untergraben können. Darin sind wir uns mit der Europäischen Kommission und der US Federal Trade Commission völlig einig. Wo wir uns unterscheiden, ist die Frage, wie wir dieses Problem lösen. Wir haben eine von den Parteien vorgeschlagene Lösung abgelehnt, die Microsoft zu viel Kontrolle überlassen hätte. Jetzt haben wir eine neue Transaktion, bei der der Cloud-Vertrieb von alten und neuen Activision-Spielen von Microsoft abgezogen und in die Hände von Ubisoft gelegt wird, einer unabhängigen Partei, die sich für einen breiteren Zugang zu den Spielen einsetzt. Das ist besser für den Wettbewerb, besser für die Verbraucher:innen und besser für das Wirtschaftswachstum."
Microsoft-Vizepräsident Brad Smith schreibt, dass sie "dankbar für die gründliche Prüfung und die heutige Entscheidung der CMA" seien. Sie hätten nun die letzte regulatorische Hürde genommen, um diese Übernahme abzuschließen. Microsoft ist der Ansicht, dass die Übernahme den Spieler:innen und der Gaming-Branche weltweit zugutekommen wird. Auch der CEO von Activision Blizzard, Bobby Kotick, hat sich in einer E-Mail an alle Mitarbeiter:innen gewandt und zeigt sich erleichtert. "Wir haben nun alle notwendigen behördlichen Genehmigungen, um die Transaktion abzuschließen", so Kotick. "Unser Vorstandsvorsitzender Brian Kelly und ich sind unglaublich stolz auf sie alle und ihre Leistungen in den letzten vier Jahrzehnten. Wir freuen uns auf unser nächstes gemeinsames Kapitel mit Microsoft und die unendlichen Möglichkeiten, die sich daraus für Sie und für unsere Spieler:innen ergeben."
Die Frist für den Abschluss der Übernahme von Activision Blizzard durch Microsoft endet am 18. Oktober 2023. Unbestätigten Berichten zufolge plante Microsoft, die Übernahme noch im Laufe des heutigen Tages abzuschließen.
Kürzlich teilte Activision Blizzard mögliche Game-Pass-Pläne via X mit. Demnach hätten sie "keine Pläne", "Call of Duty: Modern Warfare III" oder "Diablo IV" noch in diesem Jahr in den Game Pass aufzunehmen. Aber sobald der Übernahmedeal abgeschlossen ist, wird der Publisher mit Xbox zusammenarbeiten, damit mehr Spieler:innen Zugang zu ihren Games erhalten werden. "Wir gehen davon aus, dass wir irgendwann im Laufe des nächsten Jahres mit der Aufnahme von Spielen in den Game Pass beginnen werden", heißt es.