Die Auslieferungsmenge von AR- und VR-Headsets soll in diesem Jahr langsamer steigen als bisher erwartet. Gemäß einer Prognose der International Data Corporation soll 2022 aber übertroffen werden. Bis 2027 soll sich das Marktwachstum stark beschleunigen.

Die Marktforschenden der International Data Corporation, kurz IDC, haben ihre Prognose für den AR- und VR-Markt im Jahr 2023 gesenkt. Gemäß des Worldwide Quarterly Augmented and Virtual Reality Headset Trackers werden in diesem Jahr voraussichtlich 10,1 Millionen Augmented- und Virtual-Reality-Headsets weltweit ausgeliefert. Der Großteil wird auf VR-Geräte entfallen, AR-Geräte machen nur einen sehr kleinen Bruchteil aus. Trotz des revidierten Ausblicks wird im Vergleich zum Vorjahr erwartet, dass 2023 knapp 14 Prozent mehr AR/VR-Headsets als 2022 ausgeliefert werden. Im fünfjährigen Prognosezeitraum 2023 bis 2027 erwartet IDC eine Beschleunigung der durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate (CAGR) auf 32,6 Prozent.

"Das herausfordernde makroökonomische Klima ist größtenteils für die gesunkenen Erwartungen in diesem Jahr verantwortlich, auch wenn es sich nicht auf alle Anbieter gleichermaßen auswirkt", sagt Jitesh Ubrani, Research Manager, Mobility and Consumer Device Trackers bei IDC. "PSVR2 von Sony und Apples Vorstoß in diesen Bereich werden dazu beitragen, das Marktvolumen zu erhöhen, während neue Geräte von Meta und Pico, die gegen Ende 2023 erwartet werden, den Schwung für VR im Jahr 2024 verstärken werden. An der AR-Front wird erwartet, dass verbrauchernahe Marken wie Xiaomi, Oppo und TCL in den nächsten sechs bis 18 Monaten das Bewusstsein der Verbraucher für diese Kategorie schärfen werden."

Die für 2023 schon mehr oder weniger bestätigte Meta Quest 3 wurde von den Marktforschenden explizit nicht hervorgehoben. Allerdings heißt es, dass Standalone-VR-Headsets in diesem Jahr mit Herausforderungen konfrontiert sein werden, da "ihre extreme Popularität" in den Jahren 2020 und 2021 zu "unvorteilhaften" Vorjahresvergleichen und zur Abhängigkeit des Produkteinführungsplans von Meta führen würde. Der Bereich der kabelgebundenen VR-/AR-Headsets soll in diesem Jahr ein gutes Wachstumspotenzial haben, weil das Absatzvolumen 2022 vergleichsweise niedrig war. Schon allein der Launch von PSVR2 dürfte dieses Segment stärken.

Ramon T. Llamas, Research Director des AR/VR-Team bei IDC, ist der Ansicht, dass sich das bei Verbraucher:innen dominante Interesse an VR langsam aber sicher durch AR verändern werde: "In der Vergangenheit haben kommerzielle Nutzer:innen das AR-Segment vorrangig für Schulungs- und Außendienstanwendungen genutzt. Aber mit dem Aufkommen von leichteren Formfaktoren, helleren Bildschirmen, klarerem Sound und einer wachsenden Liste von Titeln haben die Early Adopters das Pendel in die andere Richtung ausschlagen lassen." IDC schätzt, dass auch die weit verbreitete Popularität von Games für VR-Headsets dafür sorgen wird, dass die Konsument:innen weiter AR/VR-Geräte nutzen werden. Auch die kommerzielle Nutzung der XR-Systeme werde zunehmen.

Rückblick auf 2022: Laut IDC gingen die weltweiten Auslieferungen im AR/VR-Bereich im Jahr 2022 um 20,9 Prozent auf 8,8 Millionen Units zurück, einerseits durch die makroökonomische Lage und andererseits aufgrund des Vergleichs mit 2021, in dem Jahr erschien die sich stark verkaufende Meta Quest 2. 2022 dominierte Meta den VR-Gesamtmarkt weiterhin mit einem Anteil von fast 80 Prozent. An zweiter Stelle lag ByteDance beziehungsweise Pico mit einem Anteil von zehn Prozent, weil das Unternehmen einerseits sein Produktportfolio weiter ausbaute und sich andererseits auf Märkte konzentrierte, in denen Meta nicht oder kaum vertreten war. "Die übrigen Top-5-Plätze wurden von DPVR, HTC und iQIYI belegt. Ein weiteres bemerkenswertes Unternehmen war Nreal, das den sechsten Platz unter den AR/VR-Headsets belegte, aber mit der Auslieferung von fast 100.000 Geräten im Laufe des Jahres 2022 den Spitzenplatz auf dem AR-Markt innehatte", so IDC.

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