Ab dem 18. Oktober gelten auf Twitch neue Nutzungsbedingungen, die Glückspiel-Streams einschränken sollen. Dem Verbraucherschutzverein Berlin-Brandenburg geht das nicht weit genug. Er warnt vor Schlupflöchern und fordert ein vollständiges Verbot.

Zum Start der neuen Nutzungsbedingungen auf Twitch, die zumindest einen Teil von Glückspiel-bezogenen Streams verbietet, hat der Verbraucherschutzverein Berlin-Brandenburg (VSVBB) seine Forderung nach einem umfassenden und ausnahmslosen Verbot solcher Streams auf Twich bekräftigt. So sagt Angelika Menze, erste Vorsitzende des VSVBB: "Wir fordern ein uneingeschränktes Verbot von Glücksspiel-Streams auf Twitch. Ansonsten werden illegale Glücksspielanbieter und ihre reichweitenstarken Partner immer wieder Schlupflöcher identifizieren, um die Einschränkungen zu umgehen. Dadurch werden viele junge Menschen in die Spielsucht getrieben."

Hintergrund der Forderung ist, dass in den letzten Jahren eine zunehmend große Zahl an Streams auf der Plattform Twitch zu finden ist, die von einem Millionenpublikum genutzt wird. Lange verpuffte die Kritik an solchen Streams, die schon früh von offiziellen Stellen, Jugendschützer:innen und Vereinen wie dem VSVBB geäußert wurde. Erst als eine Reihe namhafter Games-Streamer:innen mit einem Streaming-Streit drohten reagierte Twich und kündigte die Verschärfung der Nutzungsbedingungen zum 18. Oktober an.

Die neue Regelung sieht zwar vor, das Streams zu den Kategorien "Slots" oder "Virtual Casino" von der Plattform verbannt werden, die drittgrößte Glückspielkategorie "Poker" mit 2,4 Mio. regelmäßigen Zuschauer:innen darf jedoch bestehen bleiben. "Die geplanten Einschränkungen werden in Deutschland mittelfristig vermutlich komplett verpuffen. Anstatt Glücksspiel vollständig von der Plattform zu verbannen, sind Sportwetten- und Online Poker-Streams nämlich auch in Zukunft erlaubt. Roulette-, Würfel- und Slotspiele werden zudem nur verboten, wenn diese von nicht-lizensierten Anbietern veranstaltet werden", so Menze.

Gerade der Punkt Glücksspiellizenz kann nach Meinung des VSVBB zum Problem werden. Denn hier müsste Twitch eigentlich die jeweils im Land geltenden Regeln umsetzen. Der Verein befürchtet, dass deutschsprachige Streamer:innen aus Ländern mit weniger starken gesetzlichen Restriktionen agieren oder deutsche Streamer:innen schlicht angeben dies zu tun, um weiter für entsprechende Anbieter werben zu können, die auch ohne Lizenz aggressiv um Kunden aus Deutschland werben würden.

"Dass Twitch in Deutschland Anbieter mit Glücksspielkonzessionen aus anderen EU-Ländern sperrt, halten wir vom VSVBB für unwahrscheinlich", sagt Menze. "Aktuell gehen wir davon aus, dass die Plattform sich vor allem auf den US-Markt fokussieren wird und es hierzulande kaum zu Einschränkungen kommt. Wir sehen Twitch daher in der Pflicht, der Verantwortung gegenüber ihrer gesamten Nutzerschaft endlich nachzukommen und Glücksspiel vollständig von der Plattform zu verbannen. Andernfalls trägt Twitch auch in Zukunft ihren Teil dazu bei, dass junge Menschen in die Spielsucht und in den finanziellen Ruin getrieben werden."

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Written by

Stephan Steininger
Stephan is Editor in Chief