Im einzigen Gamesforum auf den Medientagen München hat VUD-Geschäftsführer Hermann Achilles Nordrhein-Westfalen als Krisenherd in Sachen Softwarepiraterie ausgemacht. Doch auch bundesweit könnte die Piraterie weiter zunehmen, da die Verbreitung von DVD-Brennern deutlich angestiegen sei.

Umsatzflaute und Piraterieproblem - in einer Keynote bei einer Podiumsdiskussion auf den Münchner Medientagen stellte Hermann Achilles die derzeitige Situation im Spielemarkt als "verhalten" dar. Vor allem Nordrhein-Westfalen ist zur Problemzone geworden, wie GfK-Daten vom ersten Halbjahr 2002 zeigen. So wurden in NRW lediglich 16,3 Prozent des bundesweiten Umsatzes mit PC-Spielen generiert. Bislang lag der Anteil immer knapp um die 20 Prozent. Der Verband vermutet, dass dieser doch sehr deutliche Rückgang vor allem Softwarepiraten zuzuschreiben ist.

NRW von Piraten bedroht

Wie groß die Bedrohung ist, zeigt eine andere Schätzung des VUD. Laut GfK gab es mit Stand Januar 2002 rund 25 Millionen PCs in deutschen Haushalten. Davon waren etwa 33,5 Prozent mit CD- und 2,9 Prozent mit DVD-Brennern ausgerüstet. Mittlerweile dürfte es laut Achilles jedoch fünf Millionen DVD-Brenner, also etwa sechsmal so viele wie zu Jahresanfang, in deutschen Haushalten geben.

Unabhängig davon, welches Ausmaß die Piraterie auf die Branchenumsätze tatsächlich hat, Fakt ist - wie aus Achilles' Vortrag ebenfalls hervorging -, dass Deutschland als Spieleabsatzmarkt international an Bedeutung verliert. Rangierte man zwischenzeitlich weltweit auf Platz zwei, so kann Deutschland heute höchstens auf Rang fünf eingeordnet werden. Frankreich rangiert nur ganz knapp davor. Allerdings gilt diese territoriale Verteilung nicht für alle Marktteilnehmer, wie Oliver Kaltner, Marketing Diretcor bei EA Central Region, bei seinem anschließenden Referat unterstrich: Bei Electronic Arts liege Deutschland im internen Ranking nach den USA und Großbritannien auf Platz drei.

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