BMWK: Deutsche Spielefirmen setzen 2022 zwei Prozent mehr um
Im neuen Monitoringbericht der Kultur- und Kreativwirtschaft prognostiziert das Bundeswirtschaftsministerium ein Plus von zwei Prozent, was den Umsatz deutscher Spielefirmen betrifft. Bei den Werten, die nicht mit den Daten zum deutschen Spielemarkt zu verwechseln sind, handelt es sich jedoch um einen "educated guess".
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) hat den neuen "Monitoringbericht zur Kultur- und Kreativwirtschaft 2022" vorgelegt. Erstellt wurde dieser von Goldmedia in Zusammenarbeit mit der Hamburg Media School sowie Professor Rüdiger Wink von der HTWK Leipzig. Er fußt vor allem auf den gesicherten Daten aus 2021 und weist für einige Teilmärkte nach den coronabedingten Umsatzeinbrüchen Erholungstendenzen aus. So habe der Filmmarkt um 7,9 Prozent, die Werbung um 7,0 Prozent, Design um 6,7 Prozent oder Darstellende Kunst um 6,2 Prozent zugelegt. In anderen Bereichen gab es nur leichte Zuwächse, die Presse sowie der Kunstmarkt seien sogar weiter geschrumpft. "Wir sehen, die Kultur- und Kreativwirtschaft erholt sich nach schweren Pandemiejahren. Das freut mich sehr. Aber das Monitoring der Branche zeigt jedoch auch, die Auswirkungen der Pandemie wirken nach. Deshalb setzen wir uns mit voller Kraft für die Kultur- und Kreativwirtschaft ein, da sie mit ihrer Innovationskraft wichtige Impulse für andere Branchen setzt", so Michael Kellner, Ansprechpartner der Bundesregierung für die Kultur- und Kreativwirtschaft und Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz.
Der Gamesbranche widmet sich der Monitoringbericht zur Kultur- und Kreativwirtschaft 2022 auf einigen Sonderseiten. Hintergrund ist, dass eine systematische Erfassung auf Basis amtlicher Daten nicht möglich ist, wie auch die Autor:innen des Berichts sagen. Zum Beispiel fehlt es nach wie vor an einer eindeutigen Klassifikation des Wirtschaftszweigs Games. Damit lässt sich beispielsweise auch keine zeitverzögerte Analyse anhand der Umsatzsteuerdaten erstellen, wie es in anderen Branchen möglich und Usus ist. Die Computer- und Videospiele werden bei amtlichen Statistiken deshalb in der Regel in den großen Topf Software geworfen.
Nicht anders ist es beim aktuellen "Monitoringbericht zur Kultur- und Kreativwirtschaft 2022". Bei der separaten Teilbetrachtung handelt es sich deshalb um eigene Berechnungen von Goldmedia, wobei Faktoren wie Umsatz und Bruttowertschöpfung einfließen. Für 2021 beziffert der Bericht den Umsatz deutscher Gamesfirmen auf 3,737 Mrd. Euro. 2022 sei von einem Plus von zwei Prozent auszugehen, also rund 3,812 Mrd. Euro. Die Daten sind nicht mit den Daten des game-Verbands zu verwechseln, welche die Größe des deutschen Spielemarkts angibt. Während die Marktdaten des game aufzeigen, welchen Umsatz alle Gamesfirmen weltweit in Deutschland generieren, zeigen die Daten des Monitoringberichts, welchen Umsatz deutsche Firme weltweit generieren.
Angesichts dieses Unterschieds wirkt die Prognose von einem Plus in Höhe von zwei Prozent allerdings optimistisch. Marktforscher gehen von einem Umsatzrückgang des globalen Gamesmarkts aus. Detaillierte Marktdaten aus den USA und UK haben dort bereits rückläufige Entwicklungen bestätigt. Sollten die deutschen Gamesfirmen also entgegen dem Trend ihre Umsätze haben steigern können, wäre das eine außerordentliche Entwicklung.