Embracer Group verkauft große Teile von Saber Interactive
Die schwedische Embracer Group veräußert Teile von Saber Interactive für knapp 226 Millionen Euro an Beacon Interactive. Beacon erhält obendrein die Option, 4A Games und Zen Studios zu übernehmen. Embracer wird zudem alle Aktivitäten in Russland einstellen.
Die Embracer Group hat den Verkauf ausgewählter Vermögenswerte von Saber Interactive für 247 Millionen Dollar bestätigt, rund 226 Millionen Euro, einschließlich übernommener Earnout-Verbindlichkeiten in Höhe von rund 40 Millionen Euro. Käufer ist Beacon Interactive, ein US-Unternehmen, das von Saber-Interactive-Mitbegründer Matthew Karch geleitet wird. Durch die Veräußerung verbessert die schwedische Unternehmensgruppe ihren Cashflow und reduziert Investitionen, Nettoverschuldung sowie Verbindlichkeiten. Darüber hinaus stellt Embracer alle Aktivitäten in Russland ein.
Embracer kaufte Saber im Februar 2020 für rund 150 Millionen Dollar, damals beschäftigte das Unternehmen knapp 600 Mitarbeitende. Im Zuge weiterer Übernahmen der Group wuchs die operative Saber-Sparte in den folgenden Jahren deutlich und beschäftigt mittlerweile 2.950 Mitarbeiter:innen. Bis zur Saber-Veräußerung zählte Embracer insgesamt 14.140 Beschäftigte.
Lars Wingefors, Mitbegründer und Group CEO von Embracer: "Ich freue mich, dass wir eine Win-Win-Lösung für Embracer und die Teile von Saber, die uns nun verlassen werden, gefunden haben. Diese Transaktion versetzt beide Unternehmen in eine stärkere Position, um in Zukunft erfolgreich zu sein. Embracer ist nun in der Lage, gemäß einem früheren Vorstandsbeschluss alle Aktivitäten in Russland einzustellen und gleichzeitig viele Arbeitsplätze in der Entwicklung unter neuer, unabhängiger Eigentümerschaft zu sichern. Gleichzeitig behalten wir wichtige Unternehmen, wertvolle IPs und zukünftige Publishing-Rechte." Wingefors hebt hervor, dass sich die finanzielle Position des Unternehmens durch die Veräußerung rasch verbessern werde. "Dies ist die erste Transaktion der erwähnten strukturierten Prozesse und markiert einen kleinen, aber wichtigen Schritt auf unserem Weg, Embracer zum Nutzen aller Angestellten, Spieler:innen und Shareholder in die Zukunft zu führen." Es wird erwartet, dass die Group noch weitere Unternehmensteile im Zuge des Restrukturierungsprogramms verkaufen wird. Unbestätigte Gerüchte, die es ebenfalls im Vorfeld der Veräußerung der Saber-Teile gab, nennen Gearbox Software als möglichen Kandidaten.
Die Embracer Group verlassen damit alle Studios unter der Saber-Brand, Digic, Fractured Byte, Mad Head Games, New World Interactive, Nimble Giant, Saber Interactive, Sandbox Strategies, Slipgate und 3D Realms. Besagte Firmen nehmen alle eigenen und lizenzierten IPs mit - sowie Engine-Technologien und Dev-Tools. Zu den veräußerten Vermögenswerten gehören 38 laufende Projekte mit einem Buchwert von rund 2,3 Mrd. SEK, knapp 200 Millionen Euro. Von Januar bis Dezember 2023 lag der Nettoumsatz der verkauften Saber-Teile bei 1,61 Mrd. SEK, circa 143 Millionen Euro.
"In den vergangenen vier Jahren war ich stolz darauf, Teil der erstaunlichen Entwicklung von Embracer zu einem der führenden Gamesunternehmen der Welt zu sein. Als Teil der Bemühungen des Unternehmens, sich für eine veränderte Branche und geopolitische Herausforderungen neu zu organisieren, waren wir gemeinsam der Meinung, dass es die richtige Entscheidung für Embracer und den Kern von Saber war, sich zu trennen. Durch diese Veräußerung sind beide Parteien in einer viel besseren Position, um ihre jeweiligen Geschäfte auszubauen", sagt Matthew Karch, Mitbegründer von Saber Interactive und Director von Beacon Interactive. "Ich werde weiterhin ein stark investierter, langfristiger Anteilseigner von Embracer bleiben, und wir werden bei mehreren laufenden und zukünftigen Projekten Partner bleiben. Diese Transaktion sichert auch den Lebensunterhalt von Hunderten von Fachkräften, mit denen ich seit über zwei Jahrzehnten zusammenarbeite."
Bei der Embracer Group bleiben 34 Big Things (Italien), 4A Games (Malta, Ukraine), Asypr (USA), Beamdog (Kanada), Demiurge (USA), Shiver (USA), Snapshot (Bulgarien), Tripwire (USA), Tuxedo Labs (Schweden) und Zen Studios (Ungarn). Diese Studios mit insgesamt 800 Beschäftigten sollen in andere Teile der Unternehmensgruppe integriert werden. Von Januar bis Dezember 2023 lag der Nettoumsatz dieser nicht veräußerten Saber-Teile bei 1,425 Mrd. SEK, circa 127 Millionen Euro.
Beacon Interactive erhält darüber hinaus die Option auf den Erwerb von 4A Games und Zen Studios eingeräumt. Der Preis wurde nicht beziffert, soll aber mindestens den Marktwert der Studios widerspiegeln und deutlich über dem derzeitigen Nettobuchwert von 81 Millionen Dollar liegen. Die langfristigen Lizenz- und Veröffentlichungsrechte an allen aktuellen und zukünftigen PC-/Konsolenspielen der Metro-Franchise werden von Plaion gehalten - und das soll sich nach dem möglichen Verkauf an Beacon auch nicht ändern.
Zu den Gamesprojekten, die die Embraer Group behält, einschließlich zweier gemeinsamer Projekte mit Beacon Interactive, gehören 14 Titel mit einem Buchwert von fast 45 Millionen Euro: - das nächste AAA-Spiel von 4A Games - ein unangekündigtes AAA-Spiel in der Konzeptphase - ein bereits angekündigtes AAA-Spiel auf der Grundlage einer großen Lizenz - ein neuer AAA-Multiplayer-Shooter auf der Grundlage einer eigenen IP - ein neues AA-Spiel, das auf einer IP von Asmodee basiert - ein neues AA-Spiel von 34 Big Things, das auf einer eigenen IP basiert - "Killing Floor" 3 von Tripwire - "Teardown" (laufende Entwicklung) - die gesamte kommende Pipeline und der Backkatalog von Zen Studios, Aspyr und Tripwire