Droht die geplante Verbandsfusion zu platzen?
Dieser Tage erhielten die G.A.M.E.-Mitglieder eine Mail von ihrem Vorstandsvorsitzenden. Doch was sich im Betreff harmlos als Einladung zur nächsten Mitgliederversammlung tarnte, entpuppte sich bei der Lektüre als Botschaft von enormer Sprengkraft.
Was ist bloß los beim G.A.M.E.? Der 2004 gegründete Verband scheint vor seiner größten Bewährungsprobe zu stehen. Seit die Vorstände von BIU und G.A.M.E. im Oktober 2012 ihren Mitgliedschaften nach wochenlangen, intensiven Geheimgesprächen die Fusion beider Verbände empfohlen haben, scheint im G.A.M.E. der Wurm zu stecken. Trotz mehrerer Kamingespräche, einiger Diskussionsrunden und einem Bündel überzeugender Argumente - die Kritik aus den eigenen Reihen wollte nicht abreissen. Mehr noch: Von dem einst stolzen, weit über 100 Mitglieder zählenden Verband, der sich über Jahre das Image einer verläßlichen Größe auf dem politischen Parkett hart erarbeitet hatte, wenden sich immer mehr Mitgliedsunternehmen ab, dass von einer regelrechten Austrittswelle gesprochen werden kann, die längst nicht mehr mit einem normalen Mitgliederschwund zu erklären ist.
Den vorläufigen Höhepunkt dieser Passionsgeschichte aber markiert die jüngste Ankündigung des Vorstandsvorsitzenden Thomas Friedmann, die geradezu wie ein Offenbarungseid klingt. In der Einladung zur nächsten Mitgliederversammlung des G.A.M.E. am 11. Dezember 2013 stellt er fest: "Das Vertrauen in die Führung des Verbandes scheint nachhaltig gestört zu sein. Als Vorstandsvorsitzender bin ich mir meiner besonderen Verantwortung hierfür bewusst (…) Ich habe daher beschlossen, mein Mandat als Vorstand zur Verfügung zu stellen, in der Hoffnung, dass eine Wahl neues Vertrauen aufbauen und Ruhe in die Verbandsarbeit bringen wird."
Deutlicher kann man den Vorhang nicht lüften, um der Aussenwelt einen eindrücklichen Blick ins aktuelle Seelenleben eines Interessenverbandes zu gewähren. Und wer Thomas Friedmann, seine enge Verwobenheit und brennende Leidenschaft für seinen geliebten Verband kennt, irrt nicht, wenn er hinter dieser zu respektierenden Entscheidung mehr vermutet, als es zunächst den Anschein hat. Es steht zu befürchten, dass die jetzt entstandene, neue Situation den Niedergang des G.A.M.E. - und nicht anders mutet die Aussenwahrnehmung gegenwärtig an - beschleunigen könnte. Und es bleibt zu hoffen, dass die Neuen in der Führung des G.A.M.E. und seine verbliebene Mitgliedschaft sich darauf besinnen, wofür der G.A.M.E. einmal angetreten ist und wofür er bis heute steht. Ein Verband, der sich seiner Wurzeln und dem, was ihn im Innersten solidarisch eint, nicht erinnert, hat auch keine Zukunft - weder in fusionierter Form noch als Solitär.