Ende April startet Epic Games mit der Version 5.4 ein neues Preismodell für die Unreal-Engine, das jedoch nicht die Spieleentwickler:innen betreffen soll. Studierende, Lehrende, Hobby-Anwender:innen und Unternehmen mit weniger als einer Mio. US-Dollar-Umsatz können die Engine kostenlos nutzen.

Epic Games schraubt an seinem Preismodell. Allerdings hält der Hersteller der Unreal-Engine Wort und fasst die Preise für Gamesentwickler:innen nicht an. Ende April führt Epic Games mit dem Release der Unreal Engine 5.4 ein Einzelplatz-basiertes Abonnement-System ein und berechnet 1850 Dollar pro Platz und Jahr.

Das neue Modell ist für alle Kund:innen verpflichtend, die auf die neue Version upgraden, wenn sie bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Sie müssen mehr als eine Mio. Dollar Umsatz pro Jahr erwirtschaften. Sie entwickeln keine Spiele. Und sie entwickeln keine Anwendungen, die an Endkunden von Drittherstellern lizenziert wird und die auf den Unreal-Engine-Code angewiesen sind, um zu funktionieren. Anders ausgedruckt sind Einzelplatz-Abonnements für die Produktion von linearem Content wie Film, Fernsehen, VFX oder Architekturvisualisierungen möglich, für die Erstellung von Produktkonfiguratoren oder zum Erstellen immersiver Erlebnisse, die nicht an Endverbraucher:innen verkauft werden, sondern beispielsweise bei Themenparks oder interaktiven, architektonischen Rundgängen eingesetzt werden.

Unreal-Engine-User:innen, die andere "Non-Game-Anwendungen" erstellen, müssen wie Spielestudios eine Royalty-Fee in Höhe von fünf Prozent abführen, wenn das Produkt Lifetime über eine Mio. Dollar Umsatz generiert. Im Abo enthalten werden zudem die Lösungen Twinmotion und RealityCapture, die bis zur vollständigen Integration in die Engine Ende 2025 auch weiterhin als Einzelprodukt erwerbbar bleiben.

Studierende, Lehrende, Hobby-Anwender und Unternehmen mit weniger als einer Mio. Dollar Umsatz können die Engine auch für die Entwicklung von Apps jenseits von Games kostenlos nutzen. Epic Games selbst begründet den Schritt wie folgt in seinem Blog: "Unser Ziel ist es, unsere Tools für so viele Menschen wie möglich kostenlos zu halten, insbesondere für Leute, die gerade erst anfangen. Diese Änderungen sollen die langfristige Entwicklung der Unreal Engine nachhaltig gestalten, damit wir weiterhin die besten und fortschrittlichsten Entwickler-Tools für alle Branchen anbieten können - für große Unternehmen, kleine Studios, Einzelpersonen und alle dazwischen."

Epic Games geht bei dem neuen Pricing also deutlich behutsamer vor, als dies der Mitbewerber Unity im vergangenen Jahr tat, was zu einem Aufschrei in der Community führte und viele Spiele-Entwickler:innen dazu bewegte, den Einsatz der Unity-Engine zu hinterfragen. In der Folge musste sogar der damalige Unity-CEO John Riccitiello zurücktreten.

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Written by

Stephan Steininger
Stephan is Editor in Chief