eSports-Kritik: DFB rudert leicht zurück

eSport ja, aber nur, wenn es im Fußballsimulationen geht. Der DFB legt eine neue, offenere Linie zum Umgang mit dem virtuellen Sport vor, wenn es um Fußballspiele geht. Alles andere sind für den Fußballverband allerdings "gewaltverherrlichende Gewalt-, Kriegs- und Killerspiele".
Mit teils gepfefferte Aussagen DFB-Präsidenten Reinhard Grindel gegen eSports und einer möglichen Anerkennung der virtuellen Wettkämpfe als Sport. Der Fußballfunktionär bezeichnete eSport als Verarmung des Sports. Jetzt rudert der DFB leicht zurück. Der Verband verständigte sich gemeinsam mit seinen Regional- und Landesverbänden auf einen einheitlichen Umgang mit dem Thema: " Das Engagement der Verbände wird sich deshalb allein auf fußballbezogene Spiele und Formate" können man sich durchaus vorstellen, erklärt der DFB in einer Stellungnahme. Der Verband spricht in diesem Zusammenhang von "E-Soccer".
Viel Einsicht und Kompromissbereitschaft kann man dem DFB allerdings nicht attestieren. Denn in der gleichen Stellungnahme schießt der Fußballverband direkt gegen "Gewalt-, Kriegs- und Killerspiele". Ein Verbandsfunktionär versteigt sich sogar zur Aussage von "gewaltverherrlichenden Spielen". Solche sind in Deutschland aber ohnenhin verboten, wobei Hardliner eine andere Ansicht haben, was unter diesen Begriff fällt, als die Justiz.
"Mir war immer wichtig, auf die tatsächlichen Inhalte von eSport hinzuweisen und deutlich zu machen, dass wir als Verband die vor allem darunter zusammengefassten Gewaltspiele ablehnen", sagt Grindel. "Wir wollen keine Spiele fördern, in denen Kinder auf andere schießen und das Ganze auch noch als Sport bezeichnet wird. Wenn dagegen fußballbezogene Spiele als Ergänzung zum Sport im Verein wirken und über diesen Weg vielleicht sogar der eine oder andere in den Verein kommt, findet das unsere Unterstützung. Bei allem ist und bleibt es mit Blick auf die Gesundheit und das soziale Miteinander unser erstes Ziel, die Kinder und Jugendlichen dazu zu bringen, selber aktiv Fußball zu spielen."
Eine Mitgliedschaft von eSport-Vereinen im DFB sei nach der neuen DFB-Linie prinzipiell denkbar: Voraussetzung für ist aber zunächst die notwendige Anerkennung durch die jeweiligen Landessportbünde und den Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB). "Daneben sind mit Blick auf die Satzungszwecke nur solche Vereine für die Aufnahme in die Fußballverbände geeignet, die sich mit fußballbezogenen Spielen und Wettbewerben befassen." eSport-Teams, die neben "FIFA" auch in Disziplinen wie "Counter-Strike" oder "Rainbow Six: Siege" antreten, werden damit kategorisch von einer DFB-Mitgliedschaft ausgeschlossen.
eSport-Interessenvertretungen wie eSport-Bund Deutschland (ESBD) äußerten Kritik an den Worten des DFB. Der Fußballverband hole den "längst vergessenen Begriff der 'Killerspiele' aus der Mottenkiste der Geschichte", ESBD-Vorsitzender Hans Jagnow.