Den ersten publisher-unabhängigen Verhaltenskodex für ein Onlinespiel wollen die Deutsche Telekom und die esports player foundation für "FIFA 23" erarbeiten. Zusammen mit E-Sport-Profis und der Community wurde Vorarbeit in zwei Streams geleistet, bis 14. April können Fans nun mitwirken, am 19. April werden die Ergebnisse unter Moderation von Melek "m3lly" Balgün öffentlich diskutiert.

Einen Verhaltenskodex für das beliebte Onlinespielen in den EA Sports FIFA-Titeln erstellen: Das wollen die esports players foundation und die Deutsche Telekom gemeinsam in einer Reihe von drei öffentlichen Streams zusammen mit E-Sport-Prominenz und der Community erarbeiten. Dieser “FIFA Fairplay Guide” soll Standards für Fairness und Sportsgeist festlegen und das Bewusstsein für einen respektvollen Umgang im Gaming und E-Sport schärfen. Der Guide entsteht im Rahmen der „Gegen Hass im Netz“-Initative der Telekom und soll der erste spielbezogene Verhaltenskodex werden, der nicht von einem Publisher veröffentlicht wird. Grund für die Wahl von FIFA als Spiel: Zum einen sei es eines der beliebtesten Onlinespiele überhaupt in Deutschland, und zum anderen hafte dem Spiel in der Außenwahrnehmung das Vorurteil einer besonders toxischen Community an.

Die Grundlage des FIFA Fairplay Guides wurde in den beiden bisher abgehaltenen Streamingsessions erarbeitet, in denen der amtierenden FIFA-Esport-Weltmeister Umut Gültekin, die E-Sportler Tim Latka, "Ebru", "NikLugi" sowie "Faro", "Timox", "Minusmacher31" und "Furkyplayz" teilgenommen haben. Die aktuelle Version steht nun bis zum 14. April für die Community zum Kommentieren offen, bevor im dritten Stream am 19. April unter Moderation von Melek "m3lly" Balgün Tim Latka und Tim "TheStrxngeR" Katnawatos vom 1.FC Köln mit weiteren FIFA-E-Sportler:innen und Content Creator:innen die Ergebnisse der Abstimmung besprechen.

Marike Mehlmann-Tripp, Cluster Lead Social Engagement, Group Corporate Responsibility, bei der Telekom sagt: „Wir leben Verantwortung, vor allem dort, wo wir als Deutsche Telekom aktiv sind. Wir stellen digitale Infrastruktur - und genau deshalb engagieren wir uns für digitale Teilhabe. Wir sind lautstark gegen Hass und toxisches Verhalten im Netz- auch in der Gaming-Welt. Wir wollen dazu beitragen, dass die Gaming-Welt ein sicheres und positives Umfeld bietet, in dem Werte wie Respekt und Fairplay verankert sind. Deshalb sensibilisieren wir gemeinsam mit der esports player foundation dafür, online verantwortungsvoll zu handeln und auf andere Rücksicht zu nehmen – auch, aber eben nicht nur im Gaming.“

Jörg Adami, Geschäftsführer der ersten globalen Not-for-Profit-Förderinstitution esports player foundation: „Die Gaming-Welt darf keine Plattform für Anfeindungen, Hass, Belästigungen oder Bedrohungen jeglicher Art sein. Betrüger:innen und Spieler:innen, die für eine schlechte Stimmung sorgen, zerstören den Spaß am Spiel. Mit dem FIFA Fairplay Guide setzen wir ein positives Zeichen für die gesamte Branche.“

FIFA-Profi Tim Latka sieht auch Publisher EA in der Pflicht: „Ich hoffe, die Community wird wieder ein bisschen entspannter an die Sache rangehen. Am Ende des Tages spielen wir alle das Spiel, um Spaß zu haben. Auch wenn jeder gewinnen will, sollte es gewisse Grenzen geben. Ich habe häufig das Gefühl, es wird absichtlich mit Kleinigkeiten wie Jubel oder Pausen provoziert. Über die „0:0 Quit“ Thematik wurde bereits viel diskutiert, ich nehme da auch EA in die Pflicht. In einigen Punkten müssen Sie ihren Teil dazu beitragen, um dagegen zu wirken. Beleidigungen sollten sowohl bei Streamern als auch bei Nachrichten stärker sanktioniert werden. Wer sich nicht benehmen kann, ist halt mal ’ne Woche gebannt und nicht vor der Konsole."

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Written by

Pascal Wagner
Pascal Wagner is Chief of Relations of GamesMarket and Senior Editor specialised in indie studios, politics, funding and academic coverage.