game fordert Erhöhung der Gamesförderung auf 100 Mio. Euro jährlich

Der Antragsstopp des BMWK gefährde die Existenz junger Studios und unterbricht einen deutlichen Aufwärtstrend in der deutschen Gamesbranche. Das geht aus einer internen Befragung des game-Verbands hervor. Dieser fordert daher nun eine Erhöhung des Games-Fördertopfs auf 100 Millionen Euro pro Jahr.
Der game-Verband warnt vor den Auswirkungen des Antragsstopps des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) für die Games-Förderung, nach dem für 2022 und 2023 die Fördermittel ausgeschöpft sind und keine neuen Anträge mehr zugelassen werden. Die fehlende Aussicht auf Förderung würde viele kleinere und jüngere Games-Unternehmen in Deutschland existenziell bedrohen. Basierend auf einer internen Umfrage, die der game-Verband Ende September unter seinen Mitgliedern veranstaltet hat, planen derzeit mindestens 50 Entwicklungsstudios, die bundesweite Förderung noch vor 2024 in Anspruch zu nehmen. Wenn diese Möglichkeit wegfällt, würde das viele der geplanten Projekte entweder vor das Aus stellen oder massiv einschränken, wodurch die Studios wirtschaftlich leiden würden. In der Befragung gab außerdem jedes dritte der befragten Unternehmen an, dass seine Produktionsbudgets durch die Games-Förderung um bis zu 50 Prozent gewachsen seien, bei 19 Prozent seien die Investitionen um bis zu 100 Prozent gestiegen. Weitere knapp 14 Prozent der Unternehmen hätten seit Einführung der Bundesförderung ihre Entwicklungsbudgets sogar mehr als verdoppeln können. Der Erfolg der Games-Förderung auf Bundesebene werde auch an anderer Stelle bereits sehr deutlich: So sei die Anzahl der Games-Unternehmen im Kernmarkt in den vergangenen zwei Jahren um 26 Prozent gewachsen. Bei Spiele-Entwicklern und -Publishern arbeiten 12 Prozent mehr Beschäftigte als noch 2020.
Der game-Verband fordert daher eine Erhöhung des Games-Fördertopfes auf dauerhafte 100 Millionen Euro pro Jahr. Bereits 2023 hat das BMWK 80 Millionen Euro für die Games-Förderung eingeplant - eigentlich eine gute Nachricht, wäre dieser Fond nicht bereits vollständig verplant.
"Die Games-Förderung ist eine echte Erfolgsgeschichte: Sie wird schon seit ihrem Start stark abgerufen und zeigt bereits jetzt die erhofften positiven Effekte. Andere Förderprogramme der Bundesregierung insbesondere auch im Bereich Digitalisierung und Innovation können hiervon nur träumen. Die Games-Förderung sorgt für zusätzliche Innovationen, Investitionen und Steuereinnahmen in Deutschland. Umso wichtiger ist es deshalb, dass ihr großer Erfolg nicht zum Verhängnis wird. Denn sollte es tatsächlich zu einem Antragsstopp bis 2024 kommen, fallen wir im internationalen Wettbewerb sofort wieder zurück. Unternehmen, die fest mit der Förderung gerechnet haben, werden vor große Probleme gestellt. Seit dem Stopp vergangene Woche melden sich täglich Unternehmen bei uns, die befürchten, Projekte nicht umsetzen zu können, die Personal entlassen müssten oder sogar insolvent gehen würden, wenn die Förderung nicht wie geplant zur Verfügung steht. Daher müssen die Fördermittel jetzt erhöht werden.
Wenn das selbstgesteckte Ziel der Bundesregierung, Deutschland zu einem Games-Leitmarkt zu entwickeln, tatsächlich auch erreicht werden soll, braucht es die Orientierung am tatsächlichen Förderbedarf. Bei dem aktuellen Erfolg bedeutet dies ein Wachstum der Fördermittel auf 100 Millionen Euro jährlich innerhalb weniger Jahre. Damit können Planungssicherheit, Verlässlichkeit und international vergleichbare Rahmenbedingungen erreicht werden, die wir in Deutschland brauchen, wenn wir das volle Potenzial von Games auch hier nutzen wollen", sagt game-Geschäftsführer Felix Falk.
Pascal Wagner