Habeck reist guten Willens, aber ohne Geld nach Köln
Mit Prominenz aus Wirtschaft und Politik wurde am Abend die gamescom auch politisch eröffnet. Vizekanzler und Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck untermauert den politischen Willen, der Gamesbranche selbst beim Thema Tax-Breaks zu helfen, dämpfte aber konkrete Erwartungen, noch ehe sie aufkamen. Und auch sonst hatte Habeck nicht mehr Geld für die Branche dabei.
Mit einer durchweg gelungenen politischen Eröffnung ist die gamescom 2023 nun auch formell gestartet. Am Abend des Messemittwochs kamen im Kongresszentrum Nord Vizekanzler Robert Habeck, NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst und Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker auf die Bühne. Mit Deck13-Geschäftsführer Jan Klose, aber vor allem auch mit Xbox-Chef Phil Spencer war auch die Wirtschaft namhaft vertreten.
Neben dem Dank an die Organisation, ein Blick auf die florierende Branche und den Standort Köln, NRW und Deutschland sowie das Partnerland Brasilien war natürlich die Bundesförderung und deren Antragsstopp der sprichwörtliche "Elefant im Raum". Immer wieder wurde für Verlässlichkeit und Planbarkeit plädiert, davon, dass man auf allen Ebenen, also auch auf Bundesebene, Unterstützung brauche, immer mit dem Seitenblick auf Robert Habeck, den "Gamesminister".
Der hielt dem sicher auch bewusst aufgebauten Erwartungsdruck mühelos stand. Auch weil er die Probleme, die dazu führten, dass Deutschland heute - zumindest noch - nicht zur Weltspitze der Spieleentwicklung zählt, klar benannte. "Wir sind gut im Konsumieren, wir holen auf im Produzieren", sagte Habeck. Der Grund, warum man nicht an dem Punkt sei, den der Markt eigentlich möglich machen würde, ist, dass man zu spät angefangen habe. Andere Länder hätten dies schon früher erkannt. "Und Biotope wachsen", machte Habeck klar, dass sich der Erfolg natürlich nicht über Nacht einstellt.
Am Ende wurde der Vizekanzler und Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, was natürlich über das Thema Sustainability natürlich auch geschickt zum Aufbau von Erwartungsdruck eingebaut wurde, konkret. Er könne auch nicht das Blaue vom Himmel versprechen, sagte Habeck und verwies auf die strengen Regelungen, die sich Deutschland beim Thema Förderung gegeben hat, die Steueranreize schwieriger als in den meisten anderen Ländern machen. Aber er machte auch Hoffnung: "Wir sehen, dass es notwendig ist. Ich will mich sehr dafür einsetzen, dass es kommt", sagte Habeck zum Thema Tax-Breaks.
Was die aktuelle Situation betrifft, machte er zudem kaum Hoffnung, dass es schnell weitere Fördererhöhungen geben wird. Stattdessen schlug er vor, die Vergabe des bestehenden Geldes besser zu evaluieren. Außerdem solle man prüfen, ob auch andere Förderprogramme des Bundes für die Gamesbranche nutzbar seien. Und als dritten Punkt schlug er vor zu prüfen, ob man den Transfer von Entwicklungen im Spielbereich in andere Branchen gleich bei der Entwicklung mitdenken könne.
Am Ende bleibt zu hoffen, dass der game am Thema Tax-Breaks dran bleibt, denn der politische Wille ist da, der Weg allerdings steinig. Und vielleicht nimmt Robert Habeck die schnell ausgesprochene Einladung von Moderatorin Viola Tensil an, im nächsten Jahr wiederzukommen. Vielleicht hat er ja dann Tax-Breaks mit im Gepäck?