"GameStar" wertet Pay2Win-Games ab
Das Fachmagazin "GameStar" bezieht Position in der laufenden Lootbox-Debatte. Fortan wertet die Redaktion Games, die klare Pay2Win-Mechaniken beinhalten, deutlich ab. Bis zu 15 Punkte Abzug gibt's, wenn Lootboxen und Micropayments die Spielmechanik beinflussen und zahlende Spiele bevorzogen. Erste Spiele wurden bereits rückwirkend in der Wertung heruntergestuft.
Lootboxen in Games bleiben weiterhin ein umstrittenes Thema, insbesondere wenn sie mit Echtgeld gekauft werden können oder gar müssen. Auch die Politik ist diesbezüglich bereits hellhörig geworden: Unter anderem im bayerischen Landtag wurde das Thema bereits , die belgische Regierung will das Problematik vor die EU-Kommission .
Als eines der ersten Fachmagazine hierzulande reagiert die "GameStar" auf die Diskussionen und bezieht generell Mikrotransaktionen fortan in seine Wertungskriterien ein. Spielen, die auf eine sogenannte Pay2Win-Mechanik setzen, drohen bei der Münchner Zeitschrift fortan empfindliche Abwertungen. Bis zu 15 Punkte können Spielen abgezogen werden, wenn die Spielbalance durch Mikrotransaktionen beinträchtig wird. Ein Beispiel wären Items, die Spielern Vorteile im Spiel verschaffen, die aber nur gegen den Kauf von Lootboxen zu bekommen sind. Rein kosmetische Inhalte, wie beispielsweise Waffenlackierungen oder Bekleidungsstücke ohne spielerische Relevanz, führen indes nicht zu Wertungsabzügen.
Laut "GameStar" sind nur Produkte mit nachweislichem Pay2Win betroffen. "Ein Spiel, das Nutzern gegen echtes Geld Zugriff auf Ingame-Inhalte oder Verbesserungen gewährt, die dem zahlenden Nutzer einen klaren Vorteil gegenüber nichtzahlenden Spielern verschaffen und damit die Spielbalance beeinträchtigen, bezeichnen wir als Pay2Win. Dabei ist unerheblich, ob das Spiel kostenlos (Free2Play) oder kostenpflichtig angeboten wird", erklärt die Redaktion auf ihrer Webseite.
Das arrivierte Gamesmagazin bezieht damit deutlich Position in der Lootbox-Debatte. Die Verantwortlichen stützen ihre Haltung dabei auf die Wünsche aus der Leserschaft. Über 20.000 User wurden dafür in einer hauseigenen Studie befragt. "Ein Großteil der Umfrageteilnehmer steht Mikrotransaktionen sehr kritisch gegenüber. 61 Prozent geben sogar an, ein Spiel deshalb boykottiert zu haben. Besonders schlecht kommen Ingame-Käufe an, die sich auf das Gameplay auswirken können: Mehr als 90 Prozent der Teilnehmer fordern eine Abwertung für kostenpflichtige Multiplayer-Spiele, die käufliche Gameplay-Boni (Skills, Waffen, Spezialmunition, ...) anbieten, bei reinen Einzelspieler-Titeln wollen das immer noch über 85 Prozent," resümiert die Zeitschrift.
Die neue Regelung gilt ab sofort für alle getesteten Neuheiten. Um deren Auswirkung deutlich zu machen, wurden außerdem die wichtigsten Spiele des letzten Herbstes noch einmal abgekloppt. "Mittelerde: Schatten des Krieges" wird um fünf Punkte auf 81 herabgesetzt, "FIFA 18" landet nach dem Fünf-Punkte-Abzug bei 84. Am härtesten trifft es "NBA 2K18" mit einem Abzug von 15 Punkten, womit das Basketballspiel nur noch bei 71 Punkten landet.
"Overwatch", " Playerunknown's Battlegrounds" oder "Rainbow Six: Siege", die ebenfalls Lootboxen und/oder Mikrotransaktionen vorweisen, wurden ebenfalls neu betrachtet, aber nicht abgewertet, da die Redaktion keine Pay2Win-Mechaniken erkennen konnte.