11,87 Mrd. Pfund erwirtschaftete der Entertainment-Sektor in Großbritannien 2023. Dank des anhaltenden Streaming-Booms überholte das Segment Video erstmals seit Jahren die Games, die um 2,9 Prozent zulegen.

Die Zahlen zum britischen Entertainmentmarkt stammen von der Digital Entertainment and Retail Association (ERA), welche diese aus verschiedenen Quellen aggregiert. Die Daten zu den physischen Teilmärkten stammen von The Official Charts Company (Musik & Video-Kauf), Omdia (Video-Leih) und der GfK (Games), die Digitaldaten von ERA/BPI (Musik), Futurescore Consulting (Video) sowie Omdia und GSD (Games). Über alle Teilbereiche weist die ERA für 2023 einen Umsatz von 11,871 Mrd. britische Pfund aus. Das entspricht einem Plus von sieben Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Das Wachstum geht wenig überraschen auf die positive Entwicklung des Digitalgeschäfts zurück. Der Digitalmarkt wuchs um acht prozent während der physische Entertainment-Markt in UK um 3,5 Prozent zurückging. Die physischen Verkäufe von Musik, Videos und Games summierten sich 2023 auch nur auf 981,3 Mio. Pfund und damit erstmals seit Jahren auf unter einer Milliarde. Das größte Stück zum physischen Umsatz steuern mit 495 Mio. Pfund ausgerechnet die Games bei. Das entspricht einem Minus von 4,4 Prozent gegenüber Vorjahr. Der physische Verkauf von Videos sank um 18,8 Prozent auf 169,7 Mio. Pfund, der physischen Verkauf von Musik legte hingegen um 10,9 Prozent zu, allerdings auf nur 311 Mio. Pfund. Der physische Verleih von Videos ist faktisch zu vernachlässigen und erwirtschaftete 2023 gerade einmal einen Umsatz vion 5,6 Mio. Pfund.

Blickt man auf die einzelnen Teilmärkte, brachte 2023 eine Wende, die so nicht zu erwarten war. Denn Games sind seit vielen Jahren erstmals nicht mehr der größte Teilbereich der Entertainment-Branche. Mit Games wurden 2023 in UK insgesamt 4,736 Mrd. Pfund umgesetzt, 2,9 Prozent mehr als im Vorjahr. Zur Vollständigkeit: Die digitale Vermarktung von Games brachte einen Umsatz von 4,24 Mrd. Pfund; 3,8 Prozent mehr als im Vorjahr.

Die Krone als größter Teilmarkt ging 2023 tatsächlich an das Videosegment. Dank eines Plus von 11,6 Prozent in der Digitalvermarktung, die vom Streaming-Boom profitiert, landet das Videosegment am Ende bei einem Umsatzvolumen von 4,915 Mrd. Pfund, glatte zehn Prozent mehr als 2022.

Der Musikbereich erreichte 2023 ein Volumen von 2,219 Mrd. Pfund. Das sind 9,6 Prozent mehr als im Vorjahr. Erwähnenswert ist, dass es hier zu einer weiteren Umschichtung der Digitalumsätze kommt, weg von Downloads (minus 5,9 Prozent)  hin zu Streaming (plus 9,8 Prozent).

Zur Einordnung muss man berücksichtigen, dass die ERA nicht alle Daten der Musik-, Film- und Gamesbranche berücksichtigt. So fehlen bei der Musik beispielsweise der gesamte Bereich Live-Entertainment, die Radioauswertung oder auch Lizenzgebühren für den Einsatz von Musik in anderen Medien. Bei der Filmbranche sind weder die Box-Office-Einnahmen, noch die klassische TV-Verwertung inkludiert. Bei Games fehlen die Umsätze für Konsolenhardware, aber mutmaßlich auch die Abo-Gebühren für Dienste wie PlayStation Plus oder den Gamepass.

Unabhängig davon zeigt ein spannender Vergleich des Status quo mit den Ergebnissen von vor der Pandemie, welchen die ERA mit liefert, wie stark sich die Entertainmentbranche als Ganzes verändert und wächst. Bezogen auf die Marktvolumina von 2019 hat sich der Gesamtmarkt Home Entertainment um 50,7 Prozent gesteigert. Das größte Plus gab es im Segment Video mit 88,3 Prozent vor Musik mit 38,8 Prozent und Games mit 29,2 Prozent.

"Die Unterhaltungsbranche trotzt der Schwerkraft und verzeichnet unabhängig von der allgemeinen Wirtschaftslage elf Jahre in Folge ein Wachstum. Die Anerkennung gebührt den erstaunlichen kreativen Talenten, die hinter den Filmen, der Musik und den Spielen stehen, die wir alle lieben, aber wir sollten auch den enormen Beitrag der digitalen Dienste und Einzelhändler anerkennen, die in den letzten 15 Jahren das Unterhaltungserlebnis für die Verbraucher neu erfunden haben", so Ben Drury, Chairman der ERA.

Und CEO Kim Bayley ergänzt: "Spiele sind der am stärksten digital geprägte Bereich der Unterhaltungsbranche und haben 2023 erneut ihre Fähigkeit unter Beweis gestellt, Menschen über alle Kanäle und Demografien hinweg anzusprechen. Ein reifender Markt bringt seine eigenen Herausforderungen mit sich, aber mit einer mehr als doppelt so großen Größe wie der Musikmarkt bleiben Spiele ein Leviathan."

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Stephan Steininger
Stephan is Editor in Chief
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