Nur Fliegen ist schöner
In Asien bereits ein Riesenerfolg, will NCsoft nun auch in Europa mit dem vielversprechenden MMORPG "Aion" durchstarten.
Eigentlich ist "Aion" ein alter Hut. In Asien ist es schon seit mehreren Monaten erhältlich, und auf den ersten Blick scheint es die gewohnte Onlinerollenspielkost im Stil eines "World Of WarCraft" zu bieten. Doch ganz so einfach verhält es sich nicht. "Aion", das von NCsoft entwickelt wird (u. a. "Guild Wars", "Lineage II"), will das Beste aus asiatischen und westlichen MMORPGs vereinen, so Christian-Peter Heimbach, Brand Manager NCSoft Europe.
Eine detailgetreue, vor Leben, Geheimnissen und Freiheiten nur so strotzende Spielwelt sowie eine tiefgründige Hintergrundgeschichte und ein klarer Entwicklungspfad des eigenen Charakters, an dem sich der Spieler jederzeit orientieren kann, sollen kombiniert werden. Dazu kommen einige Features und Funktionen, die es so im Genre noch nicht gegeben hat.
Der berühmte Klassenkampf
Schauplatz des Geschehens ist die traumhafte, wunderschöne Welt Atreia. Einst von der Gottheit Aion erschaffen und durch den Turm der Ewigkeit zusammengehalten, ist Atreia inzwischen in zwei Hälften geteilt. Auf der helleren Seite leben die Elyos, auf der dunklen Hälfte haben es sich die Asmodier bequem gemacht. Beide sind sich spinnefeind und bekriegen sich fortwährend. Zu Beginn entscheidet sich der Spieler für eins der beiden Völker und wählt aus den vier Standardklassen Krieger, Magier, Späher und Priester seinen Favoriten aus. Im späteren Spielverlauf teilt sich jede Klasse nochmals in zwei Unterklassen.
Auf die Klassenauswahl folgt die Charaktererstellung. Hier stehen dem Spieler unzählige Möglichkeiten zur Verfügung, um den Avatar nach den eigenen Vorstellungen zu gestalten. Danach geht es ab in die Spielwelt. Der Held wacht aus einem tiefen Schlaf auf und muss feststellen, dass er unter Gedächtnisverlust leider. Doch Zeit, sich darüber Gedanken zu machen, gibt es nicht. Schnell treten die ersten NPCs an den Spieler heran; das Questbuch füllt sich mit Einträgen. Hier bietet "Aion" die genretypische Mischung aus Töten, Sammeln und Zurückbringen.
Ziemlich abgehoben
Wer schon einmal ein Onlinerollenspiel ausprobiert hat, wird sich schnell zurechtfinden. Die Steuerung entspricht den etablierten Standards, das Interface ist übersichtlich gestaltet, und die Karte gibt stets darüber Aufschluss, wo es als Nächstes hingeht. Bei den Missionen gewinnt man auch einen ersten Eindruck von den abwechslungsreichen Wald-, Wiesen oder Eislandschaften, die von allerhand seltsamen Kreaturen bewohnt werden. Das Ganze erstrahlt dank der CryEngine in einer so schönen Grafikpracht, wie sie bei MMORPGs bislang nur "Der Herr der Ringe Online" bot. Trotzdem soll "Aion" auch auf älteren Rechnern flüssig laufen.
Erreicht der Spieler die Levelstufe 10, lernt er eine der größten Neuerungen kennen. Nach erfolgreich erledigter Questreihe wachsen dem Charakter tatsächlich Flügel. Diese dienen natürlich nicht nur dazu, Atreia aus luftiger Höhe zu bestaunen, sondern erhöhen auch die Reisegeschwindigkeit erheblich und verschaffen bei Auseinandersetzungen einen taktischen Vorteil.
Der Schwächere braucht Hilfe
Das Kampfsystem ist ein weiteres Beispiel für die Benutzerfreundlichkeit von "Aion". Manche Angriffe lassen sich zu Kettenattacken ausbauen. Dazu erscheint etwa nach einem erfolgreichen Schwerthieb ein Icon direkt auf dem Bildschirm, das einfach nur angeklickt werden muss. Ab Level 25 bekommen es die Spieler mit Vertretern der befeindeten Fraktion zu tun: In der Abyss genannten Zwischenwelt treffen Elyos und Asmodier aufeinander. Diese Spielart bezeichnet NCsoft als PvPvE (Player vs. Player vs. Environment), da sich hier das von der KI kontrollierte Volk der Balauern einmischt und sich auf die Seite der schwächeren Partei schlägt.
NCsoft hält vieles bereit, um abwanderungswillige Onlinerollenspieler zu "Aion" zu locken: einfacher Einstieg, bekannte, aber verfeinerte Spielelemente und einige neue Features. Ob es reicht, um die Spieler auch langfristig an den Titel zu binden, wird sich erst nach Release zeigen. Die Erwartungen in der Community sind auf jeden Fall hoch. "Aion" erscheint am 25. September. Die monatlichen Gebühren betragen rund 13 Euro.
Ein Interview mit Christian-Peter Heimbach, Brand Manager NCsoft
"Aion" ist in Asien bereits erhältlich. Wie ist dort die Resonanz, wie entwickeln sich die Spielerzahlen? Wir sind absolut überwältigt von der Resonanz in Asien: Die Starts in Korea, China und zuletzt Japan sowie Taiwan liegen weit über unseren Erwartungen und sind in der Verfünffachung unseres Aktienkurses seit der Asienpremiere von "Aion" am besten dokumentiert. In Korea sind wir mit 18 Servern an den Start gegangen und betreiben aktuell 41 Server. Für Europa blicken wir bereits auf sehr erfolgreiche Betawochenenden zurück.
Aion" setzt auf PvPvE. Wie wird das im Spiel genau funktionieren? Vor "Aion" waren Spieler stets in zwei Servertypen oder in PvP-lastige oder PvE-orientierte Titel gespalten. Wir fassen diese Spielstile zusammen, indem wir in unserer Welt Zonen mit PvE-Orientierung und eine komplette PvPvE Zone, die Abyss, haben. In der Abyss kämpfen Spieler um die Einnahme von Festungen, die entweder von der anderen Spielerfraktion (PvP) oder den Balauern gehalten und angegriffen werden (PvE). Nun kommt die Kooperation der Spielstile zum Tragen. Sobald zum Beispiel die PvP spielenden Mitglieder einer Legion eine Festung eingenommen haben, wird es den PvE-Spielern möglich, aus einem gesicherten Bereich direkt zur Festung zu teleportieren und in den umliegenden Gebieten ihrem Spiel nachzugehen.