Mit einem konzernweiten Restrukturierungsprgramm will die Embracer Group massiv Kosten sparen und Schulden abbauen. Betroffen sind fast alle Bereiche. Wenig aussichtsreiche Projekte sollen gestoppt, vereinzelt Studios geschlossen werden. Matthew Karch und Phil Rogers werden ins Board berufen und sollen das Programm umsetzen.

Das außerordentliche Wachstum der Embracer Group wurde in der Branche schon lange kritisch beäugt. Nun folgt, was viele schon lange erwartet hatten: Es kommt zur bisher wohl massivsten Restrukturierung des schwedischen Gameskonzerns. Das Unternehmen von CEO Lars Wingefors hat ein umfassendes Programm angekündigt, das sich über nahezu alle Bereich erstrecken soll. Am Ende soll der Konzern effizienter agieren. Kosten sollen gesenkt, Investitionsausgaben gestrafft, der Cashflow gestärkt werden und bis Ende März 2024 soll der Schuldenstand um rund ein Drittel auf 10,1 Mrd. schwedische Kronen, umgerechnet fast 870 Mio. Euro, reduziert sein. Die Overhead-Kosten sollen um mindestens zehn Prozent oder 800 Mio. schwedische Kronen, knapp 70 Mio. Euro, pro Jahr reduziert werden.

Konkrete Auswirkungen auf einzelne Bestandteile des aus vielen verschiedenen Marken bestehenden Konzerns sind noch nicht bekannt. Die Embracer Group spricht aber davon, dass unangekündigte Spieleprojekte mit geringen Erfolgsaussichten geschlossen werden sollen. Auch Studios können von Maßnahmen betroffen sein.

Generell wolle man externe Entwicklungskosten zugunsten interner Ressourcen verlagern und sich bei der Entwicklung auf eigene IPs fokussieren. Auch sollen Spiele mit hohen Budgets künftig stärker durch Fremdfinanzierungen gestützt werden. Das Forecasting für Gamesprojekte soll zentralisiert, stärker standardisiert und Daten-gestützt erfolgen. Last not least wolle man einen den Fokus der Hauptgeschäftsbereiche der Gruppe erneuern.

Für die Umsetzung des Programms hat die Embracer Group auch personelle Umstellungen auf den Weg gebracht. Matthew Karch, bislang CEO von Saber Interactive, wurde zum neuen Interim COO ernannt. Karchs bisherige Aufgaben bei Saber werden vom dortigen COO Andrey Iones übernommen. Phil Rogers, CEO von Crystal Dynamics, übernimmt zusätzlich zu seinem bisherigen Posten die neu geschaffene Position des Iterim Chief Strategy Officer. Karchs und Rogers rücken damit beide ins Board der Embracer Group vor.

"Heute kündigen wir ein umfassendes Restrukturierungsprogramm an, das es uns ermöglichen wird, ungenutztes Potenzial in der Embracer Group zu realisieren und den Einsatz unserer Ressourcen zu optimieren. In der gesamten Gruppe leiten wir nun mehrere Maßnahmen ein, um unsere Cashflow-Generierung zu stärken und unser Portfolio an IPs zu nutzen, um ein stärkeres Unternehmen zu werden und eine stabile Zukunft zu beginnen, um noch bessere Spiele zum Nutzen von Spielern und Fans auf der ganzen Welt zu entwickeln", sagt Lars Wingefors, CEO und Mitgründer von Embracer.

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Stephan Steininger
Stephan is Editor in Chief