US-Actor-Gewerkschaft autorisiert Gamingstreik
Die US-Gewerkschaft der Schauspieler:innen SAG-AFTRA hat in einer Mitgliederabstimmung beinahe einstimmig die Erlaubnis für einen Streik gegen die Gamesindustrie im Land eingeholt. Noch wird nicht gestreikt, die Erlaubnis übt jedoch Druck auf die Unternehmen aus, die sich heute zur sechsten Verhandlungsrunde mit der SAG-AFTRA treffen.
Die US-amerikanische Gewerkschaft der Schauspieler:innen Screen Actors Guild‐American Federation of Television and Radio Artists (SAG-AFTRA) hat in einer Abstimmung beinahe einstimmig entschieden, den aktuell laufenden Hollywood-Streik auch auf die Videospielindustrie ausweiten zu können. 98,32 Prozent der Abstimmenden sprachen sich dafür aus.
Diese Streikerlaubnis bedeutet nicht, dass die Gewerkschaft bereits zu einem Streik aufruft. Die SAG-AFTRA verhandelt seit Oktober 2022 mit den Unternehmen, die im Interactive Media Agreement von der Gewerkschaft abgedeckt sind - nameltich Activision Productions Inc., Blindlight LLC, Disney Character Voices Inc., Electronic Arts Productions Inc., Formosa Interactive LLC, Insomniac Games Inc., Epic Games, Take 2 Productions Inc., VoiceWorks Productions Inc. und WB Games Inc.. Laut SAG-AFTRA haben sich die Unternehmen noch nicht bereit erklärt, zufriedenstellende Zugeständnisse an die Arbeiter:innen zu machen. "Während der gesamten Verhandlungen haben sich die Unternehmen geweigert, annehmbare Bedingungen zu einigen der für unsere Mitglieder wichtigsten Themen anzubieten, darunter Löhne, die mit der Inflation Schritt halten, Schutzmaßnahmen gegen den ausbeuterischen Einsatz von künstlicher Intelligenz und grundlegende Sicherheitsvorkehrungen", so die Gewerkschaft. Die nächste Verhandlungsrunde mit den Gamesunternehmen findet vom heutigen 26. September bis zum 28. statt, die grundsätzliche Streikerlaubnis soll dabei als Verhandlungsmasse die Position der SAG-AFTRA stärken.
"Es ist an der Zeit, dass die Videospielfirmen aufhören, Spielchen zu spielen, und ernsthaft eine Einigung über diesen Vertrag anstreben", sagte SAG-AFTRA-Präsidentin Fran Drescher. "Das Ergebnis dieser Abstimmung zeigt, dass unsere Mitglieder den existenziellen Charakter dieser Verhandlungen verstehen und dass es jetzt an der Zeit ist, dass diese Unternehmen - die Milliarden von Dollar verdienen und ihre CEOs üppig bezahlen - unseren Darstellern eine Vereinbarung geben, die das Mitwirken in Videospielen als lebensfähige Karriere erhält."
"Nach fünf Verhandlungsrunden ist es mehr als deutlich geworden, dass die Videospielunternehmen nicht bereit sind, sich auf die entscheidenden Themen einzulassen: die durch die Inflation unterbotene Vergütung, den unregulierten Einsatz von KI und die Sicherheit", sagte der nationale SAG-AFTRA-Geschäftsführer und Chefunterhändler Duncan Crabtree-Ireland. "Ich bin weiterhin zuversichtlich, dass wir eine Einigung erzielen können, die den Bedürfnissen der Mitglieder gerecht wird, aber unsere Mitglieder haben es satt, ausgebeutet zu werden, und wenn diese Unternehmen nicht bereit sind, ein faires Angebot zu unterbreiten, wird unser nächster Halt die Streikpostenkette sein."
"Zwischen dem ausbeuterischen Einsatz von künstlicher Intelligenz und den rückständigen Löhnen sind die Beschäftigten in der Videospielbranche mit vielen der gleichen Probleme konfrontiert wie die Beschäftigten in der Film- und Fernsehbranche", sagte der Chief Contracts Officer Ray Rodriguez. "Diese Streikgenehmigung macht deutlich, dass wir eine Vereinbarung erreichen müssen, die diese talentierten Darsteller fair entlohnt, vernünftige Sicherheitsmaßnahmen vorsieht und es ihnen ermöglicht, in Würde zu arbeiten. Der Lebensunterhalt unserer Mitglieder hängt davon ab".