Zeitungsbericht: MediaMarktSaturn will Marktleitern ihre Beteiligungen abkaufen
Die Beteiligungsstrategie der Führungskräfte der Filialen galt lange als ein Baustein im Erfolgsrezept der MediaMarktSaturn-Gruppe. Laut einem Bericht der "Lebensmittel Zeitung" nähert sich die Ära der Markt-Mitgesellschafter jetzt ihrem Ende.
Lange fußte der Erfolg der MediaMarkt- und Saturn-Händler in Deutschland auf einem Prinzip: Die jeweiligen Märkte werden nicht von einfachen Angestellten geleitet. Die Hausgeschäftsführer waren vielmehr Unternehmer. Als Mitgesellschafter ihres jeweiligen Marktes bzw. ihrer jeweiligen Märkte war es ihr ureigenstes Interesse, dass die Geschäfte gut laufen und nicht nur Umsatz sondern auch Ertrag erwirtschaftet wird. Doch diese Ära könnte nun ein Ende finden.
Wie die "Lebensmittel Zeitung" berichtet plant MediaMarktSaturn den Haus-Geschäftsführerin ihre Anteile abzulaufen. Aus Gesellschaftern würden so Filialeiter, wenngleich mit Erfolgsprämie. Von offizieller Seite gibt es dazu noch keine Stellungnahme.
Die Abschaffung des Beteiligungsmodells wäre jedoch eine logische Konsequenz der seit Jahren fortschreitenden Zentralisierungsstrategie. Die hatte bereits Konsequenzen auf den Einkauf unter anderem von Games, Bild- und Tonträgern. Zwar werden Einkaufsentscheidungen nicht ausschließlich in der Zentrale Ingolstadt getroffen, das Maß an Freiheit der Abteilungsleiter vor Ort wurde jedoch massiv eingeschränkt.
Tatsächlich erwies sich die einstige Stärke - mit vielen Rechten und Freiheiten ausgestattete Gesellschafter und Abteilungsleiter vor Ort und damit nahe beim Kunden zu haben - im Zeitalter des Internets als Nachteil. MediaMarktSaturn rang lange mit einer zielführenden Onlinestrategie, da diese zwangsläufig die Zentrale gestärkt und die Macht der Regionalverbunde und Marktgeschäftsführer geschwächt hätte. In der Konsequenz zogen jedoch Online-Händler wie Amazon im Bereich Entertainment an der MediaMarktSaturn-Gruppe vorbei. Der Boom der digitalen Distribution und der Abo-Streaming-Dienste sowie nun auch die Pandemie setzten und setzen der Gruppe weiter zu.