Hate Speech im E-Sport vor allem sexistisch motiviert
Anhand eines Datensatzes von Twitch-, Instagram- und Twitterposts haben die ARAG-Versicherung und Signify Hate-Speech im E-Sport untersucht. Der Datensatz aus 5,5 Millionen Posts zeigt: Nur knapp ein Prozent der Interaktionen waren missbräuchlich, davon sind jedoch fast die Hälfte sexistisch oder homophob motiviert.
Die ARAG-Versicherung hat mit der Signify Technology Group eine Studie zum Thema Hate Speech im E-Sport durchgeführt. Die Ergebnisse überraschen laut Autor:innen mit deutlich weniger Hasskommentaren als erwartet: Innerhalb von drei Monaten wurden etwa 5,5 Millionen Posts und Kommentare zum Content von 250 E-Sportler:innen auf Twitch, Instagram und Twitter untersucht. Darunter waren laut Studie 52.000 vermeintlich missbräuchliche Posts sowie 1.400 eindeutig missbräuchliche Posts, das entspricht unter einem Prozent. Von den missbräuchlichen Post haben zudem zehn Prozent gewaltverherrlichenden Content enthalten. Die Studie betont, dass es vor allem im Live-Twitch-Chats zu sogenannten Pile-Ons kam, Schneeballeffekte, bei denen sich Hasscontent-Poster:innen gegenseitig bestätigten und aufstachelten. Als effektive Gegenmaßnahme stellt sie Chatmoderation heraus.
Sowohl Gewaltverherrlichung als auch Pile-On-Effekte wurden innerhalb der Studie mit einer separaten Case Study bedacht. Eine dritte Case Study beschäftigt sich mit dem Thema sexueller Belästigung. 43 Prozent und damit fast die Hälfte der als missbräuchlich identifizierten Posts fallen hierunter. Interessante Beobachtung: Die sexuelle Belästigung gegenüber Frauen und Männer ist im Studienmaterial ungefähr gleich verteilt, wobei gegenüber Männern öfter Verweise auf Homosexualität als Beleidigung genutzt werden.
Bezogen auf Spieletitel gingen mit 51 Prozent die meisten missbräuchlichen Post gegen E-Sportler:innen in "Fortnite" ein. Auf Platz zwei liegt "League of Legends" mit etwas unter der Hälfte der "Fortnite"-Posts.
Die Versicherung schließt aufgrund der dennoch relativ niedrigen Hate-Speech-Quote von knapp unter einem Prozent innerhalb des Datensatzes darauf, dass die Selbstregulierung durch die Community in den untersuchten E-Sport-Kontexten funktioniert. "Die ARAG setzt sich schon lange gegen Hate Speech im E-Sport ein – unter anderem durch unsere Initiative 'For a Good Game'. Die Ergebnisse unserer Studie zeigen nun, dass solche Bemühungen Früchte tragen. Wir können einen Unterschied machen, wenn wir gemeinsam weiterhin gezielt gegen Hate Speech vorgehen", so Florian Ohldag, der das E-Sport-Engagement im Marketing-Team der ARAG SE begleitet. Die ARAG beabsichtigt, die gewonnenen Erkenntnisse aus der Studie für Maßnahmen zur Verbesserung der E-Sport-Community zu nutzen.