Bayerisches Studio Suspicious Games schließt
Das bayerische Indie-Studio Suspicious Games muss aufgrund schlechter Auftragslage die Tore schließen. Das sechsköpfige Team wird in den nächsten Monaten aufgelöst. Eigentlich arbeitete das Studio um MD Dennis Quaisser am FFF-geförderten "Project Waldkauz".
Ein weiteres deutsches Indie-Studio schließt die Pforten: Suspicious Games aus Nittendorf in Bayern fährt in den nächsten Monaten Produktion und Team herunter. Das drei Jahre alte Studio besteht aktuell aus sechs Menschen: Game Artist Louisa Finnigan, VFX Artis Julian Vitt, Game Designer Yoshua Woo, Game Programmer Daniel Beer, Game Programmer Florian Amthor und Managing Director Dennis Quaisser.
Quaisser, der neben Amthor und Beer auch einer der Co-Gründer des Studios ist, verkündete die traurige Nachricht auf LinkedIn. "Leider wird unser Studio Suspicious Games in den nächsten Monaten schließen. Mit einem großartigen Team von 6 Leuten haben wir in den letzten 3 Jahren Spiele für Mobile und PC entwickelt. Das hat nun ein Ende", so Quaisser.
Grund für die Schließung sei ein Loch in der Auftragslage, da man trotz Förderung des aktuellen Projekts nicht ohne zusätzliche Arbeit überleben könne. "Obwohl wir ein kompetentes Team haben (und das meine ich mit 110%), sind wir als relativ neues Indie-Studio aufgrund des Mangels an Aufträgen nicht profitabel genug, um die Engine am Laufen zu halten. Profitabilität neben der Nutzung von Fonds ist eine Sache, zu der wir uns vom ersten Tag an verpflichtet haben, auch ohne unsere eigenen Spiele zu verkaufen."
Obwohl das Studio nun schließen muss, ist Quaisser überzeugt, dass der eingeschlagene Weg der richtige war. Unter anderem hatte Suspicious Games allen Angestellten von Anfang an ein volles Gehalt gezahlt. "Auch wenn wir das gesamte Risikomanagement durchgeführt haben, d. h. jedes Szenario wurde im Voraus bedacht und formuliert, ist es dennoch traurig zu erleben. Es war ein hohes Risiko, wie es bei der Entwicklung von Spielen naturgemäß der Fall ist, und da wir uns vom ersten Tag an verpflichtet hatten, uns Entry-Level-Gehälter zu zahlen, auch ohne vor der Gründung des Unternehmens eine Erfolgsbilanz vorweisen zu können. (Es sollte illegal sein, zu denken, dass es so nicht geht, und sich selbst so gut wie nichts zu bezahlen, um loszulegen. Gründer sind nicht immer junge Student:innen, und selbst dann...)."
Suspicious Games’ aktuelles Entwicklungsprojekt lief unter dem Namen "Projekt Waldkauz" und wurde vom FilmFernsehFonds Bayern mit 20.000 Euro für die Konzeptentwicklung und 100.000 Euro für die Prototypenentwicklung unterstützt. Zurückzahlen muss Suspicious die Förderung nicht, da es sich bei der FFF-Förderung um Zuschüsse mit Eigenanteil handelt. Auf Anfrage durch GamesMarkt erklärt Quaisser auch, wie es mit "Projekt Waldkauz" nun weitergeht. "Die FFF-Protoypenförderung für Projekt Waldkauz läuft noch bis Ende diesen Monats. Daher schleifen wir gerade noch das letzte bisschen am Core-Gameplay bevor es dann Ende diesen Monats abgenommen wird von den Förderreferenten (aka. haben wir das von uns angepriesene Ziel erreicht etc.). Dann wird der Prototyp erst einmal ins Regal geschoben und wir werden gucken, ob wir das in unserer Freizeit weiter polishen. Fertiger Prototyp = Publisher Demo. Das steht zum jetzigen Zeitpunkt in den Sternen. Was fest steht, ist: Wir haben Ende Februar einen Prototypen der bereits ohne großen Art-Polish Spaß machen wird."
Auch für die Zukunft der bisherigen Mitarbeitenden bleibt Quaisser aufgrund der gesammelten Erfahrung optimistisch. "Als Newbie-Team haben wir ein Unternehmen gegründet, das mit großen und kleinen Kunden zusammengearbeitet hat, den gesamten Zyklus der Spieleentwicklung von der Idee bis zur Auslieferung durchlaufen hat, von 3 auf 6 großartige Leute angewachsen ist, an etablierten IPs gearbeitet hat und so weiter. Und das sieht man unseren Lebensläufen jetzt auch an. Mit der Hilfe und dem Vertrauen von Kunden, anderen Studios, Mentoren, Verbänden und vielen mehr haben wir in der Branche gearbeitet, die uns am Herzen liegt."