Sollte ein Literaturarchiv auch PC- und Videospiele aufnehmen? Ja, sagt die neue Leiterin des Deutschen Literaturarchivs (DLA) aus Marbach. Es handele sich um die nächste mediale Stufe von Literatur.

Das Deutsche Literaturarchiv (DLA) existiert seit 1955 und ist das größte seiner Art in freier Trägerschaft. Zum 1. Januar trat Sandra Richter dort das Amt der Direktorin an. In einem Interview mit der "Augsburger Allgemeinen" sprach sich die neue Leiterin der Sammlung in Marbach am Neckar dafür aus, auch Computerspiele zur archivieren.

"Seit etwa zwanzig Jahren gibt es Forschung zur Erzählweise von Computerspielen. Diese Forschung hat zutage gefördert, dass diese Spiele Erzählformen besitzen. Adventure Games etwa haben Figuren, einen Plot, ein Setting, sie funktionieren in gewisser Weise wie Literatur. Früher gab es Dramen auf der Bühne, dann kam der Film, jetzt gibt es Computerspiele - das sind Wandlungsformen von Erzählungen. Es handelt sich um die nächste mediale Stufe von Literatur", so Richter im Gespräch mit der Lokalzeitung.

Allerdings schränkt die Direktorin die Aussage im weiteren Verlauf des Gesprächs ein. Es sei nicht das Ziel des DLA, alle Games auf breiter Basis zu archivieren. Lediglich solche, "die in hohem Maße Erzählstrukturen enthalten", sollen gesammelt werden.

Das bis dato größte Archiv an PC- und Videospielen existiert in Deutschland unterdessen bei der Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) in Berlin. Seit 1994 prüft sie jedes hierzulande im Handel veröffentlichte Game und führt es anschließend dem hauseigenen Archiv zu.

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