eSport im Sportausschuss: DOSB und ESBD im Politring
Bei einer Anhörung im Sportausschuss haben DOSB und ESBD für ihre Position geworben in der Frage wie viel Sport im eSport steckt. Dabei kam es kurzzeitig zu einem klärenden Schlagabtausch.
In einer dreistündigen Expertenanhörung hat sich der Sportausschuss des Deutschen Bundestags mit der "Entwicklung des eSports in Deutschland" beschäftigt. Als Experten waren unter anderem Veronika Rücker, Vorstandsvorsitzende des Deutschen Olympischen Sportbunds (DOSB), Hans Jagnow, Präsident des eSport-Bund Deutschland (ESBD) und Turtle-Entertainment-Gründer Ralf Reichart vor Ort. Vor allem DOSB und ESBD wurden von den Mitgliedern des Ausschusses immer wieder hinsichtlich ihrer Position und Meinung befragt. Mehrfach signalisierten Rücker und Jagnow den Willen miteinander zu sprechen. Allerdings zeichnete sich dabei ein gravierender Unterschied ab. So sagte Jagnow im Verlauf der Debatte: "Wichtig ist uns nicht nur der Dialog, sondern der Dialog auf Augenhöhe." Doch genau dies lehnt der DOSB offensichtlich ab: "Ja, wir stehen zum Dialog bereit, aber das möchte ich explizit erwähnen, nicht von Sportverband zu Sportverband, sondern von Sportverband zu einem Akteur, der uns und die Politik derzeit intensiv beschäftigt, den wir aber im Moment nicht als Sportverband kennzeichnen würden", so Rücker.
In den folgenden Minuten kam es - soweit es das Format der Anhörung mit geregelten Redezeiten zuließ - zu einem kurzen Diskurs zwischen DOSB und ESBD. Rücker zeigte sich erstaunt über die "aggressive Reaktion" von ESBD und der Community zur Positionierung des DOSB und fragte wodurch diese begründet sei. Jagnow warf dem DOSB eine "uneinheitliche Positionierung" gerade bei der Frage der Anerkennung der Gemeinnützigkeit vor. Hier habe der DOSB seine Position zwischen Präsidiumsbeschluss und späteren Mitgliederversammlung verändert. Rücker sprach hingegen von einer "Schärfung" der DOSB-Position bei dessen Mitgliederversammlung.
Auch wenn am Ende der Debatte keine Annäherung erkennbar war, war der Austausch - so das Resümee auch einiger Ausschussmitglieder - positiv und konstruktiv. Dazu trug vor allem auch Ralf Reichart bei, der beispielsweise den Ausschussmitgliedern der AfD klar machte, dass deren Verweis auf die 50-Millionen-Euro-Computerspielförderung in Zusammengang mit dem eSport ein Vergleich von "Äpfeln mit Birnen" sei. Reichert stellte auch klar, dass er gegen die Stigmatisierung von Games und eSport sei. Darauf angesprochen was er damit meine, sagte er: "Die Trennung in gute Spiele und böse Spiele". Er plädierte, dass sich jeder selbst ein Bild machen solle statt von der Ferne zu urteilen. Das Bild könne dann auch selbstverständlich sehr unterschiedlich ausfallen. Das sei schließlich bei anderen Themen auch so. "Boxen ist für mich in meiner subjektiven Wahrnehmung brutaler, als es jedes Computerspiel sein kann", so Reichert.