EU-Parlament nimmt Games-Berichtsentwurf des Verbraucherschutz-Ausschusses an
Die nächste Hürde auf dem Weg zu einer paneuropäischen Gamesstrategie mit harmonisierter Regulierung von Games ist genommen. Das EU-Parlament stimmte dem im Dezember vorgelegten Berichtsentwurf des Ausschusses für Binnenmarkt und Verbraucherschutz zu. Jetzt liegt der Ball beim Europäischen Rat und der EU-Kommission.
Schritt für Schritt nähert sich Europa einer ganzheitlichen Gamesstrategie mit harmonisierten Regulierung an, und zwar auf Drängen des EU-Parlaments. Das hatte im November beschlossen, vom Europäischen Rat und der EU-Kommission eine europäische Gamesstrategie zu fordern. Bereits im Dezember wurde dann ein entsprechender Berichtsentwurf vom zuständigen Ausschuss für Binnenmarkt beraten und mit überwiegender Mehrheit abgesegnet.
Heute lag der Bericht in Form eines Entwurfs zur Entschließung dem EU-Parlament vor. Und das hat ebenfalls mit deutlicher Mehrheit dafür gestimmt. Insgesamt erhielt die von Adriana Maldonado López als Berichterstatterin des Ausschusses eingebrachte Entschlussvorlage 577 Ja-Stimmen bei 56 Nein-Stimmen und 15 Enthaltungen. Damit spielt das EU-Parlament den Ball endgültig in die Hälfte von Rat und Kommission.
Wie es dort weiter geht und vor allem, ob die für EU-Verhältnisse enorme Geschwindigkeit beibehalten wird, bleibt abzuwarten. Gleiches gilt für die Regularien, auf die man sich schlussendlich in Brüssel einigen wird. Geht es nach dem EU-Parlament, läuft es auf eine stärkere Unterstützung der Branche hinaus und zugleich auf eine stärkere Regulierung von Verbraucher- und Jugendschutz, gerade auch bei Onlinegames.
Dass es den sogenannten Lootboxen an den Kragen gehen dürfte, gilt als mehr als wahrscheinlich. Doch auch sonst sieht das EU-Parlament einige bei Games-as-a-Service durchaus übliche Praktiken kritisch und spricht unter anderem davon, „dass eine übermäßige Nutzungsdauer von Online-Videospielen, die durch ein manipulatives Design noch begünstigt wird, zu einer Abhängigkeit und 'Spielsucht' führen kann, wie sie in der Internationalen statistischen Klassifikation der Krankheiten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert wird“.
Schon dieses Beispiel zeigt, dass sich die Branche im Fall einer Harmonisierung der EU-weiten Regulierung für Games auf einige Änderungen einstellen wird müssen. Besonders spannend dürfte es bei der Alterskennzeichnung werden. Hier attestiert das EU-Parlament beispielsweise dem von 38 Ländern genutzten PEGI-System, dass es besonders nützlich sein kann. Man sei „jedoch der Ansicht, dass diese von der Wirtschaft in die Wege geleitete Initiative durch zusätzliche Maßnahmen ergänzt werden sollte“, heißt es in dem Bericht des EU-Parlaments.
Das Ergebnis dürfte spannend sein, weil beispielsweise das Parlament verbindliche Alterseinstufungen fordert, so wie dies in Deutschland bei der USK der Fall ist, jedoch eine Fragmentierung des Binnenmarkts vermieden werden soll. Der deutsche Sonderweg mit der USK wäre damit vom Tisch.