Formel 1: E-Sport als Alternative für echte Rennen
Während das IOC in Sachen Olympische Spiele infolge des Coronavirus herum eiert schafft die Formel 1 Fakten. Statt echter Rennen wird virtuell an Simulatoren gefahren und zwar am offiziellen "F1 2019" von Codemasters, das von Koch Media vertrieben wird.
Die Formel 1 zieht Konsequenzen aus der Verbreitung des Coronavirus und hat die kommenden Rennen ausgesetzt. Damit die Fans jedoch nicht auf den Rennzirkus verzichten müssen wurde eine "Virtual Grand Prix"-Serie gestartet. Gefahren wird auf der jeweils virtuellen Rennstrecke, auf der am jeweiligen Termin tatsächlich gefahren worden wäre. Die Formel 1 betont, dass es sich ausdrücklich um ein Unterhaltungsangebot handelt. Echte WM-Punkte gibt es nicht.
Das erste Rennen fand dann bereits am gestrigen Sonntag statt. Gefahren wurde auf der virtuellen Ausgabe der Rennstrecke von Bahrain. Das Feld bestand größtenteils nicht aus den Formel-1-Fahrern, da nicht alle über die entsprechenden Simulatoren verfügen. Zum Fahrerfeld, das auf dem virtuellen Grand Prix antrat, zählte auch der deutsche ehemalige Formel-1-Fahrer Nico Hülkenberg. Er schaffte jedoch auch auf der virtuellen Strecke keinen Platz auf dem Podium und wurde am Ende Elfter. Das Rennen gewann indes der chinesische Formel-2-Fahrer Zhou Guanyu. Das Rennen selbst ging über 14 Runden. In der ursprünglichen Ankündigung wollte die Formel 1 noch einen halben Grand Prix virtuell austragen, was 28 Runden entsprochen hätte. Allerdings musste vor dem Rennen das Qualifying ausgefahren werden.
Virtuell gefahren wurde übrigens mit dem offiziellen "F1 2019", das von Codemasters entwickelt und Koch Media vertrieben wurde. Die Einstellungen waren vorgegeben. Alle Fahrer hatten das gleiche Set-up, um Chancengleichheit zu gewährleisten. Damit ist die virtuelle Ausgabe was die Vergleichbarkeit der Fahrerleistung betrifft sicher gerechter, als das Original aus der Realität.
Das aus der Not heraus geborene E-Sport-Event zeigt, wie Nahe sich realer und virtueller Sport sein können, auch wenn der Rennsport sicher zu den Sportarten zählt, die noch am ehesten am PC oder Konsole simuliert werden können. Auch deshalb ist eSport im Motorsport längst angekommen. Auch die Formel 1 richtet längst eine eigene E-Sport-Serie aus, an der E-Sportler und nicht Rennfahrer teilnehmen. Vielleicht tat man sich deshalb mit der Reaktion auf das Virus leichter. Das IOC hingegen, dass ja auch dem eSport grundsätzlich ablehnend gegenüber steht laviert seit Tagen herum mit der Entscheidung, ob und welche Konsequenzen wegen Covid-19 bei den Olympischen Sommerspielen gezogen werden. Mit Kanada hat ein ersten Land bereits angekündigt, keine Athleten entsenden zu wollen. Dass es eine virtuelle Alternative zu den Olympischen Spielen geben wird ist unwahrscheinlich. Dabei ist der E-Sport zum Beispiel in Asien viel weiter. 2022 sollen beispielsweise erstmals auch Medaillen in E-Sport-Disziplinen verliehen werden.