Die Nachricht von der Aufstockung des Förderbudgets sorgt beim game für Entspannung. Allerdings erinnert Verbandsgeschäftsführer Felix Falk an die zahlreichen anderen Themen, die es zu lösen gibt, wie dem Fachkräftemangel oder das Standortmarketing. Vor allem warte die Branche aber bei der Anerkennung der Gemeinnützigkeit des E-Sports auf die Einhaltung politischer Versprechen.

Wie groß ist die Erleichterung nach der guten Nachricht zum erhöhten Förderbudget?

Die Erleichterung ist riesig! Am Freitag hat man der gesamten deutschen Games-Branche einen Stein vom Herzen fallen hören. Uns haben vor der Entscheidung so viele Mails und Nachrichten unserer Mitglieder erreicht, in denen schnell deutlich wurde: Gibt es über ein Jahr keine Möglichkeit Förderanträge einzureichen, dann stellt das sehr viele Studios vor große oder sogar existenzielle Probleme. Zum Glück konnte diese Hürde mit der Aufstockung auf 70 Millionen Euro pro Jahr ab 2023 genommen werden. Dadurch können auch mehrjährige Projekte genehmigt werden. Ein grundlegendes Problem des aktuell eigentlich erfolgreichen Förderprogramms bleibt aber: Es geht derzeit noch zu wenig um den tatsächlichen Finanzierungsbedarf der Games-Entwickler in Deutschland. Daran muss politisch gearbeitet werden, ansonsten geraten wir schnell wieder in die Situation, dass die Mittel aufgebraucht sind und ein Antragsstopp droht. In anderen Ländern ist das nicht der Fall und genau darum haben diese hier auch einen Wettbewerbsvorteil.

Was sind die nächsten Schritte?

Jetzt geht es erstmal darum, dass der aktuell noch geltende Antragsstopp möglichst schnell wieder aufgehoben wird. Je schneller das geschieht, desto eher werden die derzeit stockenden Planungen und Prozesse der Studios wieder angegangen werden können. Hierfür sind wir im Gespräch mit dem Wirtschaftsministerium. Mittelfristig müssen aber vor allem die jährlichen Mittel für die Games-Förderung erhöht werden. In den kommenden Jahren werden wir hier 100 Millionen Euro jährlich brauchen, um nicht wieder direkt in einen Antragsstopp zu laufen. Nur wenn ausreichend Förderbudget vorhanden ist, kann die Games-Förderung wirklich auch planungssicher und verlässlich sein. Und nur dann bietet sie auch international vergleichbare Rahmenbedingungen. Außerdem sollte geprüft werden, ob ein Tax-Break-Model, wie es erfolgreich in Kanada, Großbritannien und Frankreich angewendet wird, nicht auch in Deutschland möglich wäre. Nachdem solche steuerlichen Ansätze viele Jahre nur schwer umzusetzen waren, freue ich mich, dass diese Möglichkeit auch von der Politik stärker als mögliche Lösung ins Spiel gebracht wird. Das Fördersystem würde einfacher, international leichter verständlich und vor allem würden wir mit einem solchen Tax-Break-Modell gar nicht erst in eine Situation kommen, in der ein Antragsstopp droht, die gesamte Aufholjagd als Standort auszubremsen. Ein solcher Ansatz lässt sich aber erst mittelfristig umsetzen und es wartet hierbei noch viel Arbeit auf uns, die wir als Verband zusammen mit unseren Mitgliedern jetzt angehen werden.

Welche politischen Themen stehen sonst noch auf der Agenda?

Die Gamesförderung hat uns ganz schön in Atem gehalten. Aber natürlich gibt es auch noch andere wichtige politische Themen. Hierzu gehören neben dem Fachkräftemangel, der Forschung oder dem Standortmarketing zum Beispiel auch die Gemeinnützigkeit des E-Sport. Hier fragen sich inzwischen viele, wann es da endlich in die Umsetzung geht. 2018 hatte sich die Große Koalition das Ziel der Gemeinnützigkeit in den Koalitionsvertrag geschrieben, aber nicht umgesetzt. Die Ampel-Koalition hat es nun wieder in das Regierungsprogramm aufgenommen. Dennoch ist noch nichts passiert. Bei dem Thema wird also parteiübergreifend seit Jahren versprochen, dass man mit der Anerkennung der Gemeinnützigkeit die riesige E-Sport-Community in das gesellschaftliche System des Vereinswesens einladen will. Es wird aber schlicht nicht umgesetzt. Gemeinsam mit dem ESBD haben wir einen konkreten Vorschlag vorgelegt, wie die Gemeinnützigkeit schnell und einfach berücksichtigt werden kann. Jetzt muss die Politik endlich liefern, sonst droht sie das Vertrauen der E-Sport-Community zunehmend zu verlieren. Das sollte unbedingt verhindert werden. Das große Interesse im E-Sport, sich über Vereine gesellschaftlich zu engagieren, ist eine riesige Chance, die unbedingt genutzt werden muss.

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Stephan Steininger
Stephan is Editor in Chief
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