Das Hamburger Rcadia wird wohl nicht so schnell wie gedacht zu Europas größtem Gaming House. Doch aufgeschoben ist nicht aufgehoben und die dort gewonnenen Erkenntnisse könnten sich auf andere Projekte auswirken, sagt die Immobiliengesellschaft, die das Projekt Rcadia betreibt.

Der Umzug der S4G School for Games in Hamburg und damit der Auszug aus dem ehrgeizigen Rcadia-Projekt kommt für Außenstehende überraschend. Allerdings machen Ukraine-Krieg und Energiekrise der Immobilienbranche schon länger zu schaffen, wie die Firma hinter Rcadia, die Think United Group, bestätigt. "Wie viele andere Entwickler sehen wir uns seit Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine vor große Herausforderungen gestellt, die zu Beginn der ehrgeizig und ambitioniert geplanten Projektphase für das Gaming House in Bergedorf nicht vorhersehbar waren", so Unternehmenssprechen Matthias Linnenbrügger auf Anfrage von GamesMarkt. "Insbesondere aufgrund stark gestiegener Energiekosten ist es sinnvoll, den Betriebs- und Konzeptaufbau zunächst an anderen Standorten effizienter und energieoptimierter fortzuführen und das Gebäude im Oberen Landweg in den kommenden Jahren energetisch zu sanieren." Mit anderen Worten werden wohl zunächst andere Projekte des Unternehmens weiterentwickelt.

Laut Linnenbrügger bedeutet diese neue Prioritätensetzung keineswegs, dass das Projekt gescheitert ist. Im Gegenteil: "Wir sind stolz auf die erfolgten Schritte und werden die vielen wertvollen Erkenntnisse aus dem Soft Opening für eine Weiterentwicklung von Rcadia als Marke, Plattform und analoge Begegnungsstätte für E-Sport und Gaming an anderen Standorten nutzen", kündigt er an. Wie so eine Übertragung der Erkenntnisse aussehen kann, lässt sich seit Jahresbeginn in Hamburg selbst sehen. Dort eröffnete eine Rcadia PopUp Gaming Zone im Hamburger Ding, einer Immobilie, die ebenfalls zum Portfolio von Think United gehört. Ein "Kieler Ding" gibt es ebenfalls und ein "Osnabrücker Ding" ist derzeit in Entstehung.

"Veranstaltungen bis zu einer gewissen Größe finden bis auf Weiteres im Rcadia Space am Nobistor statt. Gleiches gilt für das Angebot der Gaming-Area mit Renn-Simulatoren und verschiedenen Virtual-Reality-Erlebnissen", so Linnenbrügger weiter. Der weitere Ausbau der Infrastruktur für E-Sport und Gaming im großen Maßstab werde´ darüber hinaus weiterverfolgt. Die Magnetwirkung und Strahlkraft des Themas habe man in den zurückliegenden Monaten auf allen Ebenen erleben können und sie habe die Erwartungen in Teilen sogar übertroffen. "Vor dem Hintergrund werden bereits Optionen geprüft, die sich durch das große Interesse am Konzept ergeben haben und auch andere Standorte betreffen, wobei der Obere Landweg nach wie vor Teil dieser Betrachtungen bleibt", erklärt Linnenbrügger.

Was die Aktivitäten im Gebäude Oberer Landweg betrifft, das wird auch weiterhin Headquarter und Trainingszentrum der E-Sport-Organisation Unicors of Love bleiben. "Es gibt bis auf Weiteres aber keine öffentlich zugänglichen Gaming-Angebote in Bergedorf. Ein Großteil der Kooperationen läuft weiter, da diese die Marke Rcadia betreffen und unabhängig vom Standort vereinbart wurden", sagt der Unternehmenssprecher von Think United.

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Written by

Stephan Steininger
Stephan is Editor in Chief